Finden wir eine neue Melodie des Friedens?

Kann unser Herzenswunsch nach einer friedlichen, gerechten Welt erhört werden? Wie kann er Wirklichkeit werden?

(Foto: Engin Aykurt / unsplash.com)

Wir leben in einer Zeit extremer Herausforderungen, von Wandel, globaler Transformation. Da sind wir uns alle einig.

Mein Ausgangspunkt ist ein Weltbild, das eine menschliche Entwicklung und seelische Reifung über sehr große Zeiträume beinhaltet, mit verschiedensten Existenzformen. Ich stelle hier Fragen, die Impulse geben und zum Weiterdenken anregen wollen.

Kann sich das Gute*, Lebensfördernde durchsetzen in der bedrohlichen Welt von heute?

Wie können wir uns als Menschheit bewusster werden über das, was hier auf der Erde vor sich geht, und was in uns selbst vorgeht? Denn sind nicht die äusseren Ereignisse auch eine Spiegelung unserer inneren Konflikte?

Inwieweit sind wir alle gemeinsam verantwortlich für das globale Geschehen?

Kann und wird die Initiative und der Wille zum Guten* von Einigen eine spürbare Auswirkung auf das Ganze haben? Reicht das?

Können wir auf Erden eine höhere göttliche Ordnung (Kosmos = Ordnung) manifestieren in Harmonie?

Können wir an unsere Götter, die weisen WeltenlenkerInnen appellieren, dass sie gemeinsam mit uns eine friedlichere Welt auf der Erde ermöglichen?

Brauchen wir als seelische Wesen weiterhin Extreme wie Krieg und brutale Gewalt um reifen zu können? Muss das so sein, und muss das so bleiben?

Wird zur menschlichen Entwicklung hier auf der Erde auch in ferner Zukunft weiterhin das Spiel der extremen Gewalten dazugehören, so wie seit tausenden von Jahren? Sind nicht alle großen Zivilisationen wieder untergegangen? Bleibt es das ewige Schicksal hier auf Erden?

Oder können wir das für das seelische Wachstum notwendige Reifen an Konflikten auf subtilere Ebenen verlagern, wie Theater, Schauspiel, Wettkämpfe, Debatten, Zweikämpfe, Beziehungen, ohne die grausamen Zerstörungswellen?

Wenn die Freiheit das höchste Prinzip im Universum ist, können wir als Menschheit dann nicht aus unserem freien Willen eine friedliche Welt ohne Kriege und Grausamkeiten erschaffen?

Können wir eine für alle Menschen verbindliche humane Ethik definieren, die ein friedliches und ausgeglichenes Miteinander auf der Erde zum Ziel hat?

Können wir eine Erziehung für alle Kinder und Jugendliche weltweit etablieren, die als erstes alles Leben in seiner Vielfarbigkeit achtet, respektiert und schützt?

Würden sich nicht 95 Prozent aller Menschen für eine friedliche Welt aussprechen, ohne Kriege, ohne Hungersnöte, mit gerechter Verteilung aller Güter an alle?

Warum also gelingt es uns nicht, kollektiv Frieden auf Erden zu schaffen?

Wie können wir die Gier und den individuellen und kollektiven Egoismus überwinden?

Kann unser Herzenswunsch nach einer friedlichen, gerechten Welt erhört werden? Ja, kann er möglichst bald Wirklichkeit werden?

Kurzum frage ich als Musiker: Können wir eine neue Melodie anstimmen?

Oder müssen wir erst wieder hinab in die absolute Tiefe des Chaos und der Zerstörung, bis ein neuer Menschheitszyklus vielleicht etwas besonnener und gelingender das Leben hier gestaltet?

Können wir individuell und kollektiv einen Willen zu einer friedlichen und gerechten Welt artikulieren, eine klare VISION skizzieren mit daraus folgenden Taten?


Proklamation der Freiheit

Verkünden wir den freien Menschen, der sein volles schöpferisches Potenzial in einer friedlichen Welt verwirklichen kann. Ohne Rüstungsindustrien und Kriege. Unsere Werte sind Respekt voreinander, Achtung, Wertschätzung, Rücksicht, Unterstützung, Verantwortung, Mitgefühl, Liebe. Respekt auch im Umgang mit den Tieren, den Pflanzen, den Böden und den Schätzen von Mutter Erde. Jeder Mensch kann gesundes Essen, ein Dach über dem Kopf, eine gute und ethische Erziehung, Ausbildung und soziale Absicherung erhalten. Reines Wasser, gesunde Nahrung und gesunde Heilmittel für alle. Es ist genug für alle da. Wir sind eine Menschheitsfamilie. Ein gerechter Ausgleich von Allem für alle ist möglich. Unsere Vision ist klar für das Leben, für eine weltweite Gemeinschaft in Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden mit allem Leben auf unserer Erde.

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*In seinem  Blog «Abseits des Lichts – Über das Wesen des Bösen II» schreibt Claus Eurich:

«Um in die Welt zu treten, benötigt das Böse den menschlichen Geist und die menschliche Seele als Resonanzfeld. Hier liegt der Schlüssel. Albert Schweitzer maß Gut und Böse an der Lebensdienlichkeit. Gut ist, was dem Leben dient, es fördert und seine Potentiale befreit. Böse ist, was Leben willentlich und wissentlich schädigt, an seiner Entfaltung hindert, vernichtet. Sich dessen auf den Wegen unseres Lebens bei allem Tun und Nichttun zu erinnern und zu vergewissern, verweigert dem Bösen den Zutritt in das bewusste Leben. Es schafft Raum für die Liebe.»

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Markus Stockhausen (*1957), Trompeter und Komponist, ist bekannt als vielseitiger Grenzgänger. 25 Jahre lang konzertierte er mit seinem Vater, dem Komponisten Karlheinz Stockhausen, der viele Werke für ihn schrieb. Als Trompeter konzertiert er international und komponierte u.a. für die zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker, die London Sinfonietta, das Metropole Orkest, die Hamburger Symphoniker u.a.
2005 wurde er mit dem WDR-Jazzpreis als bester Improvisator ausgezeichnet, 2017 mit der «Silbernen Stimmgabel» und dem JTI Jazz Award, 2018 bekam er den Echo Jazz Preis, 2021 den Deutschen Jazzpreis als bester Blechbläser. Er gibt Seminare zum Thema «Intuitive Musik» und seit vielen Jahren «Singen und Stille – Wenn die Seele singt». Sein Interesse gilt der «Transformation durch Klang». Über 90 CD-Veröffentlichungen.
www.markusstockhausen.de