Wenn nachhaltig gegrillt oder Tee getrunken wird

«Die Feuerwerker» aus dem Kanton Solothurn stellen aus Altmetall neue Gegenstände her. Diese sehen nicht nur attraktiv aus und sind Unikate. Sondern es sind auch Stücke, die im Alltag und gerade jetzt zur Sommerzeit verwendet werden können. Denn unter ihren geschweissten Produkten findet sich so mancher Grill.

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Es war eine Reise, die die Idee und dann in Folge die Gründung des Vereins gebracht hat. Und zwar die Idee, aus alten und gebrauchten Materialien neue Gegenstände herzustellen. «Wir waren vor rund zehn Jahren in Tansania auf einer Velotour unterwegs und sehr beeindruckt von der Wiederverwertungskultur, die wir in Afrika antrafen», sagt Martin Frei aus Solothurn. Der Architekt und vier seiner damaligen Velotour-Freunde kehrten in die Schweiz zurück und wussten, auch sie wollten fortan alte Materialen weiterverwerten statt wegwerfen.

Und so sieht es heute in ihrer Werkstatt aus, die sie seit 2014 im ländlichen Mümliswil im Kanton Solothurn betreiben: Etwa ein massiver Kerzenständer, ein Teeofen und vor allem viele unterschiedliche Grills sind ausgestellt – alles Gegenstände, die aus Altmetall geschweisst wurden. Jedes Stück ist ein Unikat, weil sie jeweils aus Teilen entstehen, die im Altmetalllager vorhanden sind. Woher kommt das Material? «Es wird uns oft gebracht, oder wir bekommen einen Hinweis, wo wir es holen können», sagt Frei. «Viele Metalle stammen aus Alteisenmulden, etwa von Industriebetrieben. Auch aus dem Rückbau von Gebäuden verwenden wir Material, dazu zählen alte Boiler, Heizwasserspeicher oder Expansionsgefässe.»

Martin Frei und seinen Freunden war von Anfang an klar, dass sie mit dem Wiederverwertungs-Projekt auch einen sozialen Beitrag in Entwicklungsländern leisten möchten. Dazu gründeten sie bereits 2012 den gemeinnützigen Verein «Die Feuerwerker». In den Statuten hielten sie fest, dass sie zehn Prozent aller Einnahmen, die sie durch den Verkauf ihrer Unikate erwirtschaften, für soziale Zwecke spenden werden. «So haben wir beispielsweise ein Waisenheim in Tansania schon mehrmals finanziell unterstützt, oder die Bohrung für einen Brunnen und den Bau eines Schulhauses in Kambodscha.»
 

 

Die Einzelstücke werden unter anderem auf Märkten verkauft. Frei stellt fest, dass die Käufer sich von der Recycling-Idee sehr angesprochen fühlen. Die Grills würden sich natürlich besonders gut in den Sommermonaten verkaufen. «Und klar, ebenso wir haben Freude am Feuern und Grillieren, deswegen auch der Name Feuerwerker.» Zurzeit hätten sie im Sortiment eine Outdoor-Küche, einen «Profi-Grill» mit Drehspiess, aber für Vegetarier und Veganer gebe es ebenfalls schöne Objekte, die den Grillspass bereichern. Und Utensilien, um ein gemütliches abendliches Grill-Ambiente zu kreieren, wie ein Kerzenständer, dem die Feuerwerker den Namen Pfauenrad gegeben haben, fehlen natürlich nicht.

Frei hält nochmals fest: Dadurch dass die fünf Feuerwerker immer nur mit den Ressourcen in ihrem Altmetalllager produzieren könnten, liefen sie nie Gefahr in eine Serienproduktion zu geraten. «Ausserdem fördert diese Art von Schaffen unsere Kreativität, weil wir mit den vorhanden Teilen jedes Mal von Neuem überlegen müssen, was wir daraus machen und wie wir sie zusammenschweissen.» Er fügt an: «Werkstattbesuche sind bei uns gern gesehen, normalerweise sind wir samstags am Werkeln, am besten schreibt man uns im Vorfeld eine E-Mail.»


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