Schweizer Politik im Kampfmodus

Für Frieden braucht es im Kleinen wie im Grossen eine fundamental andere Politik. Auch in der Schweiz.

Schweizer Parlament
Stille im Schweizer Bundesrat. Foto: Hansjörg Keller

Politik im Kampfmodus auf die feine Art der Schweiz: beispielsweise wie aktuell bei den Bundesratswahlen. Extrem aufwendig. Parteiendemokratie in Reinkultur. Auch bei den sogenannten Sozialdemokraten. Zwei strahlende Gewinner. Und vier geschlagene Verlierer: eine Frau und drei Männer.

Und am 13. Dezember soll es damit national mit der Beteiligung von allen Parteien weitergehen. Spannend wie beim Fussball. Mit dem finalen Penaltyschiessen: wo schlussendlich irgendwie und irgendwo einer mehr rein gehen wird. Eigentlich lächerlich: wie im Märchen vom Kaiser mit den neuen Kleidern … aber Spass beiseite.

Solcherart Leerlauf kann mehr oder weniger all überall die Politik prägen. So auch in einer sogenannten Vorzeige-Demokratie wie der Schweiz: Tanz im Teufelskreis der Ohnmacht. Einschlägig verbunden mit Traumata. Als das Ergebnis von Kränkungen: in der Regel verdrängt, aber unbewusst tief greifend.

Extrem brutal kann es weltweit mit individuell oder kollektiv begründeten Traumata werden: wenn sie die Wut mit Dynamit befeuern. Wo Gewalt - manchmal sogar Generationen übergreifend – zu immer noch mehr Gewalt führt: immer wieder für viele Menschen tödlich. Wie nur kann dies möglich sein.

Es gibt erstens die Dummen: Sie wissen nicht was (sie) tun. Zweitens die Gleichgültigen: sie tun nichts. Drittens die Schlauen: sie tun nur, was ihnen selber nützt. Viertens die Gemeinen: sie hauen dabei auch noch andere in die Pfanne. Wenn sie alle eine Mehrheit bilden, dann wird es selbst in einer Demokratie schwierig bis unmöglich, kollektiv eine Intelligenz zu stärken, die zu einer Politik bewegt, die für alle und alles umfassend gemeinschafts- und tragfähig ist.

Das Leben bereichern: Eine Politik, die auf dem Kampfmodus basiert, eignet sich dafür nicht. Es braucht dafür einen Raum, wo es erlaubt ist, den Schmerz der Welt zu fühlen. Und einander zu hören – in aller Angst und Ratlosigkeit, aber auch in aller Lebensfreude.

Sollen Entscheidungen gemeinsam getroffen werden, sind dafür nicht nur geeignete Strukturen gefragt, sondern auch emotional gesunde Menschen. Für Frieden braucht es im Kleinen wie im Grossen eine fundamental andere Politik: und dies auch in der Schweiz.


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Über

Ueli Keller

Submitted by cld on Fr, 09/22/2023 - 19:44
Ueli Keller

Ueli Keller ist ausgebildet als Lehrer und als Heilpädagoge, als Supervisor- und Organisationsentwickler sowie als Bildungswissenschaftler. Er war 45 Jahre in mehreren Berufsfeldern lohnerwerbstätig. Seit 2012 pensioniert, ist er als frei schaffender Bildungs- und Lebensraumkünstler mit Herz, Kopf, Hand und Fuss in diversen Tätigkeitsfeldern unterwegs. Unter anderem europaweit als Koordinator des Netzwerks «Bildung & Raum» sowie als Botschafter für Neue Politik (www.einestimme.ch).

Kommentare

Politik ist Kampfmodus

von juerg.wyss
Habt Ihr Euch schon mal überlegt, was ein Kampf ist? Ein Kampf besteht aus mindestens zwei Kämpfern, in der Politik besteht der Kampf aus diversen Parteien. Die Grünen kämpfen für die Natur, oder sollten sie zumindest. Leider haben sie ihren Auftrag verfehlt, sie kämpfen nicht für die Welt sondern für die Umwelt. Die SPD sollte für die Menschen kämpfen, aber auch sie haben ihren Auftrag verfehlt, sie kämpfen für Arbeitsplätze. Die Christen kämpfen für den Antichrist, die FDP die für eine freie Wirtschaft kämpfen sollte, kämpft gegen die freie Marktwirtschaft, sie kämpfen für ihren Vorteil in der Wirtschaft.  Aber das nur am Rande. Politik ist ein fortwährender Kampf, und es sind die Politiker, die im Kriegsmodus sind. Politik ist nicht das Gleiche wie Politiker, genau wie ein Autofahrer kein Auto ist.  Auch sind Koallitionen von Parteien keine Demokratie, sie sind Faschismus. Denn durch die Mehheit in der Politik machen sie keine Politik mehr, sie regieren. Ein Ausdruck, den es in einer Demokratie gar nicht geben sollte. Denn in einer Demokratie regiert das Volk, und nicht eine Minderheit von Politikern.