Tiefseeraubbau und Gesundheitsraubbau… oder: Warum Gesundheitsaktivismus und Umweltaktivismus zusammengehören
Die unnötige Trennung zwischen der Umweltbewegung auf der einen und dem Gesundheitsaktivismus auf der anderen Seite vermindert die Wirksamkeit beider.
Blumentier auf Manganknollenfeld Geomar Bilddatenbank ROV KIEL 6000 GEOMAR
Blumentier auf Manganknollenfeld Geomar Bilddatenbank ROV KIEL 6000 GEOMAR

Der Aktivismus für Gesundheit umfasst die Bewegung für medizinische Freiheit, die MAHA-Bewegung («Make America Healthy Again»), die Aktivitäten, um den Einfluss der Pharma-, Agrar-, Lebensmittel- und Medizinindustrie auf den Gesundheitssektor zu brechen, sowie alle diejenigen, die natürliche und ganzheitliche Medizin als Alternative zu vorherrschenden industriellen und reduktionistischen Methoden und Denkweisen vertreten.

Unter der Führung von Robert F. Kennedy Jr. trug diese Bewegung massgeblich zur Wahl von Donald Trump bei und hat nun durch Kennedy grossen Einfluss auf die Gesundheitspolitik in den USA. In anderen Bereichen jedoch verfolgt die Trump-Regierung eine Politik, die im Widerspruch zur Gesundheitsbewegung steht – und das gilt vor allem für den Umweltbereich.

Alle in der Bewegung, die das Versprechen, «Amerika wieder gesund zu machen», ernst nehmen, müssten auch in Sachen Umwelt mobilisieren. Denn auf einem kranken Planeten können wir niemals gesund sein.

Kann Ihre Leber gesund sein, wenn der Rest Ihres Körpers verfällt? Nicht lange. Deshalb schränkt schon der Slogan «Make America Healthy Again» den Erfolg der Bewegung ein: Denn es kann nicht nur um Amerika gehen (obwohl die USA als krankste Nation der Erde ein guter Ausgangspunkt sind).

Was für einen Organismus gilt, gilt auch für die Welt. Wenn ein Organ erkrankt, erkranken letztlich alle. Die Gesundheit der amerikanischen Bevölkerung lässt sich nicht von der Gesundheit aller Menschen auf der Welt, von der Gesundheit der Gesellschaft als Ganzes oder von der Gesundheit des übrigen Lebens auf der Erde trennten.

Das ist gemeint mir dem Begriff der ganzheitlichen Gesundheit: Sie beginnt damit, den gesamten Körper als komplexes lebendes System zu betrachten, einschliesslich seiner eigenen Zellen und seines inneren mikrobiollen Ökosystems. Und dann erweitert sie sich weiter auf das, was man als «Exobiom» bezeichnen könnte, das Leben um einen Körper herum, das menschliche und alles andere: soziales Leben, bürgerliches Leben, Biologie und Ökologie.

Die Trump-Regierung hat kürzlich angekündigt, den kommerziellen Abbau des Tiefseebodens voranzutreiben. In einer Erklärung der NOAA (der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA) wurden polymetallische Knollen (Manganknollen) beschrieben, die einfach auf dem Meeresboden lägen und «darauf warten, abgeschöpft zu werden».

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Tiefseebergbau und Explorationszonen plus Detailkarte der Clarion-Clipperton-Zone, inkl. der für einzelne Länder reservierten Bereiche. Quelle: Wikipedia und Meeresatlas - Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean

Das ist allerdings keine zutreffende Beschreibung des Meeresbergbaus. Um dessen zerstörerisches Potenzial voll und ganz zu verstehen, muss man den Ozean als komplexes, miteinander verbundenes System begreifen, als ein Lebewesen mit einer eigenen Physiologie. Der Meeresboden ist keine tote Fläche aus Felsen und Sand. Er ist voller Leben, ein dichtes Netz von Lebewesen und ein lebenswichtiges Organ des gesamten Ozeans.

