Auf die harte Tour: Wie ich die Freiheit lieben lernte

«Strategien der Macht: Wie die Eliten uns die Freiheit rauben und wie wir sie zurückgewinnen» - so heisst das neue Buch von Roland Rottenfusser, ehemaliger Redakteur des Zeitpunkt, heute Chefredakteur von Rubikon. Das Buch erscheint am 27. März – Auszüge aus einem sehr persönlichen Vorwort.

Corona: ein Generalangriff auf unsere Freiheits- und Bürgerrechte

1984 – durch Zufall wurde das berühmte Jahr auch für mich das Jahr einer ganz persönlichen Totalitarismus-Erfahrung. Dabei war Deutschland seinerzeit noch ein relativ freies Land. Aber egal, wie freiheitlich ein Gemeinwesen auch verfasst ist: Wer dem Militär in die Hände gefallen ist, befindet sich in einer Diktatur. Ich stand also in besagtem Jahr an einem Sonntag im Winter in einer Münchner Kaserne Wache – das Gewehr über der Schulter. Ja, Sie haben richtig gelesen, ich habe meinen Wehrdienst abgeleistet. Wer jetzt dazwischenrufen möchte: «Selber schuld!», wer anmerkt, das sei ein befremdliches Verhalten für einen Menschen, der sonst eher als halbwegs intelligenter, freiheitsliebender Autor bekannt ist, dem kann ich nicht widersprechen. Es war ein Fehler gewesen, zur Bundeswehr zu gehen – ein Fehler, zu dem mich Lauheit und mangelnde weltanschauliche Klarheit getrieben hatten, aber auch die damals relativ hohen Hürden, die «Verweigerern» in den Weg gelegt wurden. (...)
Ich stand auf Wache, mir war elend, mir war kalt und ich war müde. Denn in den kurzen Ruhestunden, die einem der Wachplan einräumte, konnte ich keinen Schlaf finden. Wer Wochenend-Wachdienst hatte, befand sich quasi im Herzen der Finsternis. Er hatte eine «Arbeitswoche» hinter und eine vor sich, in der er nicht nach Hause durfte. Wenn man überdies eine schlechte «Lage» – also eine noch unübersehbare Zahl von Diensttagen bis zur Entlassung – vor sich hatte, war die psychische Gesamtsituation des Rekruten nur als schwärzeste Verzweiflung zu beschreiben.

Das Militär wollte den Maschinenmenschen, denn das Maschinenhafte am Soldaten war für dessen Zwecke weitaus besser brauchbar als das leider immer noch Menschliche.


Ich lernte damals einiges über Macht: etwa, dass sie mit einer Arroganz und Unduldsamkeit auftritt, die umso grösser ist, je läppischer und schäbiger die Forderungen sind, die sie an ihr Unterworfene stellt. Ich lernte, dass kein Durchkommen war für Vernunft und Menschlichkeit und dass es keinen Ausweg gab, da die «andere Seite» immer Recht und Gesetz im Rücken hatte.

Ich lernte auch, was damals allen Wehrpflichtigen bewusst war, wogegen sie aber machtlos waren: Sinnlose und erniedrigende Befehle wurden nicht «zufällig» oder nur ausnahmsweise erteilt – sie hatten Methode in einem System, dessen vordringliche Aufgabe es war, die ihm Ausgelieferten zu brechen. Selbst wenn man sich so weit auf die Militärlogik einlässt, das Töten von «Feinden» in einem bestimmten Kontext für ein sinnvolles und legitimes Ziel zu halten – die Formalitäten der «Ausbildung» sind es gewiss nicht. Sie zielten auf eine Dressur zu widerstandsfreier Unterwerfung ab – ohne Fragen zu stellen und den Sinn der Befehle zu hinterfragen.

Nur der so Abgerichtete war fähig, später in einem möglichen Ernstfall wie besinnungslos in das Gewehrfeuer des Gegners zu laufen, für das «Vaterland» und die von ihm geführten sinnlosen Kriege zu töten und notfalls zu sterben. Das Militär – damals selbst noch im technisch vergleichsweise unterentwickelten Stadium – wollte den Maschinenmenschen, denn das Maschinenhafte am Soldaten war für dessen Zwecke weitaus besser brauchbar als das leider immer noch Menschliche. (...)
Wie kann es dazu kommen, so fragte ich mich schon damals, dass sich ein solches System von Gewalt und Zwang überall auf der Welt und in praktisch allen Menschheitsepochen durchsetzen konnte? Es gibt ja neben dem Kasernenhof noch andere Zonen reduzierter Menschenwürde, die man auf der ganzen Welt findet: Gefängnisse, Lager, Erziehungsanstalten…

Was geht in den Menschen vor, die uns als «Machthaber» gegenüberstehen, die das Werk der totalen Unterwerfung scheinbar ungerührt an uns exekutieren? Wie wurden diese Menschen zu dem, was sie geworden sind? Wie wurde aus dem weichen, nach Mutterwärme und Trost verlangenden Säugling der erbarmungslose Brüller und Schleifer? Was ist schiefgelaufen in deren Entwicklung? Manchmal glaubte ich in den Augen solcher «Ausbilder» etwas wie Befriedigung darüber zu bemerken, wenn es ihnen gelang, uns zu schikanieren – so als würden sie aus dem unhörbaren «Knacksen», das man erahnen kann, wenn der Wille eines Unterworfenen bricht, eine Art giftiger Befriedigung saugen, mit deren Hilfe sie ihr labiles Selbstvertrauen nähren konnten. 

Wäre die Freiheit eine Person, eine Göttin, die vor mir steht – was würde ich ihr sagen wollen? Vor allem eines: Verzeih uns!

 

Aufgrund welcher psychischen Vorgänge strebt jemand Macht an – auch in ihren erkennbar schäbigen und entwürdigenden Erscheinungsformen? Dieser Frage war ich seither auf der Spur und bin es bis heute. Nicht zu vergessen die sich daran anschliessende Frage: Warum dulden die Opfer all das? Letzten Endes also auch ich. Denn ich bin in dieser Geschichte zwar der Protagonist, keineswegs aber der Held. Was hindert die vielen daran, gegen die wenigen aufzustehen, die sie drangsalieren und aller Würde berauben?

Meine Geschichte erfuhr aber vorübergehend eine positive Wendung. In jener Nacht, in der ich Wache stand, hatte nämlich einer meiner «Kameraden» – wie man die Leidensgenossen nennen musste – ein Buch dabei, das er in den Pausen in der Wachstube eifrig las. In einem Umfeld eher grob gestrickter, wenn auch teilweise menschlich integrer Kameraden erkannten sich die feineren, die sensibleren von ihnen instinktiv und rückten zu einer kleinen, wärmenden Gemeinschaft zusammen – oft nur für Stunden, die die Kälte des Zwangsregimes ein wenig erträglicher machten. 

Mein Kamerad also hatte ein Buch von Erich Fromm dabei: Die Seele des Menschen. Ihre Fähigkeit zum Guten und zum Bösen.i Ich las nur wenige Abschnitte darin und war fasziniert. Sobald ich wieder nach Hause konnte, besorgte ich mir dieses und in der Folge noch viele weitere Bücher von Erich Fromm. Die Furcht vor der Freiheitii war vielleicht dasjenige, das mich am stärksten prägte. 

Erich Fromm also entzündete in diesem «Herzen der Finsternis» ein kleines Licht. Seine Bücher konnten mich nicht aus der Gewaltherrschaft des Militärs befreien – das hätte ich allenfalls unter Schwierigkeiten in Form von »nachträglicher Verweigerung« gekonnt; aber das Buch half mir, meine Erfahrungen einzuordnen und zu deuten. Es zeigte mir, dass mein innerer Widerstand gegen das System, das mich bis zum Ersticken einzwängte, einer gesunden Regung entsprang, dass nichts falsch daran war, in ein Umfeld, das ganz offenbar krank und böse war, nicht recht hineinzupassen.

Meine «Ausbilder» beim Militär hatten mich wohl nicht gründlich genug gebrochen – vielmehr hatten sie in dem damaligen «Rekruten» vor allem einen zwar gewaltfreien, aber beharrlichen und zähen Gegner jeder Art von Machtmissbrauch rekrutiert.

Einige Jahre vor Erich Fromm hatten schon andere Dichter und Schriftsteller den Freiheitsfunken in mir entzündet. Friedrich Schillers Don Carlos (iii) vor allem und George Orwells 1984, (iv) über das die Medien just im Jahr meiner schlimmsten Knechtschaft bei der Bundeswehr selbstgerecht vermeldeten: »George Orwells Schreckensvision hat sich nicht bewahrheitet.«

Ja, damals noch nicht. Ich habe Bücher immer ernst genommen, und im Grunde – selbst wenn dies vielen merkwürdig vorkommen mag – werfe ich der Corona-Politik der Jahre 2020 bis 2022 vor allem dies vor: dass sie gegen Grundsätze verstösst, die von grossen Denkern wie Schiller, Orwell oder Fromm lange vorher in sehr plausibler, ja begeisternder Form beschrieben worden waren. Ich werfe der heutigen Politik vor, ihre geistigen Wurzeln vergessen zu haben und die Welt mutwillig in eine Richtung zu lenken, von der für mich von vornherein feststand, dass sie ins Verderben führen würde. 

Nach meinem Bundeswehr-Intermezzo und während meines Studiums forschte ich weiter, und die Freiheit begleitete mich. Man muss in relativer Freiheit leben, um überhaupt ungestört über Freiheit nachdenken zu können. Sobald der Despotismus sein Haupt erhebt, deformiert er die Gedanken der Menschen. 

Die bittere Wahrheit ist: Es ist gar nicht sicher, ob ein freies Denken, wie es mir geschenkt wurde und wie ich es mir in den darauffolgenden Jahrzehnten erarbeitet habe, heute für jüngere Menschen überhaupt noch möglich ist. Zumindest wird es durch die Umstände extrem erschwert. Umso wichtiger ist es, dass diejenigen, die die «alte Normalität» noch gekannt haben, nicht müde werden, an sie zu erinnern. Wir Älteren sind Bewahrer des Feuers. Es mag zwar auf einen beklagenswerten Rest heruntergebrannt sein – die Glut aber gilt es zu schützen, weil sich ohne sie ein neuer Flächenbrand des Freiheitsbewusstseins kaum wird entzünden lassen können. 

Friedrich Schiller lässt in seinem Don Carlos dem Titelhelden ausrichten, «dass er für die Träume seiner Jugend soll Achtung tragen, wenn er Mann sein wird». Jetzt bin ich ein Mann und nicht mehr der Allerjüngste. Bezogen auf die heutige politische Lage bedeutet das Zitat für mich, allem die Treue zu halten, was ich in jüngeren und empfänglichen Jahren als gut und heilsam erkannt habe: den Büchern, den Dichtern wie den Gedanken. Und diese Gedanken fruchtbar zu machen für die Zeit, in der wir jetzt das Glück oder Unglück haben zu leben.

Dennoch soll dieses Buch kein literarischer Gang durch ein Freiheitsmuseum werden. Es ist zutiefst geprägt und überschattet von einem aktuellen politischen Geschehen, das am besten unter dem Etikett «Corona» bekannt ist. Der schockierende und im Wesentlichen erfolgreiche Generalangriff auf unsere Freiheits- und Bürgerrechte hat mich aufgewühlt wie kein zweites politisches Ereignis zu meinen Lebzeiten. 
Ich bin schon lange ein Freiheitsjournalist gewesen. Blättere ich in den Listen meiner älteren Veröffentlichungen, so finde ich überall den Geist des Widerstands gegen jede Form der illegitimen Einschränkung unserer Spielräume – der körperlichen wie auch der geistigen und sprachlichen. Ich bin – ausgelöst sicher auch durch meine wenig ruhmreiche Erfahrung als «Wehrpflichtiger» – auf dem Freiheitsohr sehr hellhörig geworden und geblieben – und finde mich hineingestellt in ein gesellschaftliches Umfeld, das dabei ist, auf ebendiesem Gebiet gänzlich zu ertauben. 

Doch erst mit «Corona» war ich derart aufgescheucht, dass ich – in fast wöchentlichen Artikeln im Webmagazin Rubikon (v) und anderswo – die Freiheit und deren illegitime Einschränkung zu meinem Hauptthema als Autor gemacht habe.

Es ist wohl die Tragik der Nachkriegskinder, die es in vielem leichter hatten als ihre Vorgängergenerationen, dass sie kaum gelernt haben, zu kämpfen und Schweres zu durchleben. Die Tyrannei, die wir lange wie ein fernes Märchen aus sicherem Abstand bestaunt haben, die wir zu «bekämpfen» meinten, als dies noch völlig gefahrlos war – viele von uns erkennen sie nicht mehr, jetzt, da sie direkt vor uns steht. 

Die Menschen unserer Generation sind ihren Ahnen nie näher gewesen als in ihrer derzeitigen Verblendung, in diesem wie gelähmten und lähmenden Akt der Unterwerfung. Der sicherste Weg, eine Bewährungsprobe nicht zu bestehen, ist, zu leugnen, dass es sich überhaupt um eine Prüfung handelt. Wir glauben, unsere Ketten wären erträglicher, wenn wir so tun, als existierten sie nicht. Wer nicht das Bedürfnis hat, seinen Radius um mehr als ein paar Meter zu erweitern, spürt nicht, wie ihm die Hundeleine seines Herrchens in den Hals schneidet – und meint vielleicht, er/sie sei frei. Wird die Leine kürzer gezogen, fühlt sich auch die Unfreiheit schmerzhafter an – und vielfach ist es dann schon zu spät.

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Meine Bundeswehrzeit brachte ein ebenso pompöses wie skurriles Event mit sich: das Rekrutengelöbnis. Zu diesem Anlass mussten wir geloben, «der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen».

Mir bedeutet diese «Deutsches Volk»-Rhetorik nicht viel. Aber der Satz hat Kraft und er besitzt Würde, auch wenn er ständig missbraucht wird. Zunächst, weil Soldaten schon längst wieder in gefährliche und sinnlose Kriege geschickt werden – von Befehlshabern, die nie selbst unter Todesangst in Schützengräben übernachten müssen. Und dann auch, weil jegliches Militär ganz offensichtlich der Freiheitskiller Nummer eins ist. Weil zwar die Wahrheit in jedem Krieg vielleicht das erste Opfer ist, die Freiheit jedoch das zweite. Dennoch denke ich in letzter Zeit manchmal an den Spruch aus dem Rekrutengelöbnis, wenn ich sehe, mit welch perfiden und zugleich raffinierten Mitteln das Recht und die Freiheit der Bevölkerung heute mit Füssen getreten werden und wie weit entfernt unsere Mitbürger davon entfernt sind, diese «tapfer zu verteidigen». (...)

Wenn jetzt nicht etwas ganz Grundlegendes geschieht, dann war’s das mit der Freiheit. Sie dürfte nicht so sehr an den Angriffen sterben, die ihre erklärten Gegner geschickt gegen sie führen, sondern vielmehr an der Lauheit und Gleichgültigkeit derer, die sie so lange genossen haben. Hat irgendeiner der klassischen «Werte» unserer Kultur uns, die wir in ihrem Schutz lebten, mehr Gutes geschenkt als die Freiheit? Und wurde jemals einer schmählicher verraten? So lange schon wälzen wir uns im Bett der falschen Braut. Sie wurde fett von unserer Angst, von der sie sich nährt – und sie heisst «Sicherheit». Wir haben verlernt, den blauen, den weiten Himmel zu lieben, und begnügen uns mit dem Blick auf den Gefängnishof durch vergitterte Fenster.

Was ich meinen Leserinnen und Lesern vor allem vermitteln will: Geben wir die Freiheit niemals auf! Sie wächst durch unsere Liebe, und sie stirbt, wenn man ihr keine Achtung zollt. (…) Sie sprengt jedes System – aber um die meisten davon ist es nicht schade. Wenn fast jeder sich von der Freiheit abwendet, müssen eben wir ihr Halt und Zuflucht sein. Denn fast alle treten auf in ihrem Namen, doch fast niemand tritt wirklich für sie ein. 

Darum ist es jetzt an der Zeit zu kämpfen! Und wenn wir tausendmal verlieren, müssen wir jedes Mal wieder aufstehen und weiterkämpfen. Wir können nicht immer und sofort siegen. Doch manchmal ist schon viel damit gewonnen, wenn wir uns selbst nicht verlieren. (…)

Wäre die Freiheit eine Person, eine Göttin, die vor mir steht – was würde ich ihr sagen wollen? Vor allem eines: Verzeih uns! Verzeih uns diesen erbärmlichen und völlig unnötigen Verrat. Und: Es soll nicht wieder vorkommen. Von nun an werden wir besser für dich kämpfen.

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Roland Rottenfußer: Strategien der Macht: Wie die Eliten uns die Freiheit rauben und wie wir sie zurückgewinnen. Verlag Rubikon, 24,- Erscheint am 27. März 2023


i Erich Fromm, Die Seele des Menschen. Ihre Fähigkeit zum Guten und zum Bösen, Ullstein, Frankfurt a. M./Berlin/Wien 1984

ii Erich Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, dtv, München 2012

iii Friedrich Schiller, Don Carlos, Reclam, Stuttgart 1984

iv George Orwell, 1984, Ullstein, Frankfurt a. M./Berlin/Wien 1981

https://www.rubikon.news/autoren/roland-rottenfusser

 

 

Kommentare

Rekrutierte sind keine Rekruten

von juerg.wyss
Wie Ihr alle wisst, besinne ich mich auf den Ursprung eines Wortes und versuche das umgangssprachliche Wirrwarr aus Euren Köpfen zu entfernen. So muss ich auch in diesem Artikel auf ein allgemeines Verwirrspiel in Euren Köpfen hinweisen. Der Rekrut ist der Typ, der Menschen für den Wehrdienst verpflichtet, nicht der Mensch der zum Wehrdienst verpflichtet wurde. Die Aufgabe eines Rekruten ist zu bestimmen, wer für den Wehrdienst tauglich ist. Der Mensch, der rekrutiert wurde ist kein Rekrut, weil er ein Rekrutierter ist. Auch der Begriff Rekrutenschule ist falsch für die Ausbildung zu einem Soldaten, erstens weil er bereits rekrutiert wurde, deshalb ist er zweitens in der Rekrutiertenschule. Ich muss auch den Ausdruck Wehrdienst in Zweifel bringen, denn wenn man sich wehrt, kann man nicht zum Angriff in einem anderen Land gezwungen werden. Ein Soldat greift an, ein Wehrdienst wehrt sich gegen Angriffe!

Wirklich?

von cld

Lieber Jürg Whyss, 
ich glaube, in diesem Fall hast du nicht recht. Ich habe Rekrut immer als Rekrutierter und nicht Rekrutierer verstanden und jetzt auch noch mal nachgeschlagen, bei Wikipedia steht:
Rekrut bezeichnet im Militär die Dienststellung und gegebenenfalls auch den Dienstgrad eines neu eingestellten Soldaten – in der Regel für die Dauer seiner Grundausbildung. Das Wort ist eine Entlehnung aus dem französischen recrue(„Nachwuchs“), wiederum abgeleitet von lateinisch recrescere („nachwachsen“) und in Deutschland seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich.
Natürlich ist Wikipedia nicht das glaubwürdigste Medium, aber auch im Duden finde ich Worte wie "Rekrutenausbildung", "Rekrutenaushebung" etc. 
Aber vielleicht möchtest du uns ja sagen, wie Worte besser benutzt würden, nicht wie sie gebräuchlich sind? 
Beim Thema Wehrdienst kann ich dir zustimmen - das ist eine Orwellsche Verdrehung. Wer sich gegen Unrecht wehrt, wehrt sich gegen Wehrdienst und leistet keinen.
Herzlichen Gruss!