Der folgende Text ist eine Zusammenfassung eines ausführlichen Artikels des kanadischen Autors W.O. Munce, veröffentlicht auf der Website des Postil-Magazines.
Der Nobelpreis für den Frieden 2025, verliehen an die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado, wird von W.O. Munce als skandalöse Politisierung des renommierten Preises betrachtet. Er bezeichnet die Begründung des Norwegischen Nobelkomitees, Machado für ihre „unermüdliche Arbeit zur Förderung demokratischer Rechte“ und ihren Kampf für einen „gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie“ zu ehren, als zynische Verzerrung der Realität.
Statt einer Friedensikone sieht er in Machado eine Figur, die westliche und zionistische Interessen vertritt, eng mit dem US-Geheimdienst verknüpft ist und Gewalt sowie ausländische Interventionen in Venezuela unterstützt. Diese Auszeichnung wird als Teil einer hybriden Kriegsführung interpretiert, die darauf abzielt, eine umstrittene Politikerin zu legitimieren und Venezuela als neokolonialen Vasallenstaat zu etablieren.
Bündnis mit dem Zionismus
Ein zentraler Kritikpunkt an Machado ist ihre enge Verbindung zum Zionismus und zur rechtsnationalen Politik Israels. 2020 unterzeichnete sie ein Kooperationsabkommen mit der Likud-Partei unter Benjamin Netanyahu.
Machado hat wiederholt öffentliche Unterstützung für Israels militärische Aktionen gezeigt, selbst während der verheerenden Angriffe auf Gaza. Diese Haltung wird als Widerspruch zu den Prinzipien des Friedensnobelpreises gesehen, der angeblich universelle Menschenrechte fördern soll.
Menschenrechtsorganisationen wie das Council on American-Islamic Relations CAIR haben Machado aufgefordert, ihre Unterstützung für den Zionismus zurückzunehmen, da diese mit den Werten des Preises unvereinbar sei.
Ihre Allianz mit Israel wird als strategischer Schachzug betrachtet, um Zugang zu einflussreichen Lobbygruppen in Washington zu erhalten und ihre Position in der internationalen Politik zu stärken. Kritiker sehen darin eine Bereitschaft, ethnische Unterdrückung zu tolerieren, um geopolitische Ziele zu erreichen.
Marionette Washingtons
Gemäss W.O. Munce ist Machado keine unabhängige Akteurin, sondern eine von den USA gesteuerte Figur im Rahmen ihrer Regimewechsel-Politik. Organisationen wie die National Endowment for Democracy (NED) und die U.S. Agency for International Development (USAID), die oft als verlängerter Arm der CIA gelten, haben Machado und ihre politischen Projekte über Jahre finanziert. Diese Abhängigkeit untergräbt ihre Legitimität als authentische Stimme des venezolanischen Volkes.
Ihre Beteiligung am Putschversuch gegen Hugo Chávez 2002, bei dem sie das „Carmona-Dekret“ unterzeichnete, das demokratische Institutionen auflösen sollte, zeigt nach Ansicht von W.O. Munce ihren autoritären Charakter.
Ebenso hat sie wiederholt eine US-Militärintervention gefordert, um die Regierung Maduro zu stürzen – ein Aufruf, der als Verrat an der nationalen Souveränität betrachtet wird. Der Nobelpreis wird von Munce als Versuch gewertet, eine gescheiterte Politikerin zu rehabilitieren und ihre Rolle als Sprachrohr der USA zu verschleiern.
Ein fragiles Mandat
Trotz der Darstellung des Nobelkomitees als „Stimme des Volkes“ hat Machado in Venezuela nur begrenzte Unterstützung. Ihre Anhängerschaft beschränkt sich weitgehend auf die wohlhabende, pro-amerikanische Elite, die unter Chavez und Maduro verlor.
Die Maduro-Regierung geniesst trotz wirtschaftlicher Krisen, die massgeblich durch US-Sanktionen verschärft wurden, weiterhin Rückhalt bei einem bedeutenden Teil der Bevölkerung. Viele Venezolaner sehen in Machado eine Repräsentantin der alten Oligarchie, deren neoliberale Politik die sozialen Errungenschaften der Chávez-Ära bedrohen würde.
Ihre Forderung nach Privatisierung und einer pro-westlichen Aussenpolitik stösst bei vielen auf Ablehnung. Die umstrittene Präsidentschaftswahl 2024, bei der Machado ihren Kandidaten Edmundo González unterstützte, zeigte ihre Schwäche: Nach dem Scheitern ihrer Strategie zog sie sich, während die Opposition gespalten bleibt. Der Nobelpreis wird von Munce als Versuch gesehen, ihr von aussen eine Legitimität zu verleihen, die ihr im eigenen Land fehlt.
Fazit: Ein Preis für die Hegemonie
Die Verleihung des Nobelpreises an María Corina Machado entlarvt die Instrumentalisierung des Preises für geopolitische Zwecke. Er dient nicht der Anerkennung von Frieden, sondern der Förderung westlicher Dominanz.
Machado steht nach der Einschätzung von W.O. Munce für einen „Frieden“, der die Unterwerfung Venezuelas unter ausländische Interessen bedeutet – ein Land, dessen Reichtum wieder transnationalen Konzernen zufliessen soll.
Der Preis sei ein Symbol hybrider Kriegsführung, das eine umstrittene Politikerin mit fragwürdigen Allianzen und einem schwachen Mandat glorifizieren soll. Für die Völker des globalen Südens sei diese Auszeichnung eine Mahnung, dass der imperiale Einfluss weiterhin durch symbolische Gesten maskiert wird. Machado als Friedensikone zu feiern, hiesse, die Maske des Friedens über die Realität von Unterdrückung und Kontrolle zu legen.
Weitere kritische Stimmen:
Common Dreams: ‘Peace’ Has No Meaning When Right-Wingers Like Maria Corina Machado Win the Nobel Prize. 10.10.2025
The American Conservative: The Nobel Peace Prize Committee Goes to War. 12.12.2025
Thomas Röper/Anti-Spiegel: Wer ist die Friedensnobelpreisträgerin Maria Machado?. 11.10.2025
Neues Deutschland: Rechte mit zweifelhaftem Ruf. 10.10.2025
TAZ: Friedensnobelpreis für Machado: Über Bande gespielt. 10.10.2025
Hinterlaces: 91% de los venezolanos tiene una opinión desfavorable de María Corina Machado. 10.10.2025
Amnesty International begrüsst die Wahl von Maria Machado für den Friedensnobelpreis:
«Die heutige Auszeichnung muss eine Würdigung des Widerstands und der Widerstandsfähigkeit all jener sein, die friedlich für Gerechtigkeit und Menschenrechte kämpfen – aus Gemeinschaften, Gewerkschaften, Parteien und Bewegungen – die ihre politischen Rechte wahrnehmen, Veränderungen fordern, oft unter großem persönlichem Risiko, und damit beweisen, dass die Menschheit die Macht hat zu siegen.»
Erika Guevara-Rosas, Senior Director bei Amnesty International
Nobel Peace Prize honours María Corina Machado and the pro-democracy movement in Venezuela. 10.10,2025
Die Kritik in der Schweiz ist marginal im Vergleich zu internationalen Stimmen. Schweizer Medien wie SRF oder NZZ berichten neutral bis positiv/unktitisch.