Der Meeresbodenschlamm ist voller Mikroben und kriechender, schwimmender und wühlender Organismen. Sie alle sind die Grundlage für biochemische Kreisläufe, die Phosphor, Stickstoff, Kohlenstoff und Schwefel im Ozean regulieren. Insbesondere der Phosphor-Kreislauf ist eine der wichtigsten Funktionen des lebenden Meeresbodens, da das gesamte Ökosystem des Ozeans von Phosphor abhängt. Ohne ihn würde der Ozean langsam verhungern.

Wenn Tiefseebergbauunternehmen die Manganknollen mit schwerem Gerät «ausschöpfen», zerstören sie nicht nur diese Ökosysteme direkt, sondern wirbeln auch riesige Sedimentwolken auf. Diese können kilometerweit treiben, Meereslebewesen ersticken, filternde Organismen blockieren und dem Wasser durch bakterielle Zersetzung der Sedimente den Sauerstoff entziehen. Darüber hinaus sind viele Meeresbodenschlämme voller sauerstoffhungriger Chemikalien wie Schwefelwasserstoff und Ammoniak. Sobald sie aufgewirbelt werden, verbinden sie sich mit dem freien Sauerstoff im Wasser und machen ihn für Fische und andere Tiere unzugänglich. Unberührt produzieren die Knollen hingegen Sauerstoff, der als «dunkler Sauerstoff» bezeichnet wird, da er nicht durch photosynthetische Organismen, sondern durch elektrochemische (und möglicherweise biochemische) Prozesse in den Knollen selbst entsteht. Dieses Phänomen wurde in der Clarion-Clipperton-Zone im Pazifik entdeckt – einem Hauptziel für den Meeresbodenbergbau.

Manganknollen am Meeresboden sind seltsame Objekte. Sie entstehen über Millionen von Jahren aus einem «Keim» – einem von oben kommenden Fremdkörper wie einem Muschelfragment oder einem Haifischzahn. An diesem Keim lagern sich aus dem Meerwasser oder aus dem Porenwasser der Sedimente Metalle ab und bilden Schicht um Schicht Eisen, Mangan, Kobalt, Nickel, Kupfer und Seltene Erden. Sie sind wie schwarze Perlen, die in der Tiefe wachsen.

Ähnlich wie ein Baum, der eine lebende Schicht um das Kernholz bildet, sind die Knollen nicht nur tote Materie. Sie sind lebendig. Die Bakterien, die ihre Oberfläche bedecken, helfen dabei, Metalle aus dem Meerwasser auszufällen. Andere Organismen verankern sich an den Knollen, die oft die einzigen harten Objekte in der Tiefe sind. Sie sind Lebensraum für Fischlarven, Schwämme, Seeanemonen und andere Lebewesen. Die Knollen sind nicht nur in gewisser Weise lebendig, sie sind Teil eines Lebensnetzes. Ich habe heute mit einem Wissenschaftler gesprochen, der sich mit diesem Thema gut auskennt. Er erzählte mir, dass man eine Tintenfischart gefunden hat, die ihre Eier nur auf diesen Knollen ablegt und dann in der Nähe der Knollen bleibt, um die Eier zu bewachen.

Wer weiss, welche weiteren Funktionen diese Lebewesen erfüllen? Wer kennt ihre Rolle in der Physiologie der Ozeane, wo sie Spurenelemente ausgleichen, Nährstoffe recyceln und ein ganzes Ökosystem verankern?

Da Meeresbodenmineralien über weite Gebiete verteilt sind, bedeutet der Abbau eine massive Zerstörung dieses wichtigen Organs des Ozeans. Es gibt keine direkte Entsprechung im menschlichen Körper, aber wir könnten es vielleicht als eine Art Haut betrachten. Was würde passieren, wenn jemand grosse Teile deiner Haut herausschneiden würde?

Ein einmal gestörter Meeresboden heilt nicht schnell. Die Narben eines 1979 durchgeführten Testabbaus sind heute noch sichtbar, ebenso wie die schwerwiegenden ökologischen Folgen. Und natürlich brauchen die Knollen Millionen von Jahren, um wieder nachzuwachsen. Ein abgeholzter Urwald braucht tausend Jahre, um sich zu regenerieren, wenn er sich überhaupt regeneriert. Der Meeresboden braucht Millionen.

