Colombia meets Europe

Was geschieht, wenn ursprüngliches Fühlen auf modernes Denken trifft? Welche Synergien und Bereicherungen sind möglich? Wir haben die Chance, es im persönlichen Kontakt mit Vertretern eines Naturvolkes herauszufinden, denn die Kogi besuchen uns im September und laden uns ein, Brücken zwischen unseren Kulturen zu bauen.

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«Sie kennen keinen Stress, keine Bomben, keine Obdachlosen, keine Gefängnisse, kein Fastfood, keine Schulden, keine Umweltverschmutzung, keine Armut. Und einige Leute nennen sie primitiv…» Die Rede in diesem Netzfund ist von Naturvölkern, die wir seit Jahrhunderten eines Besseren zu belehren meinen. Vielleicht ist nun die Zeit gekommen, ihre Werte zu erkennen und anzuhören, was sie uns zu sagen haben.

Denn wir sitzen ganz schön in der Tinte: Wir machen unseren Planeten und seine Bewohner immer kränker, unsere Interventionen helfen in einzelnen Bereichen nur punktuell und dies mit beträchtlichen Nebenwirkungen auf anderen Gebieten und wir haben noch immer nicht gelernt, eine nachhaltige Friedenskultur zu leben. Wir haben den Blick fürs Ganze und unseren Bezug zur natürlichen Lebenswelt verloren. Doch nun kommt Hilfe aus unerwarteter Seite: von den Naturvölkern.

Die Kogi sind ein indigenes Volk aus der Sierra Nevada de Santa Marta, in Kolumbien. Aufgeschreckt durch die spanischen Kolonialisten, haben sie sich in die Berge an der Karibikküste Kolumbiens zurückgezogen und lebten dort lange Zeit verborgen vor der Aussenwelt. Sie haben uns jedoch die ganze Zeit beobachtet und sich in den 80er Jahren, aufgrund des desolaten Zustands der Erde, entschieden, sich für Aussenstehende zu öffnen.

Seitdem hat das Volk an Bekanntheit gewonnen, vor den Vereinten Nationen gesprochen, den Dalai-Lama getroffen und Besuch vom damaligen deutschen Aussenminister Steinmeier zugelassen. Seit 4000 Jahren leben sie im Gleichgewicht mit der Natur und haben eine sozial, emotional und ökologisch hoch entwickelte Kultur bewahrt. Unbeschadet von Bedrohungen durch Drogenkartelle, Minengesellschaften und Tourismus, widmen sie sich ihrer Aufgabe: dem Erhalt und dem Schutz ihres Lebensraumes.

Sie verstehen sich als die «Hüter des Herzens der Erde» und streben eine Zusammenarbeit an mit uns, die sie die «jüngeren Brüder» nennen. Das Zusammenwirken ihrer ganzheitlichen, naturbezogenen Sichtweise mit unserem analytisch-rationalen Denken, würde uns allen und unserem Planeten zu einem wirklichen Aufschwung verhelfen. Wir könnten lernen, auf einem  Fundament aufzubauen, das sich empathisch und rücksichtsvoll auf unsere Mit-Welt mit allen Lebewesen einschwingt, statt auf einem, das auf Gier, Ausbeutung und Egoismus gründet und immer mehr Schaden anrichtet.

In diesem Sommer, in dem die Trockenheit in Europa deutlicher denn je um sich greift und Kriege uns bedrohen, stellen sich viele die immer dringlichere Frage, wie wir wirklich nachhaltig und friedvoll leben können. Doch warum fragen wir nicht einfach die Menschen, die seit Jahrtausenden eine friedliche, nachhaltige und sogar regenerative Kultur leben und diese bis ins 21. Jahrhundert bewahren konnten?

Wir haben die Chance, vier Ältesten der Kogi persönlich zu begegnen und mit ihnen in Dialog und Austausch zu kommen. Im September besuchen sie die Schweiz, Deutschland, Österreich und Schweden in ihrer einmonatigen Begegnungsreise.  

Die Reise wird vom Verein «Lebendige Zukunft e.V.» organisiert. Mit dem Erlös möchte der Verein die Kogi bei ihrem Landrückkauf in Kolumbien unterstützen sowie die Gründung einer Akademie für Lebendigkeit ermöglichen. Das Anliegen der Akademie ist indigenes und ursprüngliches Wissen und die darin liegenden Lösungen für unsere derzeitigen Herausforderungen in Form konkreter Lösungsansätze zur Verfügung zu stellen.
 

Programm und Informationen zur Kogi-Reise vom 31. August bis 25. September durch Europa: https://lebendigezukunft.org/kogi-reise-stationen/

Weiterführende Informationen und Buch: https://lucasbuchholz.com/kogi-2/