Bolivien: Die GEApolitik des guten Lebens

Um was geht es bei dem neuen Gedanken der GEApolitik aus Bolivien? Worin besteht der Unterschied zur bekannten GEOpolitik? Interview mit David Choquehuanca Céspedes, Vizepräsident des plurinationalen Staates Bolivien.

David Choquehuanca Céspedes

Seit der Wahl von Evo Morales 2006 und dem damit verbundenen tiefen Umbau der Gesellschaft spielt sich das politische Leben in Bolivien im Spannungsfeld der aufgeregten tages- und geopolitischen Herausforderungen und der Suche nach den eigenen kulturellen Wurzeln ab. Menschen in den sozialen Bewegungen und ihre Verbündeten im Regierungsapparat beflügeln den Ausbau des plurinationalen Staates jenseits der kurzfristigen Herausforderungen.

Ein wichtiger Architekt dieses leisen Prozesses ist seit vielen Jahren der heutige Vizepräsident von Bolivien, David Choquehuanca Céspedes, aus dem Volk der Aymara, geboren und aufgewachsen in einer indigenen Gemeinschaft am Titicacasee. Am 8. März 2023 besuchte ich ihn zusammen mit der Schweizer Botschafterin in Bolivien, Frau Edita Vokral, und zwei bolivianischen Experten. Dabei entstand ein Interview über die neue globale Initiative der Regierung und sozialen Bewegungen Boliviens.

Stephan Rist: Was ist der grundlegende Unterschied zwischen Geopolitik und GEApolitik(1)?

David Choquehuanca: Mit der Geapolitik des guten Lebens stellen wir die Idee der Erde als Lebewesen und Mutter ins Zentrum des Verständnisses unserer heutigen Situation. Damit sind wir nicht allein. Die Mutter Erde als Lebewesen ist im Griechischen als Gea und Gaia bekannt gewesen, bei uns als Pachamama und in den Veden aus Indien wird sie als Prithivi besungen. 

bTrotz Jahrhunderte der Kolonisierung respektieren wir jede Form der menschlichen Kultur – natürlich auch unsere eigene! Deshalb habe ich in meiner ersten Rede, als ich die Vizepräsidentschaft übernommen habe, gesagt: «Mit der Erlaubnis unserer Götter». Ich sprach von Zeus, aber auch von Tunupa (andine Gottheit), die nicht ausgeschlossen werden soll. Ich sagte «mit der Erlaubnis von Pachamama» (Mutter Erde) – und fügte hinzu: «Mit der Erlaubnis unseres Vaters, der Sonne und von unserem heiligen Kokablatt».

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Die Kolonisatoren und ihre Nachfahren lügen seit 500 Jahren. Sie haben uns dazu gebracht zu sagen, dass wir «Lateinamerikaner» sind, von Europa abstammen und dass unsere Trikolore, die Nationalflagge, unser Land als Teil von diesem «Lateinamerika» verkörpert. Aber vor der Kolonialzeit gab es hier unsere eigene Flagge, die Wiphala.

Sie verbindet uns mit dem vorkolonialen Territorium des Condesuyo und Abya Yala
Im Namen der heutigen Nationalflaggen haben sie unsere Lebensräume zerstückelt und unsere Länder und Ressourcen systematisch geplündert. Die Wiphala hingegen ist der Kodex der edlen Integration und verkörpert den Regenbogen. Der Regenbogen hat keine Grenzen, er ist nicht bolivianisch, nicht argentinisch, nicht peruanisch, nicht schweizerisch, nicht japanisch. Der Regenbogen ist ein Bild der Einheit, nicht der Trennung.

Als uns das klar wurde, fragten wir uns: Hey, sind wir Römer? Nein, wir sind keine Römer, denn die Wiphala spricht zu uns und sagt: Wir sind eigene Völker mit eigener Kultur und eigenen Namen: Quechuas, Aymaras, Guaranies etc. Mit der Kolonisierung wollten sie uns weismachen, dass wir Lateiner (Römer) sind. Sogar über unsere Religion sagten sie, wir seien «apostolisch, katholisch und römisch». Deshalb haben wir dem mit der neuen Verfassung ein Ende gesetzt und festgelegt, dass bei uns der Staat von den Religionen getrennt ist.

