Fania Oz-Salzberger schreibt:
Soldaten, Berufssoldaten und Reservisten,
Eltern von Soldaten, Grosseltern von Soldaten,
es gibt keine andere Lösung: Weigert euch, in Gaza zu dienen. Weigert euch, weigert euch, weigert euch.
Die Geiseln und ihre bedauernswerten Familien wurden von der israelischen Regierung im Stich gelassen.
Die Massenhungersnot in Gaza ist eine schreckliche und unbestreitbare Tatsache.
Die täglichen Morde in den Lebensmittelverteilungszentren sind keine Selbstverteidigung, sondern ein schockierendes Kriegsverbrechen.
Das Völkerrecht ist schon lange nicht mehr auf unserer Seite.
Die Soldaten opfern ihr junges Leben umsonst oder, schlimmer noch, für ein schädliches und zerstörerisches Ziel.
Die gemässigte Weltöffentlichkeit und die letzten Freunde Israels wenden sich entsetzt von uns ab, nicht weil sie antisemitisch sind, sondern weil sie Menschen sind.
Die messianische Rechte zieht uns mit ihrem Wahnsinn in die totale Isolation, in der festen Überzeugung, dass Gott existiert und auf unserer Seite steht.
Weigert euch, in der Armee zu dienen, weigert euch, weigert euch.
Die Übersetzung aus dem Italienischen wurde von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!
Ausgerechnet Israel begeht einen Völkermord
Und der israelische Völkermord-Experte Omer Bartov schreibt in der New York Times vom 20. Juli (zitiert im Info-Sperber): «Ausgerechnet Israel begeht einen Völkermord.» Weiter heisst es: «Ich bin zum unausweichlichen Schluss gekommen, dass Israel Völkermord an den Palästinensern begeht. Da ich in einem zionistischen Elternhaus aufwuchs, die erste Hälfte meines Lebens in Israel verbrachte, als Soldat und Offizier in der israelischen Armee diente und den grössten Teil meiner Karriere mit der Erforschung und Aufarbeitung von Kriegsverbrechen und dem Holocaust verbrachte, ist dies eine schmerzhafte Erkenntnis, der ich mich so lange wie möglich widersetzt habe.»
Er zieht diese Schlussfolgerung aufgrund der Beobachtung von so viel absichtlicher Zerstörung: «Die systematische Zerstörung nicht nur von Wohnhäusern, sondern auch anderer Infrastrukturen in Gaza – Regierungsgebäude, Spitäler, Universitäten, Schulen, Moscheen, Kulturerbestätten, Wasseraufbereitungsanlagen, landwirtschaftliche Flächen und Parks hat zum Ziel, ein palästinensisches Leben in Gaza höchst unwahrscheinlich zu machen.»
Spaltet der Gaza-Krieg Israel?
Der Sender Alarabyia (finanziert von Saudi-Arabien) veröffentlichte eine Diskussion mit ausschliesslich israelischen Teilnehmern und Teilnehmerinnen und schrieb dazu: «Nach den Anschlägen vom 7. Oktober waren die Israelis in ihrer Bestürzung, Trauer und Wut einig. Es gab eine kollektive Forderung nach einer harten Reaktion. Aber 21 Monate später bröckelt diese Einheit. Meinungsumfragen zeigen, dass die Unterstützung für den Krieg im Land schwindet. Israels Verbündete verlieren die Geduld, und das Endziel scheint unklarer denn je. Die israelische Regierung sagt, sie verfolge ihre Kriegsziele weiter. Premierminister Benjamin Netanjahu ist weiterhin zuversichtlich, einen vollständigen Sieg zu erringen. Aber wie sieht dieser aus? Und wann wird er erreicht sein? Immer mehr Israelis stellen sich diese Fragen. Eine aktuelle Umfrage des israelischen Fernsehsenders Channel 12 ergab, dass 74 Prozent der Israelis ein Ende des Krieges und die Rückkehr der Geiseln wollen. Einige, die zuvor den Krieg unterstützt hatten, sind zunehmend besorgt darüber, wie er geführt wird. Eine kleine, aber wachsende Zahl von Reservisten weigert sich sogar, ihren Wehrdienst anzutreten. Aber noch sind diese Ansichten nicht allgemein verbreitet. Viele Israelis unterstützen den Krieg nach wie vor und werfen den Kriegsgegnern vor, sie und ihr Land in noch grössere Gefahr zu bringen. Entsteht in Israel eine Spaltung zwischen denen, die den Krieg befürworten und die dagegen sind?»