Okay, das ist natürlich schade für den Ozean, aber wird uns etwas Schlimmes passieren? Sollten wir auf den Zugang zu reichlich vorhandenen, notwendigen Mineralien verzichten, um Tintenfische, Dickkopffische und gesichtslose Meeraale zu schützen?

Abgesehen von der Annahme, dass Meeresbodenmineralien «notwendig» wären (wofür?), was von einer bestimmten Vorstellung vom menschlichen Fortschritt abhängt, beruht die Frage, ob die Zerstörung von Ökosystemen den Menschen schadet, bereits auf einem gravierenden Missverständnis der Beziehung zwischen Menschen und dem Rest des Lebens. Nur unter einer Prämisse der Trennung kann man eine solche Frage überhaupt stellen. Wer versteht, dass wir Teil des Lebens sind und das Leben Teil von uns, weiss, dass wir uns selbst schaden, wenn wir dem Leben Schaden zufügen.

Ich möchte Ihnen sagen, was meiner Meinung nach passieren wird, wenn wir den Weg der Zerstörung der Ozeane weitergehen und zusätzlich zur Plastikverschmutzung, Küstenbebauung, der Einleitung landwirtschaftlicher Abwässer, giftiger und radioaktiver Chemikalien, der Trockenlegung von Mangrovensümpfen und der gnadenlosen Überfischung noch den Tiefseebergbau hinzufügen.

Nein, die Menschheit wird nicht untergehen, aber was passieren wird, ist fast genauso traurig. Der Ozean wird zusammenbrechen und für die meisten seiner höheren Lebensformen, einschliesslich des Menschen, unbewohnbar werden. Analog zu den Wäldern im Osten Nordamerikas, die heute aufgrund von zwei oder drei Jahrhunderten wiederholter Abholzung, Ausrottung von Raubtieren usw. für Menschen unbewohnbar sind, weil sie mit Giftefeu (gemeint ist der Eichenblättrige Giftsumach (Rhus toxicodendron L) und Zecken übersät sind, wird der Ozean in einfachere Ökosysteme zerfallen, in denen Quallen, giftige Algen und schädliche Chemikalien vorherrschen.

Noch halten wir es für selbstverständlich, dass wir ins Meer gehen können, um zu baden oder zu surfen. Genauso wie wir es als Kinder für selbstverständlich hielten, auf einer Wiese zu liegen und die Wolken zu beobachten oder unter einem Baum im Wald zu sitzen. Weder ich noch meine Freunde haben damals jemals eine Zecke gehabt, und Giftefeu war eine Seltenheit. Ich kenne die direkten Kausalketten nicht, die zur explosionsartigen Verbreitung dieser für den Menschen schädlichen Arten geführt haben. Aber dass es auf die eine oder andere Weise dazu kommen wird, lässt sich aus dem Grundprinzip der Verbundenheit, der Untrennbarkeit von Mensch und Natur, Selbst und Welt, ableiten. Wenn wir die Natur ausgrenzen, grenzt die Natur uns aus.

Es ist nicht so einfach wie «Wenn der Regenwald stirbt, sterben wir auch» oder «Wenn die Ozeane sterben, sterben wir auch» oder «Wenn der gesichtslose Lumb-Aal ausstirbt, sterben wir auch». Nach vierzig Jahren Alarmismus wegen der globalen Erwärmung glauben nur noch wenige an solche Warnungen. Doch steht etwas Entscheidendes, ja sogar etwas Heiliges auf dem Spiel, das über unser eigenes Überleben hinausgeht.

Techno-Optimisten wie Julian Simon, Bjorn Lundborg, Indur Goklani und Matt Ridley argumentieren recht überzeugend, dass Technologie den Wohlstand der Menschen, ganz zu schweigen von ihrem Überleben, von der ökologischen Gesundheit entkoppelt. Sie glauben, dass Technologie die Ökosystemleistungen ersetzen wird. Dieser Natur-Ersatz-Optimismus weist uns in eine Zukunft, die ich als «konkrete Welt» bezeichne, in der das Bruttosozialprodukt (=Wohlstand) weiter steigt, auch wenn die Erde zu einem riesigen Tagebaugebiet/Mülldeponie/Parkplatz geworden ist. Eine Welt, wo Maschinen eine atembare Atmosphäre aufrechterhalten, wo Präzisionsfermentierungsfabriken, Tierzellkultivierungsfabriken und robotergesteuerte Hydrokulturen unsere Lebensmittel produzieren, während wir uns mit Virtual-Reality-Simulationen all dessen unterhalten, was wir zerstört haben. Wer braucht schon echten Vogelgesang, wenn wir ihn auf Knopfdruck als High-Fidelity-Aufnahme oder KI-Simulation haben?

