Wie erreichen wir Frieden?

Rede des Musikers Markus Stockhausen als Videobotschaft für die Friedenskundgebung heute, am 1.9. in München.

Drei Zitate vorneweg:

«Qui tacet consentire videtur, ubi loqui debuit ac potuit. - Wer schweigt, wenn er hätte sprechen sollen und dazu fähig gewesen wäre, dessen Zustimmung wird angenommen.» (Aus dem Liber Sextus, dem sechsten Buch des Corpus Iuris Canonici von 1298, einer mittelalterlichen Sammlung römisch-katholischen Kirchenrechts)

Meister Laotse sagte: «Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir unterlassen zu tun.»

Und Bertold Brecht schrieb: «Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde! Lasst uns die Warnungen erneuern, auch wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind! Denn der Menschheit drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind, und sie werden kommen ohne jeden Zweifel, wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten, nicht die Hände zerschlagen werden.»

Frieden

Liebe Freunde des Friedens,

ich will keinen Krieg. Weder in der Ukraine noch sonst wo. Die Kriegstreiberei der deutschen Bundesregierung ist brandgefährlich und muss endlich aufhören. Es liegt im Entwicklungspotenzial der Menschheit, den Krieg ein für alle Mal zu überwinden. Technisch und ökonomisch sind wir weit vorangeschritten. Ethisch und moralisch befinden wir uns jedoch teilweise noch in der Barbarei.

Wie erreichen wir Frieden?

Nur wenn sehr viele Menschen wirklich Frieden wollen und sich auch friedlich verhalten. Es geht in der Zukunft um ein globales Miteinander, nicht ein Gegeneinander. Eine Erde. Acht Milliarden Menschen, die lernen, miteinander in Frieden zu leben und das auch als konkretes Ziel sehen.

Die Kriege, die wir heute erleben, wurden alle von bestimmten Gruppen systematisch geplant, vorbereitet, provoziert. Kein Krieg entsteht «einfach so». Die Kriege dienen bestimmten Interessen. Wir müssen verstehen, warum die Kriege gemacht werden, wem sie dienen und wer daran verdient. Vormachtsansprüche und Gier sind die Hauptmotive, aber auch ungelöste kollektive Traumata. Die stetige Eskalation des Russland-Ukraine-Konfliktes lässt uns diese Entwicklung wieder einmal sehr deutlich sehen.

Die Zukunft des Menschen könnte ohne Kriege sein, wenn die Mehrheit das wollte. Wenn wir ein klares Ziel definieren: Eine friedliche Menschheit, die die Bedürfnisse aller berücksichtigt und ausgleicht. Wir können das klar denken, und wir können es herbeiführen.

Der gelingende Weg zum Frieden ist immer friedlich. Mahatma Gandhi sagte: «Es gibt keinen Weg zum Frieden, Frieden ist der Weg.»

Im Ukraine-Russland-Konflikt sind auf beiden Seiten schon jeweils mehr als eine halbe Millionen (!!!) Soldaten gestorben. Stellen Sie sich diese Zahl einmal vor, ungeheuerlich! Wofür? Was wurde erreicht in zweieinhalb Jahren Krieg? Nichts, die Fronten haben sich nur verhärtet, der Konflikt eskaliert und droht in einen 3. Weltkrieg auszubrechen.

Deutschland handelt durch die Waffenlieferungen an die Ukraine und Israel gegen das in der Präambel unseres Grundgesetzes verankerte Friedensgebot und bricht damit sein im '2+4-Vertrag' gegebenes Versprechen, dass Deutschland «keine seiner Waffen jemals einsetzen wird». Denn die Waffen werden mit deutscher Unterstützung eingesetzt, und werden nun sogar auf russisches Territorium gelenkt. Deutschland bricht damit das Friedensgebot und macht sich zum willfährigen Vasallen der von den USA gesteuerten Kriegstreiber, ja lässt sich vor deren Karren spannen. 

«Mit der Stationierung amerikanischer Langstreckenraketen gegen Russland übernimmt die Scholz-Regierung eine Spitzenrolle bei der Kriegsvorbereitung gegen Russland. Zugleich begeht sie Hochverrat am deutschen Volk.»

(Quelle: https://opablog.net/2024/07/16/man-hat-nicht-auf-ihn-geschossen/)

Der westliche Gedanke, Russland vernichten zu wollen, ist völlig absurd. In einem zukünftigen, friedlichen Europa muss Russland wieder unser Freund und Partner werden. Lasst uns heute beginnen, indem wir aufeinander zugehen. Und verstehen wir, das die Anderen immer anders sind und sein werden.

Auch Israelis und Palästinenser müssen lernen, miteinander zu leben, sich verzeihen und wieder vertrauen, sonst wird es auf Jahrhunderte nur Hass und Gewalt geben.

Wir brauchen einen Neustart. Wo lernen wir Frieden? In der Selbstreflektion, in unseren Familien, am Arbeitsplatz, mit Menschen anderer Länder und Kulturen und mit der Natur, mit der Erde selbst. Danke an alle, die bereits daran arbeiten und Modelle für ein friedliches Zusammenleben und -wirtschaften aufbauen. Lasst uns die Kasernen zu Friedensschulen umwandeln!

Dialog, Verständnis, Verhandlungen, Konzessionen, Kompromisse, Vergebung – anders kann kein Frieden herbei geführt werden. Desmond Tutu sagte: «Wenn man Frieden will, spricht man nicht mit seinen Freunden. Man spricht mit seinen Feinden.» Und das könnten wir sofort tun. Die Waffen könnten morgen ruhen und Lösungen könnten gefunden werden. Unser aller Wille ist entscheidend. Jeder Einzelne von uns muss ganz klar sein, welche Kräfte er oder sie unterstützt.

Im Sinne der Quantenphysik kann uns bewusst werden, dass alles mit Allem verbunden ist und dass jede unserer Taten, aber auch Worte, Gedanken und besonders auch unserer Gefühle eine Wirkung auf das Ganze haben. Wir alle sind schöpferische Wesen. Bewusst oder unbewusst senden wir Energien aus, die Realitäten erschaffen. Und darin liegt für jeden von uns eine grosse Verantwortung, aber auch eine grosse Chance. Alles hat eine Wirkung. Wenn wir den Frieden in uns tragen und ausstrahlen, verändern wir bereits die Welt. Und wenn die Mehrheit aller Menschen unbeirrbar am Gedanken eines weltweiten Friedens festhält, wird er sich eines Tages manifestieren.

Ich wünsche der Friedensbewegung eine grosse Aufmerksamkeit und eine Wirkung mit friedensstiftender Strahlkraft.