Sechs von zehn britischen Herstellern sind wegen steigender Energiepreise von der Schliessung bedroht

Der britische Industrieverband «MakeUK» schlägt der neuen Premierministerin Liz Truss einen 100-Tage-Plan vor. Grossbritannien ist am stärksten von den steigenden Energiepreisen betroffen.

MakeUK, ein Verband des verarbeitenden Gewerbes in Grossbritannien, gab kürzlich bekannt, dass bei 42 Prozent der Hersteller die Stromrechnung in den letzten 12 Monaten um 100 Prozent gestiegen sei. Bei 32 Prozent hätte sich die Gasrechnung verdoppelt.

Aufgrund des Preisanstiegs haben gemäss der Umfrage von MakeUK 13 Prozent der Hersteller bereits ihre Betriebszeiten reduziert, und 12 Prozent waren gezwungen, als direkte Folge der gestiegenen Energierechnungen Arbeitsplätze abzubauen. Die Mehrheit der Unternehmen warnt, dass Schliessungen und Entlassungen «unausweichlich werden», wenn die Rechnungen in diesem Jahr weiter steigen und wie erwartet um mehr als 50 Prozent zunehmen.

MakeUK veröffentlichte einen Vorschlag für einen 100-Tage-Plan für die neuen Premierministerin. Darin enthalten sind die Forderung nach einem Nothaushalt, die Beauftragung des Beratenden Ausschusses für Migration mit der Überarbeitung der Liste der Mangelberufe, in der die in Grossbritannien am stärksten nachgefragten Berufe aufgeführt sind, damit die Unternehmen leichter aus dem Ausland rekrutieren können, sowie eine Überarbeitung der Lehrlingsabgabe, «um sicherzustellen, dass die Briten zu den produktivsten und am besten ausgebildeten Arbeitskräften der Welt gehören».

Letzte Woche sagte die US-Investmentbank Goldman Sachs voraus, dass die Inflation in Grossbritannien im nächsten Jahr auf 22 Prozent ansteigen könnte, wenn der derzeitige Anstieg der Grosshandelspreise für Energie wie erwartet anhält.

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Quelle: Remix: Six in 10 UK manufacturers at risk of closure, lobby group warns as energy prices soar (5.9.22)