Sind wir mit einem Ozean ohne Wale, Schildkröten, Delfine, Thunfische, Kraken, Haie, Robben und dem Rest seines fruchtbaren Lebens zufrieden, solange wir Menschen überleben und «prosperieren» können?

Die Geschichte schien bisher die Argumente der «Substitutionisten» zu bestätigen. Nach herkömmlichen Massstäben sind wir heute wohlhabender als je zuvor, trotz des weltweiten Zusammenbruchs der Ökosysteme. Wir haben vielleicht nur noch zehn Prozent der Wale, die wir 1500 hatten, weniger als die Hälfte der Fischbiomasse, die Hälfte der Mangroven, etwa die Hälfte der Regenwälder und so weiter. Aber unser Bruttosozialprodukt hat sich vervielfacht.

Der Tasmanische Wolf, die rote Gazelle und die Wandertaube mögen ausgestorben sein. Wir verlieren vielleicht jedes Jahr Tausende von Insektenarten. Aber zumindest haben wir jetzt Bartglitzer-Sets, Avocado-förmige Pool-Schwimmreifen, Parfüm für Haustiere und im Dunkeln leuchtendes Toilettenpapier, um das zu kompensieren. Wir können nicht mehr aus unseren Bächen und Flüssen trinken, wie es die Menschen früher getan haben. Aber wir haben alle möglichen neuen Wasserfilter- und -aufbereitungstechnologien. Uns geht es gut. So lautet zumindest die Logik.

In Wirklichkeit ist die Welt erschöpft, ebenso wie das Leben in uns und um uns herum. Der soziale und psychische Kern der Menschheit ist ausgehöhlt. All die Suchtphänomene, Depressionen, chronische Krankheiten, Selbstmord, häusliche Gewalt und andere Arten von kollektivem und individuellem Leiden lassen vielleicht keinen offensichtlichen, direkten Zusammenhang mit der Umweltzerstörung erkennen. Aber sie haben alle dieselbe Ursache: die grosse Trennung, die uns von der Natur, voneinander, von unserem eigenen Körper und den verwundeten Teilen unserer Psyche entfremdet. Die Denkweise und die Systeme, die den Planeten zerstören, erzeugen auch unsere eigenen Krankheiten.

Die Gesundheit des Menschen und der Umwelt sind so stark verbunden, dass der Make-America-Healthy-Again-Bewegung wenig Spielraum bleibt, wenn sie nicht beide Aspekte berücksichtigt. MAHA ist ohnehin stark auf ganzheitliche Medizin ausgerichtet. Und ganzheitliche Medizin erkennt den Zusammenhang zwischen individueller, sozialer und ökologischer Gesundheit an und lehnt die Aufteilung in einzelne Bereiche ab. Verarmte Böden, Pestizidrückstände in Lebensmitteln, kontaminiertes Grundwasser, Elektrosmog und Schwermetalle in Fischen und anderen Lebensmitteln sind beides: Umwelt- und Gesundheitsprobleme.

Und das ist kein zufälliger Zusammenhang; es macht nur ein allgemeines Prinzip deutlich, das die meisten MAHA-Aktivisten auch intuitiv verstehen. Ich kenne viele führende Stimmen der MAHA-Bewegung persönlich und weiss, dass jeder von ihnen ökologische und regenerative Landwirtschaft, den Schutz von Wald und Feuchtgebieten, Meeresschutzgebiete, Walschutz, den Schutz von Meeresschildkröten und die Achtung und den Schutz der indigenen Hüter der Wildnisgebiete der Erde befürwortet – oder zumindest damit sympathisiert.

