Rekordhohe 100 Mrd. Franken werden dieses Jahr vererbt, 60 Prozent mehr als vor zehn Jahren
Die 100 Milliarden Erbfranken sind ungefähr doppelt so viel, wie die AHV jährlich ausschüttet, schreibt die Gewerkschaftszeitung «Work»

Der Grund für das markante Wachstum der Erbschaften liege im Boom von Immobilien- und Aktienwerten – während Löhne kaum stiegen.

Damit wachse die soziale Kluft: Rund die Hälfte des Privatvermögens stammt heute aus Erbschaften. Laut der Handelszeitung zementiert dieser «Geld-Tsunami» die ohnehin hohe Vermögenskonzentration – ein Risiko für die politische Stabilität.

Die Reichsten profitieren am meisten: Das oberste Prozent hält 45 % des Gesamtvermögens, die 300 Reichsten besitzen zusammen über 830 Milliarden Franken – doppelt so viel wie vor 20 Jahren. 
Ein Prozent der Erben kassiere ein Drittel aller Erbschaften, während ein Drittel der Bevölkerung gar nichts erben könne, schreibt Work.

Da die Schweiz keine nationale Erbschaftssteuer kennt und viele Kantone ihre Abgaben abgeschafft haben, bleibt der wahre Umfang des Erbbooms im Dunkeln. Superreiche nutzen zudem Pauschalbesteuerungen, um Vermögen zu verschleiern.

Mit 152 Milliardären hat die Schweiz weltweit die höchste Milliardärsdichte – begünstigt durch jahrzehntelange Steuergeschenke an Reiche und Konzerne. Lohnabhängige zahlen voll, Erbende kaum. Das führe, so Kritiker, zum Matthäus-Prinzip: «Wer hat, dem wird gegeben.»

Die Juso-Initiative für eine nationale Erbschaftssteuer ruft deshalb heftigen Widerstand bürgerlicher Kreise hervor, die vor einem «Reichen-Exodus» warnen. Während die Reichen erben, müssen Arme bei Ergänzungsleistungen ihr kleines Vermögen aufbrauchen – ein System, in dem letztlich gilt: Wer wenig hat, dem wird genommen.