Solarplan für die Schweiz: Es geht, nur mit der Sonne


Elektromobilität, Gebäudesanierung und Ausstieg aus der Atomenergie? Der Ausbau der Photovoltaik von 2 auf 50 Gigawatt macht es möglich. Auch im Winter!

Mehrfamilien-Neubau SonnenparkPLUS in Wetzikon. Die Dach- und die Fassadenanlage erreichen eine Eigenenergieversorgung von 139%. Die Batteriespeicher sorgen dafür, dass der Grossteil des Solarstroms direkt im MFH genutzt wird. ©swisssolar

Das Buch „Sonne für den Klimaschutz“ des Swissolar-Präsidenten und Nationalrats Roger Nordmann entwirft eine nach dem heutigen Stand der Technologie konkret umsetzbare Energiestrategie für unser Land, bei der sich wie heute die Stromimporte und –exporte im Jahresverlauf ungefähr die Waage halten. Zentrales Element ist dabei der Ausbau der Photovoltaik-Leistung von heute 2 auf 50 Gigawatt. Dieser Ausbau um den Faktor 25 kann fast ausschliesslich auf Dächern und Fassaden bestehender Gebäude erreicht werden. Und dank der massiven Kostensenkung bei der Photovoltaik ist der so erzeugte Strom billiger als aus jedem anderen neuen Kraftwerk.

Detailliert wird auch der Frage nachgegangen, wie eine ganzjährige Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann, wenn mehr als die Hälfte des Stroms aus Solaranlagen stammt. Einerseits braucht es dazu ein optimales Zusammenspiel mit der bestehenden Wasserkraft, andererseits muss die sommerliche Spitzenproduktion der Solaranlagen begrenzt werden. Dieses sogenannte „Peak-Shaving“ ist angesichts der wenigen davon betroffenen Stunden für den Gesamtertrag der Anlagen kaum relevant.

Im von Roger Nordmann skizzierten Basisszenario bleibt ein Strom-Restbedarf im Winter von etwa 10 Prozent, der z.B. mit gasbetriebenen Blockheizkraftwerken gedeckt werden müsste. Trotzdem kann damit der CO2-Ausstoss im Verkehrs- und Gebäudebereich um 86 Prozent gesenkt werden. Im Buch werden zudem andere Szenarien skizziert, wie etwa ein stärkerer Ausbau der Windenergie mit höheren Wintererträgen oder die verstärkte Nutzung von Power-to-Gas zur saisonalen Speicherung sommerlicher Stromüberschüsse.

Ein Aktionsplan am Ende des Buchs zeigt auf, wie die Strategie in die Tat umgesetzt werden kann. Der Autor appelliert an die Politik, ähnlich wie früher beim Bau der NEAT oder beim Bau der Speicherseen, eine zukunftsgerichtete Investition mit hoher einheimischer Wertschöpfung zu tätigen.

Das Buch erschien in seiner französischen Originalversion im Frühsommer unter dem Titel „Le plan solaire et climat“. Der Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet hat das Vorwort dazu verfasst. Die deutsche Fassung unter dem Titel „Sonne für den Klimaschutz: Ein Solarplan für die Schweiz“ wurde vom Zytglogge-Verlag veröffentlicht und ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Roger Nordmann: Sonne für den Klimaschutz – ein Solarplan für die Schweiz. Zytglogge Verlag, 2019. 183 s. Fr. 26.–.