Polizisten in der Schweiz haben genug und quittieren den Dienst
In den Schweizer Polizeikorps fehlen rund 7000 Polizisten. Viele verlassen aufgrund der hohen Belastung ihre Posten. Laut Polizeikommandant Mark Burkhard sei es noch nie so schwierig gewesen, gute Leute auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Welche Gründe könnten ausserdem dahinter stecken?
Bei der St.Galler Kantonspolizei haben dieses Jahr schon doppelt so viele Mitarbeiter gekündigt wie normalerweise in einem ganzen Jahr. Das berichtet das «St.Galler Tagblatt». In mehreren Gemeinden sind deshalb die Posten vorübergehend geschlossen. Auch die Luzerner Polizei klagt über fehlendes Personal und musste über den Sommer gleich 22 Posten schliessen. Bei der Basler Kantonspolizei sind 90 Vollzeitstellen nicht besetzt. Und in anderen Kantonen zeichnet sich ein ähnliches Bild; viele Polizisten quittieren den Dienst.
Karin Kayser-Frutschi, die höchste Sicherheitsdirektorin des Landes, sagte gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Der Personalmangel bei den Schweizer Polizeikorps ist derzeit so gross wie noch nie.» Sie spricht von einer Negativspirale: Die Ansprüche an die Polizei würden grösser, die Belastung steige, doch die Personaldecke werde dünner. «Leider ist die Polizei vielerorts nicht mehr in der Lage, ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen.»
Gerade in der Schweiz ist die Polizeidichte im internationalen Vergleich tief. Die UNO empfiehlt 300 Polizisten pro 100'000 Einwohner. In der Schweiz fehlen also rund 7000 Polizisten. Gemäss Polizeikommandant Mark Burkhard müsse wegen Personalmangels Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden. In den Städten sei die Knappheit an Polizisten am grössten. Dazu komme, dass sich von den Bewerbern nur etwa jeder zehnte für die Polizeiarbeit eigne.
Laut Burkhard seien viele Polizisten mit der Aufgabe überfordert und wechseln deshalb die Branche: «Vor allem im städtischen Umfeld gibt es mehr Nachteinsätze, die mit Gewalt und übermässigem Alkohol- und Drogenkonsum verbunden sind.» Zudem nähmen die interkantonalen Einsätze an Konferenzen und Demonstrationen zu.
Ist es tatsächlich so, dass die Polizisten hierzulande nicht mit der Belastung klarkommen? Oder hat es eher damit zu tun, dass sich die Polizeiarbeit in den letzten Jahren verändert hat? Könnte der Wunsch nach einer Veränderung nicht auch damit zusammenhängen, dass die Coronakrise innerhalb der Polizeikorps zu Spaltungen geführt hat und viele Gesetzeshüter Mühe damit haben, unverhältnismässige Befehle auszuführen?
Nicht ohne Grund hat sich die Vereinigung «Wir für Euch» gebildet. Ein Zusammenschluss von Polizisten, die eine rechtliche Analyse der Covid-Zertifikatspflicht erarbeitet hat, um die Gesetzwidrigkeit aufzuzeigen. Noch heute müssen die Polizisten – die sich lediglich an ihrem Berufsethos festhalten - anonym bleiben. Aus Angst vor Repressalien. Naheliegend ist also, dass der Kündigungsgrund nicht Überforderung, sondern schlicht und ergreifend ein weiteres Resultat der Coronakrise ist.
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Kommentare
Nicht Corona ist die Krise
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Die Guten gehn .....
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