Nach uns die Sintflut vergifteten Trinkwassers?

Ein 62 Millionen teures Projekt zur Senkung der Pestizide im Trinkwasser erweist sich als wirkungslos: 53 Pestizide in Gewässern. Die Agrarlobby wollte die Resultate bis nach der Abstimmung über die Trinkwasser-Initiative vom 13. Juni unter Verschluss halten.

62 Millionen Franken kostet ein Projekt im Kanton Bern, das der Gewässervergiftung durch Pestizide entgegenwirken soll. Wohl gemerkt: zusätzlich zu den Steuermilliarden, die wir Jahr für Jahr als Subventionen in die Landwirtschaft pumpen. Und die eigentlich dafür sorgen sollen, dass unsere Gewässer und unser Trinkwasser nicht mit Pestiziden vergiftet werden!

Die Messresultate ein Jahr vor Projektende sind so brisant, dass die Berner Behörden sie bis nach der Abstimmung unter Verschluss halten wollten. Erst auf Druck der Berner- und der Sonntagszeitung  wurden sie jetzt veröffentlicht.

Resultat des Millionenprojekts: Die Gesamtkonzentration der Pestizide im Wasser ist nach vier Jahren nicht gesunken. Indessen hat Bundesrat Guy Parmelin Ende April den «Massnahmenplan sauberes Wasser» präsentiert, mit dem er die Risiken durch Pestizide senken will. Er setzt damit auf genau die Massnahmen, die sich nun im Kanton Bern als unwirksam erwiesen haben.

«Wir sind die erste Generation von Menschen, die nicht nur alle Zusammenhänge kennt, sondern auch Lösungen für sämtliche der anstehenden Probleme hätte», schreibt Karl Schefer am Samstag in der NZZ. «Gleichzeitig sind wir die letzte Generation, die einen globalen Kollaps vielleicht noch verhindern kann. Und trotzdem gehen wir diesen zerstörerischen Weg weiter. Wie verrückt sind wir eigentlich? Warum tun wir so, als ob es kein Morgen gäbe? Oder ist uns tatsächlich egal, dass die Natur unheilbar zerstört wird und ob unsere Enkel noch überleben können?»

Der 13. Juni 2021 wird als historisch wichtiger Tag in Erinnerung bleiben. Sorgen wir dafür, dass dieser positiv wird. Nein zur subventionierten Umweltverschmutzung, Ja zu nachhaltiger Landwirtschaft. Ja zu sauberem Trinkwasser!