Die Trikolore aber ist «lateinamerikanisch». Sie steht für das materiell fokussierte, egozentrische Leben. Sie ist der erste Januar, die Universität, das instrumentelle Wissen und Geopolitik.

Die Wiphala hingegen weist uns den Weg zu uns selbst. Sie ist Abya Yala, sie steht für das «gute Leben» in freien Gemeinschaften, sie ist der 21. Juni (Wintersonnenwende, unser wirkliches Neujahr). Sie steht für die Pluriversität, Multiversität, kosmosophisches Wissen (2). Sie ist Geapolitik.

GEApolitik ist der Tod des Egozentrismus, Anthropozentrismus und Eurozentrismus.

Mit Geapolitik bringen wir zum Ausdruck, dass wir uns auf einem Weg befinden, der uns vom Ungleichgewicht zum Gleichgewicht führen wird. Deshalb sprechen wir von Pachakuti. Dieser Begriff steckt in der Wiphala. Pacha ist «Gleichgewicht in Raum und Zeit». Kuti ist «Rückkehr».

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(Indigene Frau mit der vielfarbigen Wiphala)

Dieser Weg führt uns zum Umbau der Republik in den plurinationalen Staat. Wir verstehen das als einen radikalen «Prozess des Wandels». Er geschieht nicht über Nacht und wir können ihn nicht erzwingen. Wir bringen ihn nur voran, indem wir uns von seiner Notwendigkeit überzeugen. Darum ist der Prozess des Wandels auch demokratisch. Es ist eine Revolution der Ideen.

Der Kolonialismus hat uns mit den Ideen des Individualismus, der Gier, des Rassismus und des Hasses infiziert. Jetzt müssen wir das verbannen, was uns schmerzt. Nur so können wir das werden und wiedererlangen, was zu uns gehört.

Deshalb sagen wir, hört auf, individualistisch zu sein und euch spalten zu lassen. Hass und Rassismus müssen wir hinter uns lassen. Das bedeutet, zum Jiwasa-Sein zurückzukehren. Das ist auch ein Wiphala-Code. Jiwasa besagt, dass wir in erster Linie sagen: «wir sind», und nicht: «ich bin». Jiwasa ist der Tod des Egozentrismus, des Anthropozentrismus, des Eurozentrismus. 

Für uns ist klar: Auch die Begriffe «links, rechts, überlegen, unterlegen, arm, reich» kommen von aussen. In unseren Gemeinschaften gab es keine Spaltung. Wir haben uns nicht von Pachamama getrennt. Die Spaltung kam mit der Kolonisierung. Deshalb wird unsere derzeitige Veränderungsetappe auch «Dekolonisierungsprozess» genannt. Wir müssen uns selbst entkolonisieren, wir müssen zu unserem integralen Menschsein, das ein Teil der Natur ist, zurückkehren. So hören wir auf, ein verwaistes menschliches Wesen zu bleiben, das isoliert von seiner gespaltenen Familie lebt. Das bedeutet die Dekolonisierung des Denkens.

Aus diesem eigenen Denken heraus müssen wir unseren eigenen plurinationalen Staat aufbauen. In der Wiphala ist «unser eigenes Denken» als Yuyay kodifiziert. Es ist die Philosophie und Kultur des Lebens, der Brüderlichkeit, der Harmonie, der Komplementarität, des Konsenses und des Friedens. Sie lehnt die Ideologie der Herrschaft, der Unterwerfung oder der Spaltung ab: Amuyu in Quechua. So gesehen ist klar: Auch wir können denken, auch wir haben unsere Philosophie. Das ist es, was wir hervorheben wollen, das ist es, was wir zurückgewinnen wollen, wenn wir über Geapolitik sprechen.

Stephan Rist: Wie können wir von unseren Ländern in Europa aus geapolitisch arbeiten?

