Goldrausch in Burkina Faso: Seit 2009 stieg der industrielle Goldabbau im westafrikanischen Land so stark an, dass dieses mittlerweile zu einem der grössten Goldproduzenten Afrikas wurde. «Burkina Faso besitzt viele Rohstoffe, der Durchschnittsbürger merkt jedoch nichts davon», sagt Brigitta Javurek. Seit 15 Jahren organisiert sie mit Roger Nydegger und lokalen Künstlerinnen und Künstlern in Burkina Faso Theaterprojekte. Vor sechs Jahren wurde erstmals auch eine Produktion in der Schweiz aufgeführt und gleichzeitig der Kulturverein «Pas de Problème» gegründet. Alle zwei Jahre wird seither ein afroschweizerisches Kulturfestival durchgeführt, das Berührungspunkte zwischen den beiden Ländern schaffen soll. Dieses Jahr steht das Thema «Goldrausch» im Mittelpunkt. Ein Blick ins aktuelle Festivalprogramm macht klar: Der Fokus liegt nicht nur auf Burkina Faso, sondern vielmehr auch auf der Schweiz, als weltweit führende Rohstoffdrehscheibe. Denn im Gegensatz zu anderen Gütern, die nur über die Schweiz gehandelt werden, berührt das Gold tatsächlich Schweizer Boden. Vier der weltweit grössten Goldraffinerien haben hier ihren Sitz, insgesamt 70% der weltweiten Produktion werden in der Schweiz raffiniert.

Recherchen von «Public Eye» (vormals «Erklärung von Bern») deckten Ende 2015 auf, wie im Fall von Burkina Faso Schmugglernetzwerke das unter prekärsten Bedingungen abgebaute Gold über die Grenze in den Nachbarstaat Togo schleusen, wodurch Burkina Faso Millionen an Steuergeldern entgehen. Weiterverkauft wird der Rohstoff von dort aus nämlich als togolesisches Gold in die ganze Welt. Der grösste Teil gelangt in die Schweiz.

«Wir wollen, dass die Leute wahrnehmen, was für eine Goldgräberstimmung momentan herrscht», sagt Brigitta Javurek. Fassbar wird das Thema «Goldrausch» von Ende Juni bis Anfang Juli auf unterschiedlichste Weisen. Neben einer Fotoausstellung von Meinrad Schade, der in Burkina Faso und weiteren Ländern in die Schächte gestiegen ist und das Thema so durch Bilder spürbar macht, wird etwa ab dem 27. Juni das Theaterstück «Le Prix de l’Or» aufgeführt. Auf Französisch, Deutsch und in afrikanischen Sprachen wird in der politischen Komödie über Menschenrechte, Konzernverantwortung, schlechte Regierungsarbeit und die Gier nach Gold nachgedacht. Weiter gibt es eine Podiumsveranstaltung zum Thema des grenzenlosen Rohstoffhandels sowie Konzerte, Lesungen und auch verschiedene Dokumentarfilme. Man hoffe, mit diesem Programm einen Begegnungsort zum kulturellen Austausch zu schaffen, sagt Brigitta Javurek. «Ziel des Festivals ist es, Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen.»

Pas de Problème!

Afroschweizerisches Kulturfestival

21. Juni bis 8. Juli 2017, Kulturmarkt Zürich

Mehr Infos zum Programm: pasdeprobleme.org