Selbsthilfe – zahlt sich nicht aus
Im Norden Ugandas entstehen derzeit die grössten Flüchtlingslager der Welt.
Fast eineinhalb Millionen Menschen mussten bisher aus dem Südsudan über die Grenze fliehen. Inzwischen kommen hier auf 1000 Einheimische 12 000 Geflüchtete.
Doch auch wenn es noch mehr werden sollten – was wahrscheinlich ist –, die ugandische Regierung wird sie nicht wegschicken. Im Gegenteil, gemeinsam mit den Einheimischen und vielen NGOs vor Ort praktiziert sie eine schier einmalige, integrative Flüchtlingspolitik. So erhalten die Geflüchteten bei ihrer Ankunft eine Parzelle von 30 mal 30 Metern, darauf können sie ackern und siedeln – und sie dürfen bleiben, so lange sie wollen.
Über diese «Willkommenskultur» wurde weltweit viel berichtet, anfänglich sehr zur Freude der ugandischen Regierung und der Entwicklungsorganisationen. Nun aber beginnt man sich zu sorgen. Denn für das vergangene Jahr wurde nur knapp ein Drittel der von der UN budgetierten Gelder zugesagt, was die Hilfe vor Ort massiv gefährdet. Gewiss gibt es dafür viele Gründe, doch Vertreter von Hilfsorganisationen sind sich auch sicher: Ugandas Flüchtlingspolitik sei derart positiv, sodass am Ende alle glauben, es gebe hier gar keine Flüchtlingskrise. Sollten sie damit Recht haben, hätte das für die Vertriebenen freilich schwerwiegende Folgen. Wo angeblich keine Krise ist, da wird auch kein Geld fliessen.
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