Klima: Zwei Direkt-Kandidaturen für den Bundesrat

Ein Komitee unter der Leitung des Schwyzer Arztes Toni Reichmuth hat die Kandidatur von Jacqueline Lavanchy und Felix Albert Küchler für den Bundesrat lanciert. Beide sind weder Parlamentarier noch Mitglied einer Partei und sollen den Klimaschutz glaubwürdig voranbringen.

Felix Küchler und Jacqueline Lavanchy wollen im Bundesrat für eine effiziente Klimapolitik sorgen. (Bild: zvg)

Am 11. Dezember wird der gesamte Bundesrat neu gewählt. Üblicherweise werden die  amtierenden Bundesräte im Amt bestätigt. Selbst Sprengkandidaturen aus National- und Ständerat haben kaum eine Chance. Aber grundsätzlich sind alle in der Schweiz Stimmberechtigten wählbar.

Das Komitee «Klima-Bundesrat» beruft sich auf die Bundesverfassung, die in der Präambel «Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen verlangt». Deshalb brauche es eine Erneuerung des Bundesrats. Das Komitee schlägt im Namen der Zivilgesellschaft Jacqueline Lavanchy und Felix Küchler zur Wahl in den Bundesrat vor..

Die Schweiz soll Vorbild werden in Sachen Klimaschutz. Achtsamer Umgang mit Ressourcen, mehr Selbstversorgung, konsequentes Recycling und Zusammenarbeit statt Konkurrenz bringen uns auf den Pfad zu Netto-Null Treibhausgasemissionen, schreiben die Bundesrats- Anwärter. Zahlreiche weitere Aktionen finden sich im politischen Programm und im neu erschienenen Buch von F.A. Küchler «Klimaschutz konkret – gemeinsam auf dem Weg zu Netto-Null» (BoD, 2019, CHF 12.50)

Die beiden Kandidaten stehen für einen grundlegenden Wandel: «Es genügt nicht, am bestehenden System zu schräubeln», schreibt das Komitee «Klima-Bundesrat. «Wir sind gefordert unser Leben neu zu orientieren. Der 'System Change' beginnt jetzt.» Toni Reichmuth als Präsident des Komitees und als Ideengeber bezeichnet die Kandidatur selber als «symbolisch», die zuerst belächelt, dann bekämpft und erst später ernst genommen würde. Bei künftigen Vakanzen im Bundesrat sollen weitere Klima-Kandidaturen lanciert werden.

Die Chancen von Felix Küchler und Jacqueline Lavanchy – beide im Kanton Wallis wohnhaft – sind gleich Null. In einer Petition werden die Fraktionen und Parteien zu einer Anhörung der Kandidaten aufgefordert (hier unterzeichnen). Aber selbst das ist unwahrscheinlich, nachdem nicht einmal Regula Rytz als Kandidatin der Grünen zu Hearings eingeladen wird.

Der Arzt Felix Küchler ist Gründer des Hilfswerks Copro und betreibt im Wallis mit «Valnature» einen Bio-Landwirtschaftsbetrieb auf der Basis der Permakultur «Valnature». Bemerkenswert an seiner Kandidatur ist die Bedeutung der Pflanzenkohle in seinem Programm. Mit Pflanzenkohle, die Grundlage der berühmten «terra preta» könnte der CO2-Gehalt der Atmosphäre in 20 Jahren auf den Sollwert gebracht werden. Gleichzeitig werden die Böden fruchtbarer und brauchen weniger Pestizide und Dünger.

Jacqueline Lavanchy ist Gründerin und Präsidentin der Vereinigung «HappyCultures», die Arbeitsplätze zurück in die Schweiz bringen und die Zusammenarbeit zwischen Alters- und Bevölkerungsgruppen fördern will. Über konkrete Aktivitäten gibt die Website allerdings nicht Auskunft.

Das Komitee «Klima-Bundesrat» ruft für den 11. Detzember, dem Wahltag, zur Unterstützung der Kandidatur zu einer Kundgebung auf dem Bundesplatz auf. Die National- und Ständeräte sollen zwischen 07.00 und 08.30 Uhr bei ihrem Einzug ins Bundeshaus mit Liedern begleitet werden. Die Kundgebung soll die Bedeutung von Kandidaturen aus der Zivilgesellschaft unterstreichen und klarmachen, dass auch in Zukunft mit solchen zu rechnen ist.