Podiumsgespräch entpuppt sich als Spiessrutenlauf
Wer sich im Mauseloch verkriecht, verpasst es, Zeitgeschichte zu schreiben. Denn Zeiten wie diese erfordern Mut. Mut, nicht mit der Masse zu gehen und für eine Sache einzustehen, auch wenn es seitens Mainstream Kritik hagelt.
Anlässe, die gegen die willkürlichen Vorschriften der Regierung verstossen, sind mit Hürden gepflastert. Diese Erfahrung machte auch Guido Brunner, Regionalleiter der Verfassungsfreunde Burgdorf. Er stellte sich gegen die Windmühlen und lud zum Podiumsgespräch zum Thema «Zertifikatspflicht» ein. Zum Zeitpunkt der Planung war diese noch nicht eingeführt.
Die Frage «Können wir überhaupt noch über die Einführung der Zertifikatspflicht diskutieren?» brannte Guido Brunner unter den Nägeln. Seine Einladung ging an verschiedene Vertreter von Justiz und Politik; lediglich zwei Berner Grossräte stellten sich der Diskussion: Michel Seiler und Michael Ritter.
Das Organisieren entpuppte sich als ein Spiessrutenlauf. Diverse Lokalitäten wiesen den Veranstalter zurück. Auch der Gemeindesaal Burgdorf hielt seine Türen verschlossen. Die Hoheit der Gemeinde drohte sogar mit einem Veranstaltungsverbot. Mit der Markthalle Burgdorf fand Guido Brunner – dank seinen Sponsoren – doch noch den passenden Raum.
Aber auch für die Bewilligung der Veranstaltung wurden ihm Steine in den Weg gelegt. «Eine politische Kundgebung hätte eine maximale Teilnehmerzahl von 50 Personen bedeutet. Das war mir zu wenig.» Eine Demobewilligung für Innenräume brauchte es nicht. Er entschied sich, die Grauzone zu nutzen und ging auf Risiko: Keine Maskenpflicht, keine Registration. Polizeipatrouillen blieben dem Anlass fern. «Nur ein Angestellter der Gemeindeverwaltung schlich ums Gebäude», lacht Guido Brunner. Das Podiumsgespräch «Ist die direkte Demokratie und der soziale Frieden in der Schweiz noch zu retten?» stiess auf grosse Resonanz. Rund hundert Personen nahmen daran teil.
Würde er den Anlass trotz widriger Umstände wiederholen? «Die Flinte ins Korn zu werfen, wenn nicht alles glatt läuft, wäre falsch. Wir müssen kreativ werden und einfach machen.» Mit Ausnahme des typischen vorabendlichen Lampenfiebers hegte er keine Zweifel. «Es ist wichtig, dass wir uns mit diesen Themen auseinandersetzen.»
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