Mehrheit will Geldherstellung der Nationalbank
Die heute veröffentlichte SRG-Umfrage zeigt: 59% der Befragten will, dass nur die Nationalbank Schweizer Geld herstellen soll. 62% ist zudem der Meinung, dass die private Geldherstellung der Geschäftsbanken zu risikoreicher Blasenbildung führt.
Dass dennoch erst 35% für die Vollgeld-Initiative sind, zeigt den noch tiefen Kenntnisstand über den Inhalt der Initiative. Die Vollgeld-Initiative will die Gelderzeugung der Banken beenden - nur die Nationalbank soll Schweizer Franken herstellen dürfen. Im Tessin und der Romandie spricht sich eine relative Mehrheit für Vollgeld aus.
"Laut der SRG-Umfrage spricht sich im Tessin und in der Romandie eine relative Mehrheit für die Vollgeld-Initiative aus - das ist eine Sensation!" In der Romandie sind es 42% Ja zu 27% Nein. Im Tessin 45% Ja zu 36% Nein.
“Gesamtschweizerisch funktioniert die Verwirrung und Angstmacherei durch die Gegner, die Bevölkerung bekommt plötzlich Angst vor Schweizer Franken von der Nationalbank - das ist absurd. Die Nationalbank wurde gegründet, um das Schweizer Geld herzustellen. Diesem Auftrag soll sie mit der Vollgeld-Initiative auch beim elektronischen Geld nachkommen.”
“Die Mehrheit der Bevölkerung ist besorgt, dass die Gelderschaffung durch Banken risikoreiche Finanzblasen zur Folge hat und findet, dass nur die Nationalbank Geld herstellen sollte. Die gleichen Ziele hat die Vollgeld-Initiative. Trotzdem stimmen laut der SRG-Umfrage erst 35% dafür. Jetzt müssen die StimmbürgerInnen endlich darüber aufgeklärt werden, was die Initiative will: Geldherstellung alleine durch die Nationalbank, keine Finanzblasen durch die Gelderzeugung der Banken.”
“Noch sind 16% der StimmbürgerInnen unentschlossen und 35% weder richtig dafür noch dagegen. Diese Leute müssen erfahren, dass die Vollgeld-Initiative den Banken das Privileg zur Geldherstellung wegnehmen will, um Finanzblasen abzuschwächen. Nur noch die Nationalbank soll unser Geld herstellen.”
“Die SRG-Umfrage kommt zu anderen Ergebnissen, wie die bereits veröffentlichten Umfragen von LINK und Tamedia. Bei diesen beiden Umfragen lag der Abstand zwischen Befürwortern und Gegnern der Vollgeld-Initiative nur bei 3 Prozent und nicht bei 14 Prozent. Der Grund ist unklar.”
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Auszug aus dem detaillierten Umfragebericht:
Sympathien geniesst die die Vollgeld-Initiative in regierungskritischen Kreisen (46% eher/bestimmt dafür), während Teilnahmewillige mit Vertrauen in die Regierung mehrheitlich dagegen sind (55 eher/bestimmt dagegen).
Auch Teilnahmewillige aus der lateinischsprachigen Schweiz sprechen sich in relativen Mehrheiten für die Vollgeld-Initiative aus (FCH: 42% Ja zu 27% Nein, ICH: 45% Ja zu 36% Nein). Weiter finden sich bei Jungen und tiefen sozialen Schichten (relative) Zustimmungsmehrheiten.
Erst die zweite Umfrage wird zeigen, ob sich diese Sympathien halten oder ob sie mit zunehmender Auseinandersetzung mit dem Vorhaben erodieren.
Die Geldschaffung von Geschäftsbanken wird als Risiko in Bezug auf Finanzblasen erachtet (62% eher/sehr einverstanden). 59 Prozent finden, Geldschaffung sei eine Staatsaufgabe und solle der Nationalbank vorbehalten. Geteilt sind die Meinungen zum dritten Pro-Argument, dass Bankkunden bei Finanzkrisen keine
Angst mehr um ihr Geld haben müssten (47% eher/bestimmt dafür, 48% eher/ bestimmt dagegen).
Auf der Contra-Seite wird der Wechsel auf ein Vollgeld-System von 69 Prozent als riskantes Experiment gesehen. Dass es mit dem Systemwechsel zum Vollgeld künftig schwieriger und teurer werde Kredite zu erhalten, bejahen 54 Prozent der Teilnahmewilligen. Und dass die Nationalbank aufgrund der Verpflichtung, Geld künftig schuldfrei in den Umlauf bringen zu müssen politisch unter Druck gerate, sehen 51 Prozent als gegeben.
Insgesamt sind 43 Prozent eher den Ja- als den Nein-Botschaften zugeneigt. Damit ist die argumentative Zustimmung, auf aggregierter Ebene minimal höher als die bekundeten Stimmabsichten. Besonders im linken Umfeld ist man den Botschaften der Initianten stärker zugeneigt, als es die frühen Stimmabsichten vermuten lassen.
Die Übereinstimmung zwischen Inhalt und Stimmabsichten auf individueller Ebene ist mittel: 49 Prozent der Stimmabsichten lassen sich argumentativ erklären. Für die hohen Nein-Anteile sprechen das risikobehaftete Experiment, das dieser Systemwechsel gemäss den Gegnern darstellt und die Befürchtung, dass es schwieriger werde, Kredite zu erhalten. Die Ja-Seite überzeugt mit dem Argument Geldschöpfung sei Staatsaufgabe am wirksamsten.
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