Von den Anden nach Winterthur
Vom 8. bis am 11. November finden in Winterthur wie jedes Jahr die Kurzfilmtage statt. Der grosse Fokus liegt auf den Andenstaaten Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Peru und Venezuela. Dabei steht unter anderem das Thema Identität im Vordergrund. Der Vorverkauf hat bereits gestartet.
Vom magischen Realismus bis zur essayistischen Dokumentation, von innerfamiliären Beziehungen bis zur tagesaktuellen Gesellschaftskritik, von Landschaftsaufnahmen bis zu Mega-Citys: Der Fokus der diesjährigen Winterthurer Kurzfilmtage bringt in acht Kurzfilmprogrammen sehr unterschiedliche Lebensrealitäten auf die Kinoleinwand und stellt ungemütliche Fragen, die die sieben Andenländer aktuell beschäftigen. Beispielsweise zeigt «Free Your Mind, Free Your Body» vier Filme mit Protagonist/innen, die sich den Vorstellungen einer christlich-patriarchalisch dominierten Gesellschaft widersetzen und so nicht nur ihre Körper, sondern auch ihre Identität von repressiven Normen befreien.
Als Land steht Israel im Fokus, wobei man sich identitäts- und erinnerungspolitischen Fragen widmet: Zum Beispiel in «Reflections on Identity», «Replay Memory» und «Borderline» – wobei letzteres für nationale Grenzen steht, aber auch für den psychologischen Zustand in einem Krisengebiet, wo es im täglichen Umgang mit der Situation viele Grauzonen zwischen simplem Schwarz und Weiss gibt.
Neben den Fokusprogrammen und den Wettbewerben gibt es auch dieses Jahr wieder die ganze Bandbreite des Kurzfilms zu sehen: «Sport ist Mord» ist eine filmische Hommage an die Absurdität des Sports; das Kultprogramm «Dismissed» zeigt Filme, die es nicht in den Wettbewerb geschafft haben, aber zumindest einem Selektionsmitglied am Herzen lagen; und «Films in Dialogue – Re: Dear Oleksiy» ist ein intuitiv und kollaborativ entstandenes Filmprogramm, dem ein Mail-Dialog zwischen John Canciani und dem ukrainischer Filmemacher, Autoren und Aktivisten Oleksiy Radynski zugrunde liegt.
Für die 26. Ausgabe ziehen die Kurzfilmtage auf das Sulzerareal. Zu den bestehenden Spielorten Cameo, Oxyd und Alte Kaserne stossen neu das Blue Cinema Maxx, das Kulturlokal Kraftfeld und das Museum Schaffen dazu. Dank den zusätzlichen sechs Kinosälen werden dieses Jahr zum ersten Mal alle Filmprogramme auf Kinoleinwänden und mit entsprechenden Soundanlagen gezeigt.
Mehr Infos: www.kurzfilmtage.ch
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