Vor jeder Verschärfung der Massnahmen wurde mehr getestet

Mehr PCR-Tests ergeben mehr «Fälle». Dies legitimiert schärfere Massnahmen. Wenn nach ihrer Einführung die Zahl der Tests heruntergefahren wird, erscheinen die Massnahmen als erfolgreich. Genau dies ist geschehen. Steckt eine Strategie dahinter?

In den Wochen vor jeder Verschärfung wurden die PCR-Tests hochgefahren.

Was sind die wichtigsten Messwerte, um sicher durch die Corona-Krise zu steuern? Befinden wir uns aktuell auf Sichtflug oder immer noch im Blindflug?

Um diese Fragen zu beantworten haben wir drei Schlüsselzahlen, die Anzahl der Erkrankten, die Anzahl der Verstorbenen, und die Auslastung der Intensivbetten neu in aussagekräftigeren Grafiken dargestellt. Sie ermöglichen uns, kritische Muster zu erkennen und die aktuelle Lage besser einzuschätzen.

Weshalb messen wir eigentlich die Zahl der «Neuinfizierten» und nicht die Zahl der Erkrankten? Die Tatsache, dass ein grosser Teil der «Neuinfizierten», richtigerweise positiv Geteste, symptomlos bleiben, deutet darauf hin, dass die falschen Wert gemessen werden. Haben sie sich schon einmal überlegt, wann ein symptomloser aber infizierter Mensch in der Statistik als genesen gilt?
Aber lassen wir diese Frage vorerst beiseite und beschäftigen uns zuerst mit den verfügbaren Daten.

In der Grafik oben sehen Sie die wöchentlich durchgeführten Tests, die Anzahl positiv Getesteter und die Positivrate in Prozent der durchgeführten Tests. Die Grafik basiert auf den Rohdaten des BAG. Wir haben zudem ein paar Massnahmen zeitlich in die Grafik eingefügt, um zu verstehen, ob die Massnahmen zu diesem Zeitpunkt sinnvoll waren. Können sie ein Muster erkennen?

Es fällt auf, dass immer vor einer Massnahme die Anzahl Tests, und damit natürlich auch die Fallzahlen hochgefahren wurden, um sie dann umgehend nach Einführung der Massnahme wieder zurückzufahren. Man könnte hier also von «Testwellen» sprechen. Allerdings war für die «Testwelle 3» mit einem Höhepunkt bei Woche 37 keine Massnahme zu finden.

Auf der Suche nach einer Logik bin ich auf die Tatsache gestossen, dass in der Woche 37 die Parlamentssitzungen zur Beratung des Covid-19-Gesetzes stattfanden. Und eigentlich vervollständigt sich damit unser Muster, denn auch das Covid-19-Gesetz ist im weitesten Sinne eine Massnahme.

Der jeweils vierwöchigen Ausweitung der Tests (im März nur 2 Wochen) folgt immer ein Rückgang der Tests nach Einführung der Massnahme. Lassen Sie mich ausführen, was mich an dieser Beobachtung sehr besorgt und weshalb die Teststrategie für eine Pandemiebekämpfung keinen Sinn macht:

  1. Auf dem Höhepunkt jeder Testwelle war die Kurve der Positivrate (orange) immer noch zunehmend. Wenn aber immer mehr der Getesteten positiv sind, sollte man von einem exponentiellen Wachstum ausgehen und das Testen noch mehr ausweiten, im schlechtesten Fall aber beibehalten, jedoch auf keinen Fall reduzieren. Die Testanzahl wurde viermal fälschlicherweise reduziert.
  2. Der Beginn der Ausweitung der Tests in Testwelle 2 (Woche 24) und Testwelle 3 (Woche 34) startete an einem Punkt, wo die Positivrate rückläufig war. Und obwohl die Positivrate in den nächsten 2 bis 3 Wochen weiter sank, wurden die Tests unbeirrt ausgeweitet. Auch hier wurde in beiden Fällen das Gegenteil eines logischen Testvorgehens gewählt.
  3. Weshalb sehen wir exakt das gleiche Testmuster dreimal um die Einführung der Eindämmungsmassnahmen und einmal um die Debatte eines Gesetzes ohne eine Eindämmungsmassnahme?
  4. Die ständige Änderung der Taktik und die damit verbundene Änderung der Testgruppen reduziert zudem die Aussagekraft der Daten massiv, und verunmöglicht somit eine zuverlässige Beurteilung der notwendigen Massnahmen und deren Erfolg.

Wer definiert eigentlich die Teststrategie? Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG, antwortete in der Pressekonferenz vom 17.11. auf die Frage weshalb die Tests zurückgehen, man habe beim BAG keine Erklärung dafür. Aber wer sonst als das BAG und vor allem die Leiterin Infektionskontrolle entscheidet mit, wo und wann neue Testzentren aufgebaut werden? Oder mit welchen Kampagnen die Bevölkerung zum Testen animiert wird und mit welchen Vorschriften Menschen zum Testen gezwungen werden?

Also können wir davon ausgehen, dass das BAG die Teststrategie mitbestimmt. Aber was sind die tatsächlichen Ziele dieser Teststrategie? Aus meiner Sicht, gibt es für das auffällige Muster nur eine plausible Erklärung:

Die Teststrategie dient dazu, durch Anstieg der Fälle die Einführung neuer Massnahmen zu rechtfertigen, und dann anschliessend durch Absenken der Fälle deren Wirkung zu beweisen.

Es scheint eine orchestrierte Routine mit immer dem gleichen Muster zu sein.