Diese Überschneidung reicht bis zum Vorkämpfer der Bewegung, Robert F. Kennedy Jr.. Zwar ist er heute vor allem als Verfechter der Impfstoffsicherheit bekannt. Aber den grössten Teil seiner Karriere war er Umweltaktivist und als Anwalt tätig, der sich intensiv für indigene Völker in Nord- und Südamerika einsetzte.

Indem grosse Teile der Umweltbewegung Kennedy ablehnen und in Fragen der medizinischen Freiheit, Zensur, Covid-Politik usw. für das Establishment Partei ergreifen, hat sich die Umweltbewegung in zwei Lager gespalten. Als Berater und Redenschreiber für Kennedy habe ich es während seiner Präsidentschaftskampagne direkt erlebt: Die grossen Umwelt-NGOs und führenden Aktivisten wollten nichts mit uns zu tun haben. Manchmal drückten sie privat ihre Sympathie für unsere Sache aus, sagten aber Dinge wie: «Ich kann mich nicht öffentlich mit ihm in Verbindung bringen».

Das ist absurd. Meines Wissens hatte noch kein Kabinettsmitglied in der Geschichte der USA eine stärkere ökologische Haltung als Kennedy. Auf einer kürzlich abgehaltenen Konferenz in Charlotte, North Carolina, beeindruckte er eine Versammlung, zu der hochrangige Vertreter von Umwelt-NGOs und Wissenschaftler gehörten, mit seinem Verständnis und seiner Sympathie für einige ihrer wichtigsten Anliegen. Leider leitet Kennedy das Gesundheitsministerium und nicht die Umweltbehörde EPA, das Innenministerium, die Behörde für Landverwaltung oder das Landwirtschaftsministerium. Dennoch hat er Einfluss auf die US-Politik in Bezug auf Glyphosat und andere Pestizide, Mikroplastik, giftige Chemikalien in Lebensmitteln und Wasser sowie viele andere Themen, die an der Grenze zwischen Gesundheit und Umwelt liegen.

Ebenso wie ich Gesundheitsaktivisten auffordere, sich auch für die Umwelt zu engagieren, fordere ich hiermit auch Umweltschützer dazu auf, ihre Abneigung oder zumindest ihre Ambivalenz gegenüber der Gesundheitsfreiheitsbewegung kritisch zu hinterfragen. Es gibt kaum einen Unterschied zwischen Bergbau, Erdölindustrie, Holzwirtschaft und chemischer Industrie auf der einen Seite und Pharma-, Medizin- und Lebensmittelunternehmen auf der anderen Seite. Sie alle beeinflussen Regierung, Wissenschaft, akademische Kreise und Medien auf ähnliche Weise. Wenn überhaupt, sind die grossen Pharmaunternehmen noch geschickter und korrupter als die Rohstoffindustrie.

Auf einer tieferen Ebene teilen die klassische Medizin und die Pharmaindustrie dieselbe Weltanschauung wie die Rohstoffindustrie: Fortschritt wird als zunehmende Herrschaft über die Natur betrachtet. In gewisser Weise sind sie alle Rohstoffschürfer. Die einen beuten die Erde aus, die anderen die Vitalität des Menschen; beide machen aus Gesundheit eine Ware.

Robert F. Kennedy Jr. hat nicht plötzlich den Verstand verloren, als er seine Arbeit von der Reinigung des Hudson Rivers von Schwermetallen auf die Reinigung des menschlichen Körpers von Schwermetallen ausweitete. Die Moderne fügt allen denselben Schaden zu: der Erde und dem Meer, dem Körper und dem Geist. Die Heilung all dieser Bereiche geht ebenfalls Hand in Hand.


Übersetzt und korrekturgelesen von Christa Dregger und Ingrid Suprayan. Die englische Originalfassung dieses Essays vom 04. Mai 2025 – «Seabed Mining, Health Mining, and Health/Enviro Unity» – findest du hier.

CharlesEisenstein

CharlesEisenstein

Charles Eisenstein (* 1967) ist ein US-amerikanischer Kulturphilosoph und Autor. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet er als Vortragsredner und freier Dozent. Er gilt als wichtiger Theoretiker der Occupy-Bewegung.

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