Öl, Schmiergeld und Politik
Nach zwei Jahren Recherche hat Public Eye diese Woche einen ausführlichen Bericht über die dubiosen Geschäftspraktiken von Gunvor publiziert, dem viertgrössten unabhängigen Ölhändler der Welt. Die Geschichte hat es in sich: Schwarzes Gold, Schmiergelder und zwielichtige Mittelsmänner.
Hat Gunvor den kongolesischen Präsidentenclan begünstigt, um an lukrative Aufträge zu kommen? Haben sich der Schweizer Rohstoffhändler und die politische Elite auf Kosten der kongolesischen Bevölkerung bereichert? Gunvor weist alle Verantwortung für die Schmiergeldzahlungen von sich und schiebt die Schuld auf einen ehemaligen Mitarbeitenden. Aber ein belastendes Video, mit versteckter Kamera gefilmt, bringt das Unternehmen in Erklärungsnot.
Public Eye (vormals Erklärung von Bern) taucht tief in die schmierige Welt des Ölhandels und deckt die fragwürdigen Abenteuer von Gunvor im Kongo auf. Marc Guéniat, Olivier Longchamp und Agathe Duparc haben mit Dutzenden InformantenRecherche Recherche gesprochen: mit Bankern, mit Händlern, mit Anwälten, mit Polizisten und mit Banditen… Fast nur mit Männern, und praktisch alle bestanden sie darauf, anonym zu bleiben. Was die drei Reporter in einer zweijährigen Recherche rekonstruiert haben, steckt voller überraschender Wendungen und wäre eines Krimis würdig: Die Spur führt von Brazzaville nach Moskau, über Hongkong und Lissabon bis nach Genf, zum Sitz von Gunvor.
Das von Opak illusrtrierte und gestaltete Heft (Public Eye Magazin Nr. 7, auch online) liest sich in der Tat so spannend wie ein Thriller. (DL)
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