Internationale Solidarität mit dem ukrainischen Pazifisten Jurij Scheljaschenko
Der ukrainische Pazifist Jurij Scheljaschenko wurde bis zum 11. Oktober zu Hausarrest verurteilt. Wir dokumentieren Protestnoten und Solidaritätserklärungen aus der Friedensbewegung.
Am 15. August 2023 erklärte ein Richter in Kiew Jurij Scheljaschenko für «schuldig», gegen den Krieg gekämpft zu haben, und verurteilte ihn. Jurij Scheljaschenko ist ein gandhianischer Pazifist und Universitätsforscher, der Zeitpunkt brachte verschiedene Interviews mit ihm. Ein Jahr lang wurde er von den ukrainischen Geheimdiensten bespitzelt und wegen seiner pazifistischen Ansichten, die er über soziale Netzwerke und Videokonferenzen in der ganzen Welt verbreitete, als Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft.
Schon bevor seine Verfolgung begonnen hatte, schlug das International Peace Bureau (IPB) seine Organisation und andere Organisationen der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen für den Friedensnobelpreis vor. Dieser Vorschlag wurde von italienischen Pazifisten und Pazifistinnen, dem internationalen Europäischen Büro für Kriegsdienstverweigerung (EBCO), der Internationale des Kriegswiderstands (WRI), dem Internationalen Versöhnungsbund (IFOR) und der Connection e.V. (Deutschland) unterstützt.
Heute erhalten wir Nachricht von einem Brief mit Hannes Jung als Erstunterzeichner, dem Koordinator des Forums «Wissenschaftler für den Frieden», dem auch Yurii angehört (ein Brief, der sofort von etwa zwanzig Wissenschaftlern aus verschiedenen europäischen Städten unterzeichnet wurde, darunter Giurgio Parisi, Nobelpreisträger für Physik), in dem das Engagement des ukrainischen Pazifisten für die Antikriegsaktionen des Forums unterstützt wird.
Hierzu gehörte seine jüngste Petition an die G20, in der er seine Unschuld bekräftigte und die ukrainischen Behörden davor warnte, pazifistische Einstellungen mit Aktivitäten gegen den ukrainischen Staat zu verwechseln. Pressenza nahm auch die Erklärung von Rafael de la Rubia auf, dem Koordinator des Weltmarsches für Frieden und Gewaltfreiheit, dessen kurze Stellungnahme wir zitieren:
Die einzige Chance, Frieden in der Ukraine herbeizuführen, ist nur gegeben, wenn beide Seiten auch den Willen dazu haben. Wenn man immer wieder Kriegsmaterial schickt, will keine der beiden Seiten Frieden schaffen. Eine Niederlage eines der Beteiligten ist ausgeschlossen. Beide Seiten werden abgenutzt. Aber mit General Winter gleich um die Ecke könnte dieser Konflikt chronisch werden, und das ist es, was die Rüstungsfabriken, die damit Geschäfte machen, interessiert. Es ist so, dass Mitglieder des Sicherheitsrates zu den weltweit führenden Waffenherstellern gehören. Sie sind glücklich, wenn es Kriege gibt. Nur die mutige Haltung von Pazifisten, wie dem ukrainischen Kriegsdienstverweigerer Jurij Scheljaschenko unter anderen, wie auch so viele russische Verweigerer, sie sind es, die das Beispiel gegeben haben, um eine Zukunft zu eröffnen... Die Geschichte sagt, dass sie sich endlich an einen Tisch setzen und beide das Ende des Krieges unterschreiben müssen. Je früher sie es tun, desto weniger Tote wird es geben. Die Pazifisten kämpfen dafür, dass dies so schnell wie möglich geschieht.
Aus Chile kommt die Unterstützung von Tomás Hirsch, einem Parlamentsabgeordneten der Accion Humanista:
Die Humanisten haben immer den Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Deshalb betrachten wir aktive Gewaltfreiheit als die einzige Methode des Handelns, um unsere Gesellschaft zu verändern, und deshalb fühlen wir uns den Pazifisten der Welt so nahe, die sich für den Frieden, das Ende der Kriege und die Zusammenarbeit zwischen Ländern und Völkern einsetzen. Heute bringe ich als Mitglied des chilenischen Kongresses meine Unterstützung, meinen Rückhalt und meine Solidarität mit Yurii Sheliazhenko, dem Sekretär der Ukrainian Pacifist Movement, zum Ausdruck, der von den ukrainischen Behörden verfolgt und zu Unrecht beschuldigt wird, die russische Invasion zu rechtfertigen. Jurij verkündete genau das Gegenteil: die Ablehnung der russischen Aggression und Invasion und die Ablehnung des Krieges als Lösung für jeglichen Konflikt. Wir verurteilen die Verfolgung, die er von den ukrainischen Behörden erlitten hat, und fordern, dass sein Recht, seine Opposition gegen den Krieg zu bekunden, seine Kriegsdienstverweigerung gegen die Mitarbeit am Tod junger Menschen aus irgendeinem Gebiet oder Land respektiert wird.
Schliesslich erklärte Gerardo Femina vom internationalen humanistischen Netzwerk Europe for Peace aus Prag:
Seit unserer Gründung haben wir anlässlich der Kampagne gegen Euroraketen in der Tschechischen Republik verstanden, dass gewaltfreie pazifistische Schlachten mit internationaler Solidarität gewonnen werden. Deshalb unterstützen wir Yuriis gewaltfreie Aktion, seine Kriegsdienstverweigerung, und wir protestieren gegen die ungerechte Verfolgung und Kriminalisierung, der er ausgesetzt ist.
Pressenza hat auf internationaler Ebene um weitere Stellungnahmen nachgesucht, über die wir sicherlich in den nächsten Tagen berichten werden.
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Solidarität ist mehr als Verbundenheit
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