In Winterthur entsteht ein «Erzählladen»
Heute, am 23.9., eröffnet das Autorenteam Frank Keil und Adrian Soller in Winterthur einen temporären Erzählladen. Im Rahmen einer Untermiete betreiben sie im Rathausdurchgang eine Ladenfläche und sammeln Geschichten über «Lieblingsstücke». Wer eine Geschichte aus seinem Alltag erzählen möchte, ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen.
Fremdgehen in Winterthur... von der Webseite fremdgehen
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Im Erzählladen steht ein Sofa. Es gibt Kaffee, Tee oder Wasser – und vor allem Zeit zum Zuhören. Das Thema steht fest: «Lieblingsstücke». Dazu sammeln die beiden Autoren vom 23. September bis zum 2. Oktober tagsüber Geschichten – und zwar in der gemütlichen Kaffeebar «versa. Coffee & vintage», Ecke Marktgasse 20 / Stadthausstrasse 57, im Rathausdurchgang gegenüber dem Antiquariat Harsch. 

Wer möchte, ist also eingeladen zu erzählen – über sich und das Leben, über Lieblingsstücke und die Geschichten dahinter. Vielleicht sogar Geschichten, die Sie noch nie jemandem anvertraut haben. Rund zehn Tage sind die beiden vor Ort. Man darf also auch wiederkommen, das Erzählte vertiefen, ihm folgen oder jemanden mitbringen. Im Anschluss schreiben die beiden das Gehörte auf und senden es den Erzähler:innen zu. Manche Geschichten hängen dann vielleicht im Schaufenster – selbstverständlich nur mit Einverständnis. Und die Schönsten werden, auch das nur mit Einverständnis, am Abend des 2. Oktober im Rahmen des Literaturparcours «fremdgehen» vorgelesen.

Verantwortlich für den Aufbau des Erzählladens ist der Verein «Winterthurer Zentrale für Alltagsgeschichten». In den vergangenen zwei Jahren hat der Verein in Winterthur bereits fünf Geschichtensammelaktionen zu verschiedenen Themen organisiert. Unter dem Titel «schön war’s» etwa gab es eine hemmungslose Suche nach Nostalgischem. Oder da ging es um «Verstecke und Lieblingsorte». Die Autor:innen gingen mit Erzählenden dorthin, wo das Wesentliche passiert. Es entstanden auch Geschichten über das Heimkommen, Zügelgeschichten, Geschwistergeschichten. Insgesamt haben professionelle Autor:innen bereits über hundert Alltagsgeschichten gesammelt.

Der Verein finanziert sich über Stiftungsgelder, Kollekten und Ticketpreise. Für die grosszügige Förderung unseres Erzählladens bedanken wir uns besonders bei dem Winterthurer Kulturforum.

autoren

Und noch ein paar Worte zu den beiden Autoren, die diesmal auf Geschichtensuche gehen: Frank Keil, geboren und aufgewachsen in Hamburg an der Elbe, ist seit Mitte der 1990er-Jahre als freier Kulturjournalist und Autor unterwegs. Für das Kulturmagazin ERNST schrieb er Porträts und Reportagen. Aktuell arbeitet er an seinem autofiktionalen Romanprojekt «Ich weiß nichts über meine Familie, suche sie aber trotzdem», für das er 2022/23 einen Literaturpreis der Stadt Hamburg erhielt. Immer wieder ist er für geschichtenzentrale.ch in der Schweiz unterwegs.

Adrian Soller, geboren 1981, studierte am Medienausbildungszentrum (MAZ) und an der Universität Hamburg. Er publiziert in Magazinen und Wochenzeitungen, vor allem Porträts, Reportagen und Kurzgeschichten. Zwischen 2017 und 2022 war er Geschäftsführer und Redaktionsleiter des Kulturmagazins ERNST.

Mehr Informationen zu den Autoren, zum Geschichtensammeln und zum Winterthurer Kulturprojekt finden Sie auf: geschichtenzentrale.ch 

Mehr Informationen zum Ort der Geschichtensammlung: versa vintage 

Informationen zur Lesung und zum Rahmenprogramm des Literaturparcours: fremdgehen 

Kontakt: Frank Keil und Adrian Soller, Verein «Winterthurer Zentrale für Alltagsgeschichten», [email protected], +41 76 365 40 68 oder +49 171 931 50 22, @geschichtenzentrale.ch

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