Der «Zeitpunkt» hat sich in den letzten dreissig Jahren stetig verändert. Was wäre auch anderes zu erwarten von einer Zeitschrift, die sich der friedlichen Umwälzung und dem Anstossen eines gesellschaftlichen Wandels verschrieben hat? Genauso vielfältig und wandelbar wie die Publikation ist auch das Wort, das ihr ihren Namen gab. Nun möchten wir von unseren Leserinnen und Lesern wissen: Welche Assoziationen, Anekdoten und Geschichten verbinden Sie mit dem Wort «Zeitpunkt»? Schreiben Sie uns, wir sind gespannt!

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Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt haben wir uns alle schon einmal gestellt. Was ist der richtige Zeitpunkt für einen Jobwechsel oder für ein Kind, der richtige Zeitpunkt, um jemandem etwas Bestimmtes zu sagen, oder der richtige Zeitpunkt, mit einem neuen Hobby zu beginnen? Doch gibt es überhaupt so etwas wie einen richtigen – oder einen falschen – Zeitpunkt? Oder ist das eher eine Ausrede für gescheiterte Versuche und nie angepackte Projekte? «Es war eben nicht der richtige Zeitpunkt für eine Beziehung» oder «Der richtige Zeitpunkt, um mich selbständig zu machen, ist noch nicht gekommen» sind schon fast Null-Acht-Fünfzehn-Ausflüchte.

Auf der anderen Seite hat sicher jeder und jede Erinnerungen an bestimmte Momente oder Zeitpunkte – die einen bleiben uns, weil sie so schön waren, die anderen, weil sie weh taten oder uns Überraschungen beschert haben. Der erste Kuss, das erste Mal, die Hochzeit, die Scheidung. Der Tod der Grossmutter. Der Tag, an dem die Twin Towers fielen. Ein Sonnenaufgang am Meer, eine Fahrradtour, die Zusage zum Traumjob, ein Weihnachtsfest mit der Familie, der Fall der Berliner Mauer.

Doch schlussendlich passiert mit allen Momenten das Gleiche: Sie gehen vorbei. Manchmal möchten wir einen bestimmten Zeitpunkt festhalten, doch eigentlich gibt es gar kein «Jetzt»: Sobald wir uns der Gegenwart bewusst werden, ist sie schon wieder vorbei. Den Lauf der Zeit kann niemand aufhalten, heisst es, doch im Grunde wissen wir nicht einmal, ob es so etwas wie «die Zeit» – und damit «Zeitpunkte» – überhaupt gibt. Der Duden definiert Zeit als «Abfolge von Augenblicken», der Pons als «Nacheinander von Ereignissen in bestimmten messbaren Abschnitten». Doch die messbaren Abschnitte hat der Mensch selbst definiert, und es gäbe unzählige Möglichkeiten, dies auf ganz andere Weise zu tun. Was bleibt, ist das Vorübergehen von Ereignissen.

Die Welt verändert sich ständig. Das Wasser fliesst den Bach hinunter, ein Flugzeug zieht Kondensstreifen durch den Himmel, eine Eizelle teilt sich im Mutterleib, die Erde kreist um die Sonne. Können wir daraus schlussfolgern, dass es tatsächlich eine Kraft im Universum gibt, die wir Zeit nennen und ohne die alles stillstehen würde? Oder vermittelt uns der Transformationsprozess aller Dinge nur den Eindruck, nebst Raum, Materie und Energie gäbe es eine weitere universelle Grundeinheit wie Zeit?

Die Zeit ist ein Mysterium, das wir vielleicht nie verstehen werden. Zeit. Punkt. Doch nun möchten wir wissen, was Sie zu erzählen haben, liebe Leserinnen und Leser. Uns interessieren Ihre Geschichten, Assoziationen und Gedanken zum Wort Zeitpunkt. Egal ob philosophische Reflexion, Kurzgeschichte, wahre Begebenheit, Wortspiel oder alles zusammen – in der Wahl der Textsorte sind Sie frei. Die Texte sollten 2000 bis 4000 Zeichen umfassen und eine kurze Angabe zu Ihrer Person enhalten.

Schreiben Sie uns an [email protected], wir sind gespannt!

04. Februar 2022
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