Jubeljahr 2025: Gegen die «verabscheuungswürdigen Schulden»

Am 24.12. eröffnete Papst Franziskus offiziell das Jubeljahr 2025 und rief dazu auf, es zu einem «Jahr der Hoffnung» zu machen. Zum Jubeljahr gehört traditionell ein Schuldenerlass.

(Bild: unsplash.com)

Die katholische Kirche feiert alle 25 Jahre ein Jubeljahr, das in verschiedenen Religionen seit der Antike mit der Tradition verbunden ist, Sklaven oder Knechte freizulassen und Schulden zu erlassen. Auf einer großen Konferenz im Vatikan zur Schuldenkrise im Globalen Süden hatte der Papst letzten Juni erklärt, man solle diese Gelegenheit nutzen, um den ärmeren Ländern die Schulden zu erlassen oder zu reduzieren, weil sie Not und Elend verursachen. Das internationale Schiller-Institut unterstützt diese Perspektive mit einer am 31.12. veröffentlichten Erklärung. Wir zitieren daraus:

«Zu Beginn des Jahres 2025 wird die Welt von sich ausbreitenden Kriegen heimgesucht, die zu einer nuklearen Konfrontation zwischen Supermächten zu eskalieren drohen, die niemand überleben würde. Wir sind auch Zeugen des Völkermords in Gaza, der nicht nur Hunderttausende unschuldiger Palästinenser, sondern auch unsere Menschlichkeit tötet, da wir scheinbar unfähig sind, unsere Regierungen von ihrer Passivität und oft auch Mittäterschaft bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit abzuhalten, obwohl wir einst ,nie wieder‘ geschworen hatten.

Und wir stehen am Rande des Abgrunds eines tödlichen Zusammenbruchs des gesamten transatlantischen Finanzsystems mit seiner spekulativen Blase von über 2 Billiarden Dollar an Schulden und Derivaten, die illegitim und verabscheuungswürdig sind. Das westliche Establishment will dieses bankrotte System, das die Menschheit in einen Atomkrieg treibt und zu immer mehr Völkermord führt, um jeden Preis aufrechterhalten.

Dieses Finanzsystem muß in diesem Jubeljahr 2025 einer Insolvenzsanierung unterzogen werden, bei der alle Teile der 2 Billiarden Dollar schweren Spekulationsblase abgeschrieben werden, die ‹illegitim und verabscheuenswürdig› sind.

Das sind sowohl moralische als auch rechtliche Begriffe, die nach internationalem Recht Bestand haben, wie der Fall Ecuador 2008 bewiesen hat. Die Welt muß jetzt das tun, was das kleine Ecuador damals getan hat.

In der katholischen Kirche findet alle 25 Jahre ein ‹Heiliges Jahr› statt. Das letzte wurde im Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. ausgerufen. Ermuntert durch diesen Aufruf zur Gerechtigkeit begannen zivilgesellschaftliche Kräfte in vielen Ländern, darunter auch in Ecuador, die Gültigkeit der Schulden, die den Entwicklungsländern auferlegt worden waren, zu untersuchen und in Frage zu stellen. Im Juli 2007 berief die ecuadorianische Regierung eine Kommission für die vollständige Prüfung öffentlicher Kredite (CAIC) ein.

Diese stellte in einer umfassenden 18 Monate langen Untersuchung fest, daß die kommerzielle Auslandsverschuldung Ecuadors zwischen 1976 und 2006 als unmoralischer und illegaler Plünderungsmechanismus diente, der von 16 Millionen Dollar im Jahr 1976 auf 4,2 Milliarden Dollar im Jahr 2006 angewachsen war. Und dies, obwohl in diesem Zeitraum von 30 Jahren ein Nettotransfer von 7,1 Milliarden Dollar an Zinsen und Tilgungszahlungen an die Gläubiger erfolgte. Das nennt man ,Banker-Arithmetik': 16$ – 7100$ = 4200$.

Auf der Grundlage dieser Studie kündigte die Regierung Ecuadors 2008 ein einseitiges Schuldenmoratorium an und verordnete ihren Anleihegläubigern einen ‹Schuldenschntt› von 70–80 Prozent. Wall Street und die City of London schrien und tobten, aber Moral und Rechtmäßigkeit waren auf Ecuadors Seite.»

Weiter wird erläutert, daß der juristische Fachbegriff «verabscheuungswürdige Schulden» (engl. odious debt) 1927 von dem russisch-amerikanischen Juristen Alexander Nahum Sack geprägt wurde. In einer Abhandlung schrieb er 1927, daß Staatsschulden, um als legal zu gelten, «für die Bedürfnisse und im Interesse des Staates aufgenommen und ausgezahlt werden müssen. Verabscheuungswürdige Schulden, die zu Zwecken aufgenommen und verwendet werden, die nach Kenntnis der Gläubiger den Interessen der Nation zuwiderlaufen, verpflichten letztere nicht.»

Lyndon LaRouche entwickelte dasselbe Konzept weiter, das zweifellos auf die überwiegende Mehrheit der heutigen Schulden zutrifft. Die vollständige Erklärung finden Sie hier


Der Text stammt mit Zustimmung des Verlags aus dem (kostenpflichtigen) Newsletter des Schiller-Instituts.