Wir geben ein digitales Abbild unserer Seele weg – Meta macht daraus Milliarden
Weshalb positioniert sich die Schweiz nicht als digitaler Tresor der Welt?

Im Kolonialismus der Vergangenheit ging es um natürliche Ressourcen wie Gold. Man beutete unter der Flagge der Missionierung und Zivilisierung andere Länder aus, so Michael Marti im Tages-Anzeiger. In der Gegenwart seien die Kolonisatoren die Techkonzerne, etwa Meta mit dem Chef Mark Zuckerberg. Die Ressource, die diese Internetkonzerne plündern, sind die Daten der Nutzer, denn daraus lassen sich Profite schlagen.

Seit dem 27. Mai trainiert Meta seine KI mit den Nutzer-Daten. Zum Konzern Meta gehören neben Whatsapp auch Facebook und Instagram. Die Liste der ausgewerteten Daten sei lang, so Marti: Kommentare, Fotos, Bildunterschriften, Bewertungen auf den Metaplattformen – das alles werde zu Trainingsmaterial für die KI. Bei der Nutzung der «Meta AI» werden die Daten ebenfalls verwertet. Persönliche Nachrichten seien verschlüsselt und würden angeblich nicht verwendet.

Meta holte sich für diesen Übergriff keine aktive Zustimmung bei den Nutzern. Man konnte bis Mitte vergangener Woche auf sehr umständliche Weise Widerspruch einlegen. Marti konstatiert asymmetrische Machtverhältnisse, die typisch für koloniale Strukturen seien. Dieser Tech-Kolonialismus tarne sich als Wohltäter, der gratis Dienste anbiete, die keiner vermisst hätte, bevor sie erfunden wurden. Niemand denke richtig über die Datenpolitik nach, dabei könnte die Schweiz zur ersten datenkolonialismusfreien Zone werden, wenn die Politik sich dafür stark machen würde.  


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