Volksabstimmung gegen Pestizide

Wie viele andere Orte in aller Welt leidet auch die südtiroler Gemeinde Mals unter dem massiven Einsatz von Pestiziden. Aufgrund starker Fallwinde ist die Abdrift im Obstbaugebiet Vinschgau besonders stark. Entgegen den Behauptungen von Industrie und Politik schädigen die hochtoxischen Stoffe Pflanzen, Tiere und Menschen.

Nach langen Bemühungen gelang es nun einem breiten zivilgesellschatlichen Bündnis, eine Volksabstimmung anzuberaumen, in der darüber entschieden wird, ob in Mals die erste pestizidfreie Region Italiens ausgerufen wird. Stimmt eine Mehrheit mit Ja, wird der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide unter Berufung auf das Vorsorgeprinzip zum Schutz der Gesundheit in der Gemeinde verboten. »In einem obrigkeitshörigen Land wie Südtirol ist die Volksabstimmung in Mals ein kräftiges Zeichen für direkte Demokratie«, kommentierte der Apotheker Johannes Fragner-Unterpertinger, Initiator und Sprecher des Promotorenkomitees für eine pestizidfreie Gemeinde Mals.
Bereits im vergangenen Jahr forderte eine Gruppe aus 51 Ärzten, Zahnärztinnen, Veterinären, Biologinnen und Apothekern aus dem Oberen Vinschgau in einem Manifest, den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide zu verbieten. Für ihr Engagement erhielt die Gemeinde ein besonderes Lob im Rahmen des »Europäischen Dorferneuerungspreises«, wobei in der Begründung der Jury der Weg in eine pestizidfreie Zukunft besonders hervorgehoben wurde. Darüber hinaus wurde der Mut des Promotorenkomitees im Mai mit dem Preis für Zivilcourage der Bozener Ilse-Waldthaler-Stiftung gewürdigt.
Die Volksabstimmung, die europaweite Signalwirkung haben könnte, findet von 22. August bis 5. September statt. Über den weiteren Verlauf berichtet die Bürgerinitiative »Hollawint«.www.hollawint.com