Jeffrey Sachs starkes Plädoyer für Dialog

In seinem Buch „Diplomatie oder Desaster“ zeigt der weltbekannte Entwicklungsökonom Jeffrey Sachs auf, wie dreissig Jahre aggressive NATO-Osterweiterung und gebrochene Versprechen seitens der USA dazu beigetragen haben, diesem Konflikt den Weg zu bereiten.

(Bild: jeffsachs.org)

Jeffrey Sachs gewann als wirtschaftlicher Berater der postsowjetischen Regierungen in Polen und Russland sowie durch seine Tätigkeit als Sonderberater des Generalsekretärs der UN tiefe Einblicke in die Hintergründe der aktuellen geopolitischen Krise.

Die Situation ist nach wie vor brandgefährlich und die Führer auf beiden Seiten der Front bringen uns mit jeder Eskalation näher an den Rand einer Katastrophe. Doch es besteht nach wie vor auch Grund zur Hoffnung: Wie Jeffrey Sachs aufzeigt, sind die Grundlagen für eine diplomatische Lösung nach wie vor gegeben, und die Ära des Kalten Krieges hat gezeigt, dass dies die einzige Lösung ist, um das Allerschlimmste zu verhindern – das gilt heute vielleicht mehr denn je.

Abgerundet wird das Buch durch ein aktuelles Gespräch von Jeffrey Sachs mit Oskar Lafontaine über die Chance eines Dialogs der Supermächte nach den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen im Herbst.

Die wichtigste Aufgabe eines jeden US-Präsidenten ist es, die Sicherheit der Nation zu gewährleisten. Im Atomzeitalter bedeutet das vor allem, ein nukleares Armageddon zu verhindern. Die rücksichtslose und inkompetente Aussenpolitik von Joe Biden bringt uns der Vernichtung näher. Er reiht sich damit in die unrühmliche Liste von Präsidenten ein, die mit dem Armageddon gespielt haben, einschliesslich seines unmittelbaren Vorgängers und Rivalen Donald Trump.

Das Gespenst des Atomkriegs ist derzeit allgegenwärtig. Die Führer der NATO-Länder fordern Russlands Niederlage und sogar seine Zerstückelung, während sie uns gleichzeitig versichern, dass wir uns keine Sorgen um Russlands rund 6000 Atomsprengköpfe machen müssen.

Die Ukraine setzt von der NATO gelieferte Raketen ein, um Teile des russischen Frühwarnsystems für Nuklearangriffe auszuschalten. In der Zwischenzeit führt Russland in der Nähe seiner Grenze zur Ukraine Atomübungen durch.

US-Aussenminister Antony Blinken und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg geben einem zunehmend verzweifelten und extremistischen ukrainischen Regime grünes Licht für den Einsatz von NATO-Waffen gegen russisches Territorium.

Zum Autor:
Jeffrey Sachs
, geboren 1954 in Detroit, Michigan, USA; ist ein renommierter Entwicklungsökonom und Leiter des Zentrums für nachhaltige Entwicklung an der Columbia University. Der breiten Öffentlichkeit wurde er als Direktor des UN-Millenium-Projekts zur globalen Armutsbekämpfung bekannt. Er hat weltweit Regierungen beraten, u. a. in Lateinamerika oder die postkommunistischen Regierungen in Polen und Russland, wo er half, marktwirtschaftliche Reformen durchzuführen. Sachs ist Präsident des UN Sustainable Development Solutions Network, Co-Vorsitzender des Council of Engineers for the Energy Transition, Akademiemitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften im Vatikan und Kommissar der UN Broadband Commission for Development.

Jeffrey Sachs: Diplomatie oder Desaster. Zeitenwende in den USA – ist Frieden möglich? 175 Seiten, Westend Verlag. € 20.–.Erscheint am 14.10.2024