Krieg und Frieden in den Medien
Aus einer Buchrezension von «Verdammte Pazifisten»
In einer Buchrezension schreibt Girolamo de Michele: «Nico Piro ist ein Journalist mit langjähriger Erfahrung als Korrespondent vor Ort: kein Pandit mit Designerhelm, wohlgemerkt. Er war zum Beispiel in Afghanistan, aber auch im Donbass; er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten.»
Verdammte Pazifisten sei «trotz seiner wenigen Seiten ein wichtiges Buch… eine lebhafte Verteidigung der Idee des Pazifismus und des Wertes des Friedens.» Es sei eine zeitgemässe Schilderung, wie Krieg wie ein Fussballspiel verkauft werden könne. Eine tödliche Verletzung sei dann wie eine rote Karte.
Es gehe in dem Buch um die «Plage der Sprache», die sich mit einem «Verlust an kognitiver Kraft und Unmittelbarkeit, als ein Automatismus, der dazu neigt, den Ausdruck auf die allgemeinsten, anonymsten, abstraktesten Formeln zu reduzieren, die Bedeutungen zu verwässern, die Ausdruckspunkte abzustumpfen, jeden Funken auszulöschen, der aus dem Zusammentreffen von Wörtern mit neuen Umständen entsteht», manifestiert. Heute, so schreibt Piro, führe das Schwinden der Leser und Zuschauer in den Medien zu einem Wettbewerb, der durch eine herrschende Klasse verschärft wird, die wenig an Veränderungen interessiert sei.
«Die Lösung für den billigen Kampf um die Einschaltquoten ist die ´Meinungsbildung` nach dem Vorbild des amerikanischen Senders Fox News, während sich auf der gedruckten Seite Billigkooperationen, Solidaritätsverträge, die Pensionierung langjähriger Reporter und der Abbau der ausführlichen Berichterstattung häufen. Das Ergebnis, von den Fernsehsendern bis zu den Zeitungen, ist der `Talkshow-Zirkus´, der auf einer elementaren Wertschöpfungskette basiert: `Es werden spaltende Aussagen gemacht, Artikel werden in den sozialen Netzwerken geteilt, wir sind gespalten in Befürworter und Gegner».
Wenn ein Konflikt ausbreche, nehme das Fernsehen nach bewährter Dynamik Zuflucht zur Rechts-Links-Formel. «All dies dient nicht dazu, den Krieg kritisch zu reflektieren, sondern eine notwendige Polarisierung zu schaffen. Denn Informationen sind wie ein Waschmittel: Sie müssen weisser waschen. Es spielt keine Rolle, ob der Slogan der Realität entspricht oder nicht: Wichtig ist, dass er sich verkauft.»
Durch die Polarisierung der öffentlichen Meinung könne der Krieg als gemeinsamer Wert verkauft werden, denn in einer polarisierten Welt muss man notwendigerweise Partei ergreifen. Krieg werde zur Norm: «Wer zum Frieden aufruft, wird diffamiert als jemand, der will, dass die Ukrainer sich ergeben und die Russen gewinnen».
Frieden hat dann keinen eigenständigen Wert mehr, keine eigene Würde, auch nicht für die Generationen, die gestern noch mit Friedensfahnen marschiert sind oder davor für Chile demonstriert haben.
Gino Strada, der verstorbene Mentor von Nico Piro, sagte: «Wie die schlimmsten Krankheiten muss der Krieg verhindert und geheilt werden. Gewalt ist nicht die richtige Medizin: sie heilt die Krankheit nicht, sie tötet den Patienten.»
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