Schweiz: Hanf häufigster Grund für Dopingsperre

In Sachen Entkriminalisierung von Cannabis tut sich mancherorts etwas, mancherorts weniger. Und kaum jemand weiss, dass alle Wirkstoffe und Abbauprodukte der Pflanze seit 2004 auf der Dopingliste stehen.

In den Jahren 2000 bis 2006 sind laut Angaben des Bundesamts für Sport 36 Prozent aller Dopingverstösse auf THC, weitere Cannabismoleküle und deren Abbauprodukte ausgesprochen worden; seit 2004 sind alle Cannabinoide in allen Sportarten auf der Liste. Stimulanzien und Anabolika zusammen machen in der Schweiz 17 Prozent der Strafen aus. International nimmt Cannabis 2006 den dritten Platz ein nach Anabolika und Beta-2-Antagonisten (hanflegal.ch).

Fortschritte in den USA
Die gleichzeitig mit der Präsidentschaftswahl durchgeführten Volksabstimmungen gaben den US-Bürgern Gelegenheit, auch über Marihuana-Gesetze zu entscheiden:
- In Massachusetts war ein Volksbegehren erfolgreich, das den Besitz von weniger als einer Unze Marihuana (28,35 Gramm) von der Straftat zu Ordnungswidrigkeit herabstuft, die zukünftig nur noch mit einer Geldbusse in Höhe von 100 Dollar geahndet wird.
- In Michigan konnten die Befürworter einer Entkriminalisierung von Cannabis einen Erfolg feiern: Dort sorgte ein mit überwältigender Mehrheit von 64 Prozent angenommenes Volksbegehren dafür, dass zukünftig Marihuana als Arznei verschrieben oder angebaut werden kann (heise.de/tp).

Rollback in Kalifornien
Zehn Bundesstaaten der USA erlauben chemische oder natürliche Hanf-Medikamente, obwohl die Bundesgesetzgebung dies verbietet. In Kalifornien hat der oberste Staatsanwalt die Richtlinien für Anbau und Vertrieb von medizinischem Hanf verschärft (hanfblatt.de)

Sonderausgaben Hanf-Initiative
Je eine Sonderausgabe zur Hanf-Initiative, Abstimmung 30. November, produziert haben die sozialistische Zeitung Vorwärts (vorwaerts.ch) und die deutsche Zeitung Hanf Journal (wird auch in der Schweiz verteilt; hanfjournal.de).

VKMB und BDP nicht dagegen
Die Vereinigung kleiner und mittlerer Bauern VKMB der Schweiz verlangt einen geordneten Hanfmarkt wie bei Tabak und Nikotin, die BDP Kanton Bern beschliesst Stimmfreigabe zur Hanf-Initiative. Mehr: Zeitpunkt.ch

Schweizerinnen und Schweizer kichern
Für viele Leute, auch für solche, die früher auch ab und an einem Joint gezogen haben, ist das Thema Entkriminalisierung von Cannabis kein Thema: Man kichert verlegen, wie wenn man über Jugendstreiche, Partnertausch oder Gruppensex reden würde.

Dabei geht es in der Hanf-Initiative um Handfestes wie Jugendschutz, Strafbefreiung für Eigenbedarf und einen regulierten Markt, wie wir ihn für Alkohol, Tabak und Medikamente kennen.
Je stärker die Hanf-Initiative an den Urnen abgelehnt wird, desto mehr wird die – in den vergangenen zehn Jahren bereits stark ausgebaute - polizeiliche und juristische Überwachung und Verfolgung immer mehr Konsumenten und Selbstanbauer erreichen.

db.

Weitere Informationen zu den Abstimmungsvorlagen vom 30. November Hanf-Initiative/Änderungen BetMG:

Zeitpunkt.ch 1. und 2.

Webseiten Initiativkomitee 1. und 2.

Informationsplattform Hanf-Info

youtube


20. November 2008
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