In Deutschland findet ein erster öffentlicher runder Tisch zur Objektivität der Medien statt
Eingeladen zur Veranstaltung haben zwei CSU-Landtagsabgeordnete. Es geht um Unparteilichkeit, Meinungsvielfalt und Ausgewogenheit der öffentlich-rechtlichen Medien. Hinter dem runden Tisch steht die hartnäckige Arbeit von Leuchtturm ARD und seinem Gründer Jimmy Gerum.
Die Medien bleiben ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung hin zu Frieden und Gerechtigkeit. Hier gibt es ein hoffnungsvolles Zeichen aus Deutschland. Nach über hundert Demos und Mahnwachen von Leuchtturm ARD und 20 nicht-öffentlichen runden Tischen mit Vertretern Mainstream-Medien und der öffentlich-rechtlichen Sender findet nun am 24. September erstmals ein öffentlicher runder Tisch statt. Mit dabei sind Vertreter des Bayrischen Rundfunks, der Mainstream-Medien und Vertreter der Politik. Treibende Kraft ist der ehemalige Fimproduzent Jimmy Gerum («So weit die Füsse tragen») von Leuchtturm ARD, dem ich ein paar Fragen gestellt habe.
Wie ist es nach all den Anstrengungen zu diesem runden Tisch gekommen?
Die Bürgerinitiative Leuchtturm ARD ORF SRG sucht von Beginn an den Dialog auf Augenhöhe, um mit einer öffentlich-rechtlichen Institution die Einhaltung bestehender Regeln laut Medienstaatsvertrag einzufordern. Die Frage ist also, warum es 20 Monate gedauert hat so ein öffentliches Gespräch führen zu können. Vielleicht kann man den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als einen modernen Elfenbeinturm bezeichnen und wir mussten erst durch große Ausdauer zeigen, dass wir es ernst meinen. Eine gesunde Demokratie hätte früher reagieren können und müssen.
Wurde in den vergangenen runden Tischen ein Unterschied sichtbar zwischen dem, was die Vertreter Öffentlich-rechtlichen privat erklärten und dem, was sie in der Öffentlichkeit sagten?
Die Nicht-Öffentlichkeit der bisherigen Runden Tische sind Zeugnis der Nervosität, gegenüber dieser demokratischen Forderung nach einem offenen Diskurs. Vielleicht auch Zeichen eines schlechten Gewissens. Die Redakteure, die wir trafen, vertraten glaubhaft die Meinung, dem Pressekodex immer Genüge getan zu haben. Ganz egal ob es öffentlich-rechtliche Mitarbeiter oder Zeitungsjournalisten waren. Jedoch stellte sich in jedem Gespräch gleichermaßen heraus, dass ihnen die Akteure und Informationen der neuen, seit zehn Jahren parallel entstandenen, investigativen Internetnachrichtenportale unbekannt waren. Wir haben es also mit der paradoxen Situation zu tun, dass jeder gut informierte Bürger heute ein umfassenderes Wissen über weltpolitische Zusammenhänge hat, als die führenden Journalisten unserer westlichen demokratischen Länder. Der gesamte Leitjournalismus hat sich offenbar solange in einer selbstreferentiellen Schleife gedreht, bis er begonnen hat die wirkliche Außenwelt gar nicht mehr wahrzunehmen.
Was erwarten Sie konkret von diesem runden Tisch?
Ich hoffe auf den Beginn eines längst überfälligen öffentlichen Diskurses über diese Versteinerung der journalistischen Institutionen. Es geht um eine breite gesellschaftliche Erkenntnis, dass durch diese Diskursverengung eine große Gefahr für die Demokratie herangewachsen ist.
Kann man an diesem runden Tisch dabei sein?
Ja, besonders freut mich die Formulierung "die ganze Bevölkerung" sei eingeladen zu dieser Podiumsdiskussion. Denn hier geht es wirklich um etwas, das uns alle, unsere Ethik und alle unsere Institutionen bis ins Mark betrifft. Ich hoffe auch auf eine Video-Aufzeichnung des Gesprächs.
Leuchtturm ARD hat vor kurzem eine App für Events im Zusammenhang mit Medien und Frieden aufgeschaltet. Es sind bereits hunderte von Mahnwachen, Demos und einiges mehr aufgeschaltet, Veranstaltungen aller Art. Kann da jeder seine Anlässe publizieren?
Nicht nur jeder Veranstalter, sogar jeder Teilnehmer einer Veranstaltung für Frieden, Demokratie und Aufklärung kann diese App ohne Download wie eine Website nutzen, um den lokalen Journalismus aufmerksam zu machen auf die vielen Inhalte der konstruktiven Opposition. Dieses kostenlose Werkzeug zur direkten Einladung der Redakteure ist mehrsprachig und kann weltweit in jedem Land der Erde genutzt werden. Letztlich geht es um den fairen Dialog mit der gesamten Vierten Säule der Gewaltenteilung.
Sie wollen das Medienkartell brechen, indem Sie die Öffentlich-rechtlichen dazu bringen, sich an ihre eigenen journalistischen Richtlinien zu halten. Ihr erstes Datum zur Erreichung dieses Ziels war der Tag der deutschen Einheit im vergangenen Oktober. Ein Jahr später sind wir nicht viel weiter. Was ist Ihre realistische Einschätzung: Wann werden wir wieder Mainstream-Medien haben, die sich an den journalistische Kodex halten und was braucht es dazu?
Rom wurde nicht an einem einzigen Tag erbaut. Im Januar 2022 verkündete ich auf dem Münchener Königsplatz einen Neun-Monats-Plan, dieses Kind zur Welt zu bringen. Die Prämissen dieses Planes waren die Grundlage einer breiten Bewegung für Grundrechte und Selbstbestimmung und ein exponentielles Wachstum des Bewusstseins, dass wir hier den Hebel für eine aufrichtige Welt in unseren eigenen Händen halten. Das Wachstum war immer da, deshalb haben wir nie aufgegeben. Nur der exponentielle Faktor fehlt bis heute. Aber noch ist nicht aller Tage Abend.
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Christoph Pfluger
Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".
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