Krieg – ein Geschäft, an dem Schweizer Pensionisten verdienen?
«Kein Zürcher Geld für den Genozid»: Mit dieser Petition fordert die Partei der Arbeit, dass die indirekte Mitfinanzierung des Genozids in Palästina durch die Pensionskasse der Stadt Zürich unverzüglich gestoppt wird. Denn diese investiert Gelder in Finanzinstitute, die am Völkermord beteiligt sind.
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Kein Zürcher Geld für Genozid

Mit der Petition „Kein Zürcher Geld für den Genozid“ fordert die Partei der Arbeit Zürich dass die indirekte Mitfinanzierung des Genozids in Palästina durch die Pensionskasse der Stadt Zürich gestoppt wird. Die Petition fordert den sofortigen Rückzug sowie die Offenlegung dieser indirekten Investitionen der Pensionskasse der Stadt Zürich. Diese Kasse verwaltet die Vorsorgegelder des städtischen Angestellten also Alters- Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge. Dieser Institution sind Lohnabhängige von weiteren165 Betrieben angeschlossen, darunter zahlreiche Baugenossenschaften, Vereinen und weiteren Organisationen. Im Jahre 2024 verwaltete diese Pensionskasse 22,2 Milliarden Franken. (24,1 Mia. Euro)

Ein Teil dieses Geldes (wie hoch dieser Anteil ist, verrät die Kasse nicht) wird durch die sogenannte Unternehmensanleihen Global (ex CHF) unter anderem in folgende Finanzinstitutionen investiert: BlackRock, London; Morgan Stanley, New York; und PIMCO, London. PIMCO ist mit fast einer Milliarde US-Dollar der grösste Investor in israelische Staatsanleihen seit Oktober 2023, die zur Finanzierung militärischer Operationen in Gaza ausgeben wurden. Black Rock hält umfangreiche Anteile an Rüstungsfirmen, die Waffen nach Israel liefern. Morgan Stanley ist mit Aktien direkt am israelischen Rüstungskonzern Elbit Systems beteiligt, der die israelische Armee mit Waffen beliefert.

Im Anlagereglement der Pensionskasse der Stadt Zürich heisst es, es werden Firmen ausgeschlossen, die in geächteten Bereichen tätig sind, konkret Unternehmen, die bei der „Herstellung, Lagerung oder Vertrieb unter anderem Streumunition, Antipersonenmine und Nuklearwaffen beteiligt sind.

Noch einmal:

Im Jahre 2024 verwaltet die Pensionskasse der Stadt Zürich ein riesiges Vermögen, 22,2 Milliarden Franken. (24.1 Milliarden Euro) Mit diesen Geld könnte man 44’000 Vierzimmerwohnung bauen.

Laut ICAN, der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen gehören BlackRock und Morgan Stanley zu den zehn grössten Investoren der Atomwaffenindustrie. Wird die Pensionskasse der Stadt Zürich unverzüglich ihre Investitionen in BlackRock und Morgan Stanley zurückziehen, wie es das Anlagereglement verlangt und in der Petition der Partei der Arbeit gefordert wird?

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In welche Firmen wird mein Pensionsgeld investiert?

Die Kundinnen und Kunden von Pensionskassen haben das Recht zu erfahren, in welche Konzerne ihr eigenes Geld investiert wird. Mit dem offenen Brief der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) habe auch ich meiner Pensionskasse, der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) folgende Fragen gestellt:

1. Halten Sie in Ihrem Portfolio Aktien von Unternehmen, die in die Herstellung oder die Verbreitung international geächteter Waffen wie Atomwaffen und Streumunition involviert sind?
2. Verwalten Sie die ihnen anvertrauten Vermögen aufgrund von Nachhaltigkeits-Kriterien (ESG-Kriterien)? 

