Kritische Aufklärung über Risiken von Technologien

Das «erhöhte Krebskrisiko in der Nähe von Kernkraftwerken» und die «Risiken der Nanotechnologie» sind die Themen von zwei Vorträgen mit dem international bekannten Strahlenmediziner Prof. Dr. med. Dr. h.c. Edmund Langfelder, zu dem die Hippokratische Gesellschaft der Schweiz einlädt.
Samstag, 29. November 2008, 14.00 bis 17.30 Uhr, Universitätsspital Zürich, Hörsaal West, Rämistr. 100, Zürich


Im Dezember 2007 erschien die im Auftrag des deutschen Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) in Auftrag gegebene Kinderkrebsstudie. Die sowohl aus Befürwortern als auch Kritikern der Atomkraft bestehende externe Expertenkommission konzipierte eine ausserordentlich detaillierte wissenschaftliche Untersuchung.
Die Resultate dokumentieren eindeutig eine Erhöhung des Leukämierisikos bei Kindern in Abhängigkeit der Nähe ihres Wohnorts zu einem Kernkraftwerk. Professor Lengfelder vom Strahlenbiologischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München wird die Studie darstellen und diskutieren.

Im zweiten Vortrag erklärt Professor Lengfelder die gesundheitlichen Risiken der Nanopartikel und Nanotechnologie für alle Lebewesen und für die Umwelt. Obwohl bereits gewichtige Bedenken bezüglich gesundheitlicher und Umweltrisiken geäussert worden sind, wird die Diskussion bisher nur unzureichend geführt. Solange bei einer neuen Technologie die Risiken nicht genau erforscht sind, ist eine Anwendung nicht verantwortbar.
Die Nanotechnologie wird als industrielle Revolution gewertet und bereits mit Milliarden Forschungsgeldern aus öffentlicher und privater Hand gefördert. Man erwartet ein wirtschaftliches Geschäftsvolumen von einigen hundert Milliarden Euro. Ein wichtiger Grund des Übergehens notwendiger Vorsichtsmassnahmen ist die militärtechnische Anwendung: Nanotechnik soll beim Bau von Kernwaffen der 4. Generation eingesetzt werden und hat ein Potential für Innovationen bei chemischen und biologischen Waffen.

Professor Lengfelder befasst sich seit 20 Jahren schwerpunktmässig mit den gesundheitlichen und radioökologischen Folgen der Tschernobyl-Katastrophe und der Induktion von Erkrankungen durch niedrige Strahlungsdosen. Als Leiter der medizinischen, wissenschaftlichen und humanitären Projekte des Otto-Hug-Strahleninstituts war er in den vergangenen 18 Jahren mehr als 150 Mal als Arzt und Wissenschaftler in der Region Tschernobyl und gehört weltweit zu den ausgewiesensten Experten auf diesem Gebiet. Im vergangenen Jahr initiierte er den internationalen Kongress «20 Jahre Leben mit Tschernobyl – Erfahrungen und Lehren für die Zukunft», der gesundheitliche und andere Folgen der Katastrophe auswertete.


Programm
14.00–15.00 Erhöhtes Krebsrisiko in der Nähe von Kernkraftwerken – Ergebnisse und kritische Wertung der deutschen Kinderkrebsstudie
15.00–15.30 Diskussion
15.30–16.00 Pause
16.00–17.00 Risiken der Nanotechnologie
17.00–17.30 Diskussion

Veranstalter
Hippokratische Gesellschaft Schweiz, Postfach 2806, 8033 Zürich Tel. 044 261 30 31, Fax 044 261 30 15
23. November 2008
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