Südafrika: Rohstoffplünderung, Verheerung
Der zunehmende Drang nach Naturschätzen, vor allem Platin, hat in Südafrika verheerende soziale und ökologische Folgen: Dörfer werden umgesiedelt, Landschaften zerstört und Subsistenzwirtschaft wird verunmöglicht.
Jubilee South Africa führt den Kampf dagegen an. «Es gibt heute Zwangsräumungen wie zu den dunklen Zeiten der Apartheid», sagt George Dor. Er ist Generalsekretär von Jubilee South Africa, einer Bewegung, die 1998 gegründet wurde und seither fordert, dass die unter dem Apartheidregime angehäuften Schulden gestrichen werden und westliche Unternehmen Entschädigungen zahlen. Heute tut sie das vor allem mit Kampagnen und den in den USA hängigen Apartheidklagen. «Die westlichen Unternehmen haben uns nicht nur ökonomisch ausgeraubt, sondern auch ökologisch geschadet», erklärt George Dor. «Besonders durch den in den letzten Jahren verstärkten Bergbau haben sie uns gegenüber ökologische Schulden.»
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Der Platinboom funktioniert wie der klassische Gründerkapitalismus: Ein mächtiges Unternehmen fällt in eine Gemeinschaft ein, sucht mit Geld und Druck Verbündete wie etwa lokale Chiefs, oder es werden sogenannte «section 21 companies» gegründet. Das sind nicht gewinnorientierte Vereine, die gemäss einem noch aus der Zeit der Apartheid stammenden Gesetz undemokratisch und kaum rechenschaftspflichtig strukturiert sind. George Dor sagt: «Das Bergbauunternehmen beruft eine Versammlung ein, verteilt Drinks, macht ein paar Versprechungen, legt Papiere zur Unterschrift vor, und unversehens sind zehn Leute als Direktoren gewählt. Das ist dann das letzte Mal, dass im Verein gewählt worden ist.» Die Direktoren werden daraufhin vom Unternehmen entlöhnt und agieren in dessen Interesse.
In Motlhotlo in der Nähe von Mokopane will der Bergbaukonzern Anglo Platinum mit solchen Methoden zwei Dörfer mit insgesamt 10000 EinwohnerInnen umsiedeln. Seit 2002 wurde hier der Zugang zu den Weiden stufenweise erschwert. Die Umsiedlungsangebote wirken für die einzelnen Betroffenen finanziell recht grosszügig. Aber die versprochene Infrastruktur erweist sich zumeist als ungenügend. Und die Umsiedlung zerstört die bisherige Lebensweise - wird doch die übliche Subsistenzwirtschaft verunmöglicht. Wenn Geld nichts hilft, wird bisweilen Gewalt eingesetzt, legalistisch abgesichert.
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Stefan Howald in der aktuellen WochenZeitung
(db.)
Mehr Informationen:
http://www.woz.ch/artikel/2009/nr04/wirtschaft/17388.html
Jubilee South Africa führt den Kampf dagegen an. «Es gibt heute Zwangsräumungen wie zu den dunklen Zeiten der Apartheid», sagt George Dor. Er ist Generalsekretär von Jubilee South Africa, einer Bewegung, die 1998 gegründet wurde und seither fordert, dass die unter dem Apartheidregime angehäuften Schulden gestrichen werden und westliche Unternehmen Entschädigungen zahlen. Heute tut sie das vor allem mit Kampagnen und den in den USA hängigen Apartheidklagen. «Die westlichen Unternehmen haben uns nicht nur ökonomisch ausgeraubt, sondern auch ökologisch geschadet», erklärt George Dor. «Besonders durch den in den letzten Jahren verstärkten Bergbau haben sie uns gegenüber ökologische Schulden.»
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Der Platinboom funktioniert wie der klassische Gründerkapitalismus: Ein mächtiges Unternehmen fällt in eine Gemeinschaft ein, sucht mit Geld und Druck Verbündete wie etwa lokale Chiefs, oder es werden sogenannte «section 21 companies» gegründet. Das sind nicht gewinnorientierte Vereine, die gemäss einem noch aus der Zeit der Apartheid stammenden Gesetz undemokratisch und kaum rechenschaftspflichtig strukturiert sind. George Dor sagt: «Das Bergbauunternehmen beruft eine Versammlung ein, verteilt Drinks, macht ein paar Versprechungen, legt Papiere zur Unterschrift vor, und unversehens sind zehn Leute als Direktoren gewählt. Das ist dann das letzte Mal, dass im Verein gewählt worden ist.» Die Direktoren werden daraufhin vom Unternehmen entlöhnt und agieren in dessen Interesse.
In Motlhotlo in der Nähe von Mokopane will der Bergbaukonzern Anglo Platinum mit solchen Methoden zwei Dörfer mit insgesamt 10000 EinwohnerInnen umsiedeln. Seit 2002 wurde hier der Zugang zu den Weiden stufenweise erschwert. Die Umsiedlungsangebote wirken für die einzelnen Betroffenen finanziell recht grosszügig. Aber die versprochene Infrastruktur erweist sich zumeist als ungenügend. Und die Umsiedlung zerstört die bisherige Lebensweise - wird doch die übliche Subsistenzwirtschaft verunmöglicht. Wenn Geld nichts hilft, wird bisweilen Gewalt eingesetzt, legalistisch abgesichert.
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Stefan Howald in der aktuellen WochenZeitung
(db.)
Mehr Informationen:
http://www.woz.ch/artikel/2009/nr04/wirtschaft/17388.html
22. Januar 2009
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