Trump: ATACMS-Einsatz gegen Russland ist „sehr dumm“
Das Time-Magazine kürte ihn zur «Person of the Year» und führte ein langes Gespräch mit ihm
Die Entscheidung der Regierung Biden, der Ukraine zu erlauben, mit von den USA bereitgestellten ATACM-Raketen Ziele tief im Inneren Rußlands anzugreifen, wobei die Zielerfassung und andere Unterstützungsfunktionen in den Händen von Militärpersonal der USA und der NATO liegen, ist ein „großer Fehler“, sagte Donald Trump in einem Interview mit dem Time Magazine. Das Interview wurde am 12.12. veröffentlicht, als das Magazin bekanntgab, daß es Trump zu seiner „Person des Jahres“ gekürt hat.
„Es ist verrückt, was da vor sich geht. Ich bin absolut dagegen, Raketen hunderte von Meilen nach Rußland zu schicken. Warum tun wir das?“, fragt er in dem Interview. Er fuhr fort: „Wir eskalieren diesen Krieg nur und machen ihn noch schlimmer. Das hätte nicht zugelassen werden dürfen. Jetzt setzen sie nicht nur Raketen ein, sondern auch andere Arten von Waffen. Und ich denke, das ist ein sehr großer Fehler, ein sehr großer Fehler... sehr dumm.“
Trumps Verurteilung von Bidens Entscheidung stieß bei Dmitrij Peskow, dem Sprecher des russischen Präsidenten Putin, sofort auf positive Resonanz. Peskow sagte: „Die Erklärung selbst stimmt völlig mit unserer Position überein“, und fügte hinzu: „In diesem Fall haben wir die gleiche Sicht auf die Gründe für die Eskalation.“ Er erklärte, daß Trumps Überlegungen in dieser Angelegenheit Rußland „gefallen… Es ist offensichtlich, daß Trump versteht, was genau die Situation um den Konflikt eskalieren läßt.“
Das Hin und Her schürte Spekulationen darüber, was Trump tun wird, um sein während des Wahlkampfs wiederholt gegebenes Versprechen zu erfüllen, daß er einen „Deal“ aushandeln könne, um die Kämpfe zwischen Rußland und der Ukraine innerhalb von „vierundzwanzig Stunden“ zu beenden. Die Putin-Hasserin Anne Applebaum gehörte zu den Skeptikern und sagte, sie bezweifle, daß ein solcher Deal möglich ist, und behauptete, Rußland sei nicht an einer Beendigung des Krieges interessiert. „Ich habe noch niemanden erklären hören, warum die Russen einen Deal welcher Art auch immer akzeptieren sollten.“
Applebaum ist nicht die Einzige, die so denkt. Viele Russophobe sind der Meinung, Putins Ziel bestehe darin, das Sowjetimperium wiederherzustellen, und er werde eine Einstellung der Kämpfe mit der Ukraine als Gelegenheit nutzen, seine Streitkräfte wieder aufzubauen und die baltischen Staaten und Polen zu überrennen. Applebaums Ehemann ist der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski, der häufig die Meinung äußert, daß Putin ein Auge auf Polen geworfen hat.
Trumps Aussage wurde nach seinem Treffen am 7.12. in Paris mit dem französischen Präsidenten Macron und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj veröffentlicht, das Gegenstand heftiger und unbegründeter Gerüchte über seine Absichten wurde. Unter Berufung auf eine „Quelle“, die Trump angeblich nahe stehe, berichtete das Wall Street Journal am 13.12., Trump habe gesagt, Europa solle die führende Rolle bei der Bereitstellung von Truppen zur Durchsetzung eines Abkommens spielen.
Während Trump erneut betonte, er sei gegen eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine, berichtete das WSJ, er fordere eine europäische Truppe von 100.000 Soldaten. Wie so oft bei solchen Artikeln, die sich „anonymer Quellen“ bedienen, räumten die Autoren ein, daß es keinen konkreten Plan gebe und die „Quellen“ keine spezifischen Details lieferten.
Es sollte angemerkt werden, daß Trump es inzwischen geschickt versteht, seine wahren Absichten zu verschleiern, und die Medien oft provoziert. Sein Angriff auf die Eskalation der Biden-Regierung gegen Rußland steht jedoch im Einklang mit seiner langjährigen Opposition gegen die anhaltenden Bemühungen der USA, den NATO-Stellvertreterkrieg gegen Rußland zu unterstützen.
Was China betrifft, so sorgte der designierte Präsident Trump für weitere Schocks im gesamten „Establishment“, indem er Präsident Xi Jinping zur Teilnahme an seiner Amtseinführung einlud. In einer Pressekonferenz am 16.12. bekräftigte er, daß er Xi sehr schätze, und fügte hinzu: „Ich weiß, daß es der Presse nicht gefällt, wenn ich das sage, aber er ist ein erstaunlicher Mensch.“ Er stellte auch klar, daß er mit Xi in Kontakt stand, hauptsächlich durch einen Briefwechsel.
Transcript des Time-Gesprächs mit Donald Trump. 12.12.2024
Der Text stammt mit Zustimmung des Verlags aus dem (kostenpflichtigen) Newsletter des Schiller-Instituts.
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