Mit Geld dreht sich die Welt

Ihr Titel lautet zwar «Kapital», aber die neuste Sonderausstellung des Landesmuseums dreht sich weder um das Finanzwesen, noch um Banken oder den Kapitalismus. Im Zentrum der Ausstellung steht der Reichtum zweier Städte, die während ihrer goldenen Zeitalter im Zentrum der Welt standen: Venedig ab dem 13. und Amsterdam im 17. Jahrhundert.
Beide Städte verdankten Macht und Reichtum nicht nur seefahrerischem Geschick, sondern vor allem finanziellen Innovationen. Venedig erfand die Staatsanleihen und finanzierte damit seine Handelsflotte und zahlreiche Stützpunkthäfen im Mittelmeer und darüber hinaus. In den Niederlanden entstanden die ersten Aktiengesellschaften, die erste Börse und mit der Vereinigten Ostindischen Compagnie der grösste multinationale Konzern seiner Zeit. In beiden Städten lösten die grossen Gewinne eine handwerkliche und kulturelle Blüte aus, die wir bis heute bewundern können, bis zum 17. Februar 2013 auch im Landesmuseum in Zürich.
Die Ausstellung des Gastkurators Walter Keller wertet nicht, sondern erzählt und zeigt vor allem. Wer in die interessanten Hintergründe der venezianischen und niederländischen Geldgeschichte hinabtauchen will, dem sei das Buch zur Ausstellung empfohlen. Es ist kein Katalog im herkömmlichen Sinn, sondern ein handliches, gut verständliches Bändchen, das sich mit Vorteil vor dem Ausstellungsbesuch liest.


Kapital – Kaufleute in Venedig und Amsterdam. Schweiz. Landesmuseum, 14. 9. 2012 bis 17. 2. 2013. www.kapital.landesmuseum.ch

Kapital. Hrsg.v. Walter Keller. Mit Beiträgen von Bernd Roeck, Doris Stöckly, Ulrich Ufer, Kees Zandvliet. Kein&Aber, 2012. 240 S. Fr. 20.-.


Die älteste Aktie der Welt, vor kurzem zufällig in den Niederlanden entdeckt.
04. Oktober 2012
von:

Über

Christoph Pfluger

Submitted by admin on Do, 07/13/2017 - 08:33

Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".

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