In der Woche 37 hat man keine eindämmende Massnahme eingeführt, obwohl die Fallzahlen vorher angestiegen sind. Weshalb nicht? Die Fallzahlen sind trotzdem zurückgegangen, aber natürlich nicht wegen der Einführung eines Gesetzes, sondern wegen der Reduzierung der Tests. Es scheint eine orchestrierte Routine mit immer dem gleichen Muster zu sein.

Was kann uns dieses Muster über die Zukunft verraten? Ein Trend der Fortsetzung ist bereits erkennbar. Durch die Einführung der Schnelltests will das BAG die Kapazität um Faktor 2 bis 3 ausweiten. Die neue Kampagne des BAG soll helfen, die «Testmüdigkeit der Bevölkerung» zu überwinden, wie es die Leiterin des BAG Anne Lévy kürzlich in einer Pressekonferenz bezeichnete. Sollte die Kampagne erfolgreich sein, sind die Folgen absehbar. Lassen sie mich hier eine Prognose wagen.

Die Anzahl der «Neuinfizierten», korrekt eigentlich die positiv Getesten, werden in neue Höhen steigen. Der von Medien immer wieder verlangte härtere Weg und der von einigen Ökonomen geforderte Lockdown könnten damit Realität werden. WHO-Führungsmitglieder drohten sogar bereits mit einer 3. Welle für die Schweiz. Dabei gibt es bis heute keinen wissenschaftlichen Beleg für eine 2. Welle, wie der ehemalige Pfizer Forschungschef Dr. Mike Yeadon in einem Interview bestätigt hat.

In diesem Zusammenhang fällt in der Grafik auch auf, dass in den Wochen 41 bis 46 extrem hohe Positivraten erreicht wurden. Es gibt aber keine Erklärung, weshalb in einer angeblich 2. Welle die Positivrate 50 Prozent höher ist als im April. Im Frühjahr wurden nur eindeutig Symptomatische getestet, jetzt vorwiegend Asymptomatische. Zudem kann man zurzeit von einer höheren Immunität ausgehen als im Frühjahr. Ein steigender Anteil der Bevölkerung kam in den letzten Monaten mit dem Virus in  Kontakt und reagiert deshalb trotz Immunität positiv auf den PCR-Test.

Es gibt immer mehr berechtigte Zweifel an der aktuell verwendeten PCR Methode, an der Qualität der Testsergebnisse und deren Aussagekraft. Diese wird mittlerweile auch von Gerichten und Anwälten bestätigt. Ich werde diesen Fragen aus Sicht meiner jahrzehntelangen Erfahrung mit PCR- Testsystemen und Labordiagnostik in einem separaten Beitrag nachgehen. Die Komplexität dieses Themas würde den Rahmen unserer Analyse hier sprengen.

Die Analyse der ersten Messgrösse hat uns folgende Erkenntnisse aufgezeigt:

  1. Die Konzentration auf Infizierte resp. auf positiv Geteste erlaubt uns keine zuverlässige Aussage über das Ausmass der Erkrankung. Zudem gibt es berechtigte Zweifel an der Qualität der Testresultate.
  2. Die erkennbare Teststrategie entspricht in den meisten Punkten dem Gegenteil eines logischen und nachvollziehbaren Ansatzes. Diese Erkenntnisse erfordern eine sofortige Untersuchung der Gründe für dieses unerklärliche, wiederholte Vorgehen.

Albert Einstein prägte das Zitat «Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten». Erwartet man hier möglicherweise gar keine anderen Ergebnisse, oder ist man wahnsinnig geworden?

Es muss dringend überprüft werden, welche Ziele die Teststrategie tatsächlich verfolgt und inwiefern im September die parlamentarische Debatte durch die Teststrategie möglicherweise gezielt beeinflusst wurde. Die aktuelle Wintersession des Parlaments sollte dringend dazu genutzt werden, die nötigen Schritte einzuleiten.

In diesem Zusammenhang sollten auch die Testmethoden und Massnahmen aufgrund der zunehmenden wissenschaftlich fundierten Kritik neu evaluiert werden, wie dies bereits von verschiedenen Organisationen im In- und Ausland gefordert wird. Es ist unverantwortlich, existenz-gefährdende Massnahmen auf Grund solcher Mängel und offensichtlichen Fehler aufrecht zu erhalten oder gar zu verschärfen. Beenden wir diesen Blindflug.

Wir haben in diesem 1. Teil sehr eindrücklich gesehen, wie wertvoll und informativ eine aussagekräftige Grafik sein kann. Im nächsten Teil werden wir uns mit der zweiten wichtigen Schlüsselzahl befassen, der Anzahl der an Covid-19 Verstorbenen. Es sind wiederum erstaunliche Erkenntnisse zu erwarten.

______________
Beat Süess ist selbständiger Berater und Coach für Strategie- und Potenzialentwicklung und baut zur Zeit eine Oase für Pferde- und Naturgestütztes Coaching auf. Er verfügt über 30 Jahre internationaler Erfahrung in operativen und strategischen Funktionen im Bereich Laboranalytik und Diagnostik. Im Besonderen hat er auch langjährige Erfahrung mit PCR- und DNA Analysesysteme  von der Entwicklung bis zur Zulassung für die Diagnostik. Er ist ausgebildeter Elektroniker und Betriebsökonom MBA. Er bezeichnet sich als Autodidakt und hat eine grosse Leidenschaft für Themen rund um Mensch und Natur. Seit kurzem veröffentlich er seine Arbeiten unter https://coronagate.blog/

07. Dezember 2020
von: