Hans-Jörg Stützle betreibt die Netzseite Bargeldverbot.info und hat zusammen mit Hakon von Holst eine Petition zur Erhaltung des Bargelds verfasst. Fast 200 000 Personen haben bereits unterschrieben, ist auf der Seite Geld und mehr von Norbert Häring zu lesen. Die EU-Kommission möchte für den digitalen Euro eine sehr strenge, für das Bargeld eine fast gänzlich unverbindliche Annahmeverpflichtung geben. Die Banken könnten dann weiterhin Geldautomaten abbauen. Geschäfte und sogar amtliche Stellen könnten weiterhin Bargeld durch einfache Erklärung ablehnen.
Das EU-Parlament und der Rat der europäischen Finanzminister können den Entwurf aber noch ändern, so dass das Interesse der Bürger am Bargeld berücksichtigt wird. Hunderte Abgeordnete erhalten deshalb einen offenen Brief, in dem Stützle die Mängel der EU-Verordnung aufzeigt und im Namen der bereits fast 200.000 Petitenten für einen wirksamen Schutz des Bargelds appelliert.
In seinem Brief weist Stützle u.a. darauf hin, dass die Finanzwirtschaft ihre digitalen Zahlungsangebote mit einem milliardenschweren Marketingbudget bewirbt. Bargeld erhalte diese Unterstützung nicht. Die rückläufige Nutzung von Bargeld gefährde aber die Infrastruktur aus Akzeptanzstellen, Geldautomaten und Bankfilialen, bis ein Kipppunkt eintritt. Es dürfte jedem klar sein, dass die Bargeld-Infrastruktur aufgrund von Kosten-Nutzen-Erwägungen schleichend zerfällt, wenn immer weniger Menschen bar bezahlen. Stützle fordert einen gesetzlichen Schutz der Barzahlung.
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