Totalrevision der Pestizidverordnung: 50 neue Chemikalien sollen neu zugelassen werden

Die Angleichung an das EU-Recht gefährdet Umwelt und Trinkwasser

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen plant eine Totalrevision der Pestizidverordnung, um die Zulassung von Pestiziden an die EU anzugleichen. Dadurch werden auf einen Schlag in der Schweiz rund 50 Wirkstoffe für Pestizide neu zugelassen.

Alleine zwischen 2005 und 2023 mussten 209 einst bewilligte Wirkstoffe für Pestizide wegen Gewässerverschmutzung, Gesundheits- oder Umweltschäden zurückgezogen werden. Die Zulassung von weiteren 50 Pestiziden ist ein fahrlässiges Vorhaben für die Ernährungssicherheit der Schweizer Bevölkerung. 

Bereits heute gefährdet der vernachlässigte Gewässerschutz, die Schliessung von Trinkwasserfassungen wegen Pestiziden und Nitrat sowie die vermehrte Trockenheit infolge der Klimakrise zunehmend die Versorgung mit unserem Lebensmittel Nr. 1, dem Trinkwasser. Der hohe Einsatz von Pestiziden zerstört zudem die Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit und damit die Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft.

Roman Wiget, Präsident des Trinkwasserverbandes AWBR, bringt es auf den Punkt: «Die Initiative ‹Für eine sichere Ernährung› bietet die Chance, ein sicheres, zukunftsfähiges und trinkwassergerechtes Ernährungssystem aufzubauen».

Die Initiative verlangt, dass die für unsere Trinkwasserversorgung erforderlichen Grundwasserressourcen sichergestellt werden. Heute wissen weder Bund noch Kantone, wieviel Wasser die Schweiz verbraucht und wieviel sie zur Verfügung hat. Was bei Verkehr und Energie selbstverständlich ist, fehlt heute für die Versorgung mit sauberem Trinkwasser – eine eidgenössische Planung und Strategie.

Ebenfalls müssen als Grundlage und Voraussetzung für die Produktion von Lebensmitteln die Biodiversität und die Bodenfruchtbarkeit sichergestellt werden. Diese «Gratisdienstleistungen» der Natur ersetzen Dünger und Pestizide und sorgen für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion und damit für sauberes Trinkwasser. Der hohe Einsatz von Pestiziden zerstört diese Produktionsgrundlagen, was zu Mindererträgen in der Landwirtschaft führt. 


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