Umweltärzte fordern ein vollständiges Verbot von künstlichen Zusatzstoffen in Kindernahrung

Künstliche Farb- und Aromastoffe können das Verhalten verändern

Eine kürzlich in der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift «Lancet» veröffentlichte Untersuchung hat eindrücklich gezeigt, dass bestimmte künstliche Farbstoffe und Aromen Verhaltensänderungen bei Kindern auslösen können. Professor Vyvyan Howard von der Universität in Belfast, Präsident der International Society of Doctors for the Environment ISDE und international renommierter Toxikologe, gratulierte der britischen Lebensmittelbehörde zur Finanzierung der Studie von Prof. Stephenson: „Soeben hat sie auch die politischen Schlüsse daraus gezogen und die Europäische Union aufgefordert, ein Verbot bestimmter Zusatzstoffe in Säuglingsnahrung auszusprechen. Diese Chemikalien haben keinen Nährwert. Es gibt Anzeichen dafür, dass Aromastoffe früh im Leben die Geschmacksempfindung und Präferenzen lebenslang beeinflussen können. Es gibt also toxikologische und physiologische Argumente für die Beseitigung aller Zusatzstoffe in Lebensmitteln für Kinder.“ Eine Reihe von Farbstoffen sind Anilinfarben aus Kohlenteer. Im Anschluss an die jüngste Studie von Prof. Stephenson gibt es keine Rechtfertigung mehr dafür, dass diese Zusatzstoffe weiterhin in Lebensmitteln für Kinder verwendet werden. „Bereits aus rein vorsorglichen Überlegungen sollten sie verboten werden. Meine eigene zwei Jahre alte Tochter Hannah bekommt ganz sicher keine Produkte, die Zusatzstoffe enthalten!“, schloss der Experte, dessen Team gezeigt hat, dass Mischungen von Zusatzstoffen in Lebensmitteln eine höhere Toxizität entfalten können, als nach bloßer Addition der Wirkungen der Einzelstoffe zu erwarten wäre.


Die EU hat bereits vorsorgliche Regeln in Bezug auf Babynahrung erlassen: Die Richtlinie für Babynahrung sieht vor, dass kommerzielle Lebensmittel für Kinder im ersten Lebensjahr keine künstlichen Zusatzstoffe enthalten und praktisch frei von Pestiziden (<50 ppb) sind. ISDE fordert die Gesetzgeber auf diese vernünftige Regelung auf alle Lebensmittel auszudehnen, die für Kinder bestimmt sind.
 

ISDE ist eine nichtstaatliche Organisation mit rund 30.000 Ärztinnen und Ärzten weltweit, die sich um die Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit sorgen. Sie wird von der Weltgesundheitsorganisation und den Vereinten Nationen offiziell als Partner anerkannt und ist in einer Reihe von internationalen Ausschüssen vertreten.

Quelle: Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, www.aefu.ch
16. April 2008
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