Die Aktion Globaler Marsch nach Gaza, an der sich laut der Veranstalter «Tausende» von Friedensaktivisten beteiligen, beginnt am 12. Juni in Kairo. Von dort wird ein Konvoi sie nach El-Arish im Sinai bringen, das etwa 50 km entfernt von der Grenze zu Gaza liegt. Die friedlichen Demonstranten werden das letzte Stück während dreier Tage zum Grenzübergang Rafah laufen - jeweils im Morgengrauen und am Abend – denn die Temperaturen können bis zu 50 Grad erreichen. Sie wollen ihre «Stimme gegen das ohrenbetäubende Schweigen und die Untätigkeit der Regierungen erheben.»
Ein mögliches Ziel ist es, durch Verhandlungen mit den ägyptischen Behörden die Eröffnung des Rafah-Übergangs zu erreichen, damit die vor Ort tätigen NGOs humanitäre Hilfe nach Gaza bringen können.
Kinder sterben an Hunger
Nach zweieinhalb Monaten totaler Blockade durch Israel wurde die humanitäre Hilfe letzte Woche unter internationalem Druck zögerlich wieder aufgenommen. Aber nur wenige Lastwagen sind ins Land gekommen. «Ein Tropfen auf dem heißen Stein im Vergleich zu der Flut an benötigter Hilfe», fand UN-Generalsekretär António Guterres.
«Es ist äusserst schockierend, die Untätigkeit unserer Behörden zu erleben,» sagte Samuel Crettenand, ein Schweizer Teilnehmer und Sprecher des Globalen Marsches nach Gaza dem Blick.
Der „Globale Marsch nach Gaza ist eine internationale Initiative, die sich als zivil, unpolitisch, pazifistisch und unabhängig bezeichnet. Es geht nicht um Parteizugehörigkeit, Ideologie oder Religion – nur um den gemeinsamen Wille, nicht untätig zu bleiben.
«Wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen, um den anhaltenden Völkermord zu stoppen», sagt Samuel Crettenand dem Blick. Der in der Westschweiz bekannte pazifistische Aktivist habe alles versucht, um die Öffentlichkeit zu alarmieren und die Schweizer Behörden zum Handeln zu bewegen.
Ich trat in einen 40-tägigen Hungerstreik, schickte Briefe mit übelriechendem Schwarzpulver an Schweizer Parlamentarier und rasierte mir vor dem Bundesgericht in Lausanne zum Gedenken an die Opfer den Kopf. Ich konfrontierte Ignazio Cassis und erinnerte ihn daran, dass er am Völkermord beteiligt ist. Wir versuchen mit allen Mitteln, die Menschen daran zu erinnern, dass sich vor unseren Augen ein Völkermord abspielt. Es ist äusserst schockierend, die Untätigkeit unserer Behörden zu erleben. Wir konnten nicht länger tatenlos zusehen: Wir mussten handeln.
(Quelle:Blick)
37 Länder erwartet
Es gebe Komitees für den Marsch in 37 Ländern, die Bewegung wachse täglich. Sämtliche Kosten werden von den Teilnehmenden selbst übernommen, zusätzlich gibt es eine Online-Spendenaktion.
Samuel Crettenand: «Über 20.000 Menschen kommunizieren über unsere Telegram-Kanäle. Mehr als 300 NGOs weltweit unterstützen uns.»
Gleichzeitig sei ihre Website blockiert, ihre Daten gehackt, ihre Gruppen infiltriert oder diskreditiert worden. «Daran erkennen wir, dass die Bewegung für Aufsehen sorgt. Sie könnte durchaus dazu beitragen, die israelischen Behörden angesichts des von ihnen begangenen Völkermords weiter zu isolieren.»