Welchen Wolf füttern wir?
Willkommen im Jahr 2023! Vieles wird sich ändern! Wenn wir die positive Seite unterstützen, wird es sich zum Guten wenden!
Ist der Mensch im Grunde seines Wesens gut oder böse? So wie wir die verschiedenen Jahre im Zeitenlauf als gut oder schlecht beurteilen, so stellen sich Philosophen, Theosophen, Theologen, Psychologen, Soziologen, Biologen und andere menschenkundliche Wissenschaftler seit vielen Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden diese Frage. Die Einen kommen zu dem Ergebnis, dass der Mensch von Grund auf böse sei. Die Anderen sehen klar das Gute im Urgrund des Menschen.
Um diese zwei gegensätzlichen Menschenbilder zu verdeutlichen, stelle ich kurz die unterschiedlichen Überzeugungen von Thomas Hobbes (1588 - 1679) und Jean-Jaques Rousseau (1712 – 1778) vor:
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Hobbes Befürchtung über die menschliche Gesellschaft war, dass alle Menschen von Natur aus böse seien. Der Mensch also von seiner Natur aus nur ein Egoist sei, der überwiegend nach seinem eigenen Vorteil strebe, nach Erhaltung seiner Existenz und nach dem Besitz möglichst vieler materieller Güter. Im Naturzustand herrscht daher ein Krieg aller gegen alle. Daher sein Sinnspruch: «Der Mensch ist des Menschen Wolf.» Die Menschen brauchen die Zügel der Zivilisation, den Staat, Gesetze, um verträglich, «zivilisiert» miteinander umzugehen.
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Rousseau hatte demgegenüber die Hoffnung, dass der Mensch von Natur aus gut sei, er sich aber durch die zivilisatorischen Umstände von diesen guten Veranlagung entfernt habe. Rousseau war ein scharfer Kritiker der Zivilisation und beschäftigte sich mit einem möglichen Zusammenleben der Menschen in Frieden und im Einklang mit seinen natürlichen Instinkten. Für ihn setzte der Niedergang des Menschen mit der Erfindung des Privateigentums und Beginn der sogenannten Zivilisation ein. Deshalb lautete sein Sinnspruch: «Zurück zur Natur!»
Ich denke, letztendlich wird diese Frage niemand eindeutig beantworten können. Denn wie so häufig liegt die Wahrheit in der Mitte. Der Mensch ist ausgestattet mit beiden Anteilen: das lichtvoll Gute und das dunkle Böse. Seit Beginn des Patriarchats setzt sich aber offensichtlich immer öfter das Böse durch. Es liegt an uns Menschen, das umzukehren.
Schön dargestellt wird das in der Legende von dem alten Indianer, der seinem Enkel folgende Geschichte erzählt:
«In unserem Herzen leben zwei Wölfe. Sie kämpfen oft miteinander. Der eine Wolf ist der Wolf der Dunkelheit, der Ängste, des Misstrauens und der Verzweiflung. Er kämpft mit Zorn, Neid, Eifersucht, Sorgen, Schmerz, Gier, Selbstmitleid, Überheblichkeit, Lügen und falschem Stolz.
Der andere Wolf ist der Wolf des Lichts, des Vertrauens, der Hoffnung, der Freude und der Liebe. Er kämpft mit Gelassenheit, Heiterkeit, Güte, Wohlwollen, Zuneigung, Grosszügigkeit, Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Zuversicht!»
Der kleine Indianer dachte einige Zeit über die Worte seines Grossvaters nach und fragte ihn dann: «Und welcher Wolf gewinnt?» Der alte Indianer antwortete: «Der, den du fütterst.»
Das lässt mich auch an den Ausspruch von Mephistopheles in Goethes Faust denken:
«Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.»
Bedeutet das nicht, dass alles, was in der Welt geschieht, letzten Endes immer wieder zum Guten führt? Meine Antwort ist eindeutig: Ja! Es ist nur eine Frage der Zeit. Der Zeitenwandel ist jetzt! Und wenn wir das Gute, die Liebe und den Frieden noch zu unseren Lebzeiten für die Menschheitsfamilie und für die Welt haben wollen, liegt es an uns, welchen «Wolf» wir füttern.
Ich wünsche uns und allen Menschen – armen, reichen, grossen, kleinen, alten, jungen, mutigen, ängstlichen – auf allen Erdteilen, dass wir uns immer in Liebe für das Gute entscheiden im aufsteigenden guten Jahr 2023!
Eva-Maria Gent
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www.eva-maria-gent.de
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Kommentare
Zu den Wölfen...
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