Investitionen der Pensionskasse SBB in Atomwaffen und Streumunition

Dominik Irniger und Roger Kunz der Pensionskasse SBB, antworteten mir am 9. Dezember 2015. Ganz am Schluss ihres Antwortbriefes schrieben sie: «Zurzeit ist die Pensionskasse SBB in die von Ihnen genannten Firmen investiert.» 

Vorher wurde in dem Brief begründet warum: «Die Politik hält auch fest, dass die erwartete Rendite des Anlageportfolios durch entsprechende Einschränkungen nicht geschmälert werden darf, da das finanzielle Ziel gute und nachhaltige Renditen zu erwirtschaften, vorgängig ist. » Die Pensionskasse der Schweizerischen Bundesbahnen, der SBB investiert also zurzeit noch in Konzerne, die in die Herstellung oder den Vertrieb von Atomwaffen und Streumunition involviert sind.

Investitionen der Pensionskasse SBB in «erlaubtes» Kriegsmaterial?

Wie viel investiert die Pensionskasse der SBB in inländische und ausländische Unternehmen, die «erlaubtes» Kriegsmaterial produzieren, Panzer, Kampfflugzeuge, Bomben, Granaten, Kanonen, Minen, Handgranaten, Gewehre, Munition? – Vermutlich gibt es da auch keine Skrupel, denn wie mir die Pensionskasse SBB schrieb: «Die erwartete Rendite des Anlageportfolios darf durch entsprechende Einschränkungen nicht geschmälert werden, » (Investitionen in den Rüstungssektor?) «da das finanzielle Ziel gute und nachhaltige Renditen zu erwirtschaften, vorgängig ist. » Krieg ist ein Geschäft von dem wir, die Pensionierten der SBB, profitieren während andere krepieren.

Das war vor zehn Jahren. Hat die Pensionskasse der SBB inzwischen alle Investitionen in den Rüstungssektor zurückgezogen? Dank dem Krieg in der Ukraine, dem Gazakrieg und der weltweitem Aufrüstung sind die Aktienkurse der Rüstungsindustrie sehr stark gestiegen, und die Dividenden auch.

Wenn ich einem Terroristen, der drei, vier Menschen ermordet, Geld für Waffen ausgeliehen hätte, würde man mich sicher einige Jahre lang einsperren. Aber wenn Firmen in der Schweiz Länder die Israel mit Waffen beliefern, namentlich die USA, Deutschland und Italien, für Kriege, die zehntausenden Menschen das Leben gekostet haben, passiert nichts. Es wird sogar empfohlen, Aktien dieser Firmen zu kaufen, von Rheinmetall, Elbit, Leonardo, BEA-Systems, Lockheed Martin, Raytheon, Boeing, Northrop Grumman, General Dynamics, Dassault Aviation, Saab AB usw. Schweizer Banken, Versicherungen, die Schweizer Nationalbank und Pensionskassen investieren profitbewusst auch in Rüstungskonzerne die Israel mit Waffen beliefern, sie investieren sogar in Konzerne die Atombomben produzieren.

Heinrich Frei

Heinrich Frei
Heinrich Frei

Ich bin in der Schweiz, in Biel im Kanton Bern aufgewachsen und habe dort eine Lehre als Hochbauzeichner absolviert. Anschliessend arbeitete ich in Grenchen bei einem Architekten als Zeichner und Bauführer. Vom Herbst 1961 an war ich in verschiedenen Architektenbüros in Zürich tätig und ab 1987 Projektleiter für Hochbauten bei den Schweizerischen Bundesbahnen. Von 1961 bis 1966 studierte ich am Abend Technikum Zürich und schloss mit dem Diplom Architekt HTL ab.

Seit 2003 bin ich pensioniert. In der Freizeit bin ich bei Friedensorganisationen engagiert und seit über 20 Jahren bei Hilfswerken, die in Somalia tätig sind. Heute bin ich im Vorstand der Organisation . Zudem verfasse ich Texte zu den verschiedensten Themen. Meine Texte erscheinen unter anderem auf dem Blog ifor-mir.ch

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