Zeit sparen. Aber für was?

Der Strike for Future, ein Zusammenschluss von Klimastreik, Gewerkschaften, feministischen Kollektiven und weiteren sozialen Organisationen, haben diesen Samstag Demonstrationen und Aktionen in mehr als einem Dutzend Städte geplant. Die Kernforderung: Lohnarbeitszeit verkürzen, um die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Krisen gleichzeitig anzugehen.

Momo-Aktion. / © zvg

Bereits  2021 gingen am Strike for Future in der ganzen Schweiz über 30'000 Menschen für Klimagerechtigkeit auf die Strasse. Morgen steht wieder ein Aktionstag an. Das diesjährige Thema: eine radikale Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Lohn.

«Wir brauchen mehr Zeit, um miteinander demokratische Auswege aus der Klimakrise zu finden, und unsere Gesellschaft an die bereits vorhandenen Folgen anzupassen und resilient zu machen. Die Arbeitszeitreduktion stellt somit einen ersten Schritt in Richtung einer sozialverträglichen Transformation zu einem Leben innerhalb der planetaren Grenzen und zu einer ökologischen und sozialen Gesellschaft dar», sagte Anna Lindermeier vom Klimastreik.

Aus feministischer Perspektive sticht heraus, dass sowohl unbezahlte wie auch bezahlte Care-Arbeit weiterhin vor allem von Frauen geleistet wird. Durch Teilzeitarbeit haben viele der Frauen bereits heute eine verkürzte Lohnarbeitszeit, führt Katja Blaser vom Forum für Kritische Soziale Arbeit (KRISO) aus: «Diese geschieht allerdings auf unsere eigenen Kosten.» Das Fehlen existenzsichernder Erwerbseinkünfte schafft finanzielle Abhängigkeiten und führt längerfristig durch geringe Pensionsansprüche zu Altersarmut. «Eine radikale Arbeitszeitverkürzung bietet das Potenzial, dieses Ungleichgewicht zu verändern und eröffnet die Chance, unbezahlte und bezahlte Sorge-Arbeit neu zu organisieren.»

Aktionen und Gespräche mit der Bevölkerung finden am Samstag unter anderem in Neuchâtel, Baden, Lausanne oder Thun statt.

Mehr Infos: strikeforfuture.ch