Freiheitstrychler – Und jetzt?

Die schweren Kuhglocken sind zum Symbol des Schweizer Widerstands geworden. Überall da, wo sie auftauchen, herrscht Freude. Der Kult um die Trycheln ist berechtigt und zum festen Bestandteil der Résistance geworden. Denn sie schellen nicht nur an Demos; auch anderweitig unterstützen sie die Menschen im Widerstand und zeigen Präsenz. Doch wie geht es mit den Freiheitstrychlern weiter, jetzt, wo die Massnahmen gefallen sind? Setzen nun die Glocken in einer Ecke Staub an? Weit gefehlt: Die Trychler machen weiter!

© Freiheitstrychler

Zeitpunkt: Wie steht ihr den aktuellen Lockerungen gegenüber?

Markus Häni, Medienverantwortlicher: Wir Freiheitstrychler sehen uns als friedliche Kämpfer für eine Politik, die sich nach der Verfassung ausrichtet. Solange nicht alle freiheitsbeschränkenden Massnahmen aufgehoben sind, ändert sich für uns wenig. Auch danken wir dem Bundesrat nicht für die Lockerungen. Das wäre, als würde sich ein Sklave bedanken, von seinen Fesseln befreit zu werden. Neben der Aufhebung aller Massnahmen braucht es auch eine juristische und politische Aufarbeitung der letzten zwei Jahre. Der Bundesrat muss zur Rechenschaft gezogen werden für alle Schäden, die er durch seine Corona-Politik angerichtet hat.

Wie geht es für euch weiter, jetzt, wo praktisch alle Massnahmen gefallen sind?

Wir bleiben wachsam und misstrauisch. Es wurden bereits zweistellige Millionenbeträge für die Covid-App und für weitere Impfdosen investiert. Das Covid- und das Epidemien-Gesetz sind weiterhin in Kraft. Jederzeit kann der Hebel für freiheitsbeschränkende Massnahmen wieder angesetzt werden, so wie es dem Bundesrat gerade passt. 

In Zukunft wird es noch weitere Themen und Entscheide geben, die die Verfassung verletzen; weitere Anlässe, für die wir auf die Strasse gehen. Das machen wir so lange, bis wir wirklich keinen Grund mehr finden, den Menschen mit unseren Trycheln Energie zu spenden. Jetzt sind wir in der Phase, in der wir konkrete Pläne schmieden, wie wir den kommenden Herausforderungen begegnen wollen. Wie etwa Energie - und Versorgungsengpässe. Zudem wollen wir die Nachbarländer im Kampf gegen die Corona-Diktatur weiterhin unterstützen.

Was würdet ihr aus heutiger Sicht anders machen?

Das ist schwierig zu beurteilen, weil wir die kausale Wirkung des Trychelns nicht messen können. Wir haben einem grossen Teil der Bevölkerung mit den Klängen, die auf einer hohen energetischen Ebene schwingen, viel Mut und Hoffnung geschenkt. Wir bereuen keinen einzigen Anlass, an dem wir teilgenommen haben. Wir sind stets friedlich geblieben und haben gelassen auf Diffamierungen und Verleumdungen reagiert. 

Was nehmt ihr von den vergangenen zwei Jahren mit?

Der Umgang mit den Leitmedien ist sicher ein Lernprozess, der nie abgeschlossen ist. Bei Interviews ist Professionalität gefragt; das ist uns nicht immer gleich gut gelungen. In den letzten zwei Jahren ist uns bewusst geworden, welche Kraft in den Trycheln steckt. Die Zusprüche waren überwältigend. Wir erinnern uns an viele Momente, in denen die Menschen ihre Freudentränen nicht zurückhalten konnten. Das Trycheln an den Umzügen hatte sie tief berührt. Die Demo in Altdorf hat uns gelehrt, dass auch in der Schweiz eine echte Volksbewegung entstehen kann, die sich selbst durch den Einsatz von Tränengas nicht unterdrücken lässt. 

Freiheitstrychler