David Choquehuanca: Die Geopolitik hat Beherrschung und Unterwerfung gebracht. Was haben wir davon? Ernährungs-, Wasser-, Klima-, Energie- und Finanzkrisen. Das betrifft die ganze Menschheitsfamilie. Die Geopolitik der Beherrschung und Unterwerfung hat die Menschen, unsere Berge, unsere Flüsse in eine existenzielle Krise gebracht. Mutter Erde ist gefährdet. Das Leben selbst ist höchst gefährdet.
Diese geopolitische Denkweise kann nicht fortgesetzt werden. Das Denken des jetzt auch Anthropozän genannten Zeitalters hat uns sehr geschadet. Wir müssen zum Leben zurückkehren und es verteidigen. 

Wie werden wir gegen all diese Krisen ankämpfen? Wir müssen handeln durch eigenes Denken. Die Energie des Bewusstseins erwächst aus der Frage, was wir unseren Kindern hinterlassen wollen. Wir müssen zurückkehren und unser Leben leben, aber mit Leidenschaft und Liebe.

Das gilt für alle, auch die Schweizer! Wenn wir das nicht tun, werden wir alle transhumanisiert. Deshalb müssen wir intensiv nach Alternativen suchen und unsere Kreativität wecken.

Das ist auch eine Chance. Vor allem die Jugend muss aufwachen, sie muss ihre Kreativität erwecken und Larama entdecken. Dieser Wiphala-Code bezeichnet den «rebellischen Krieger», der aufhört unterwürfig zu sein. Die Kodizes der Wiphala und des guten Lebens sind angesichts der globalen Krise des Kapitalismus entstanden. Sie stehen für Gleichgewicht, Harmonie und Brüderlichkeit.

Bei der Suche nach einer neuen Gesellschaft orientieren wir uns am Wiphala-Code Ayllu. Es ist eine Gesellschaftsform im Sinne von Taqpacha, die weit über die reine Organisation der Menschen hinausgeht. Taqpacha bezeichnet «jedes Wesen, das den Planeten bewohnt». Damit wird das Ayllu zur Grundlage der integralen Organisation von allem, was lebt. Der Mensch muss bescheidener werden. Deshalb gilt im Ayllu auch Tupo: Es bedeutet allem respektvoll und mit Mass zu begegnen, egal ob wir es zu tun haben mit unseren Bienen, unsere Grossmutter, unseren Bergen, unserem Regen, unserem Grossvater Feuer, dem Jaguar, unserer Volkssouveränität oder mit unseren Autoritäten. 

Mit Pachakuti sprechen von der Rückkehr zum Pfad des Respekts, zum Pfad der Wahrheit. Das ist der Qhapaj Ñan, der Weg der edlen Integration des integralen Menschen mit der lebendigen Natur. Das Ayllu als eine Organisation aller Lebewesen, ist deshalb die Grundlage für unsere ganzheitlichen Lebensform, die wir in Spanisch «vivir bien» nennen («das gute Leben»).


Nicht nur nach aussen, sondern auch nach innen schauen.

Im Sinne der Geapolitik des guten Lebens müssen wir auch unser Qhawana erwecken. Dieser Gedanke kommt auch aus der Wiphala und bedeutet «über das hinausschauen, was die Augen sehen können». Um diese Fähigkeit auszubilden, brauchen wir Begegnungen, den Austausch von Erfahrungen und kosmosophisches Wissen, für eine reale Wiederbegegnung mit der Mutter Erde. Aber wenn wir versuchen, unser Qhawana zu erwecken, stellen wir fest, dass viele dieser Fähigkeiten eingeschlafen sind, sie sind annulliert worden. 

Die Geapolitik ist dazu da, diese Fähigkeiten neu zu erwecken; Qhawana bedeutet nicht nur «weiter schauen, als die Augen sehen können», sondern bedeutet vor allem auch «nach innen schauen». Nur so können wir die eigenen Wurzeln und Werte erkunden.
Es ist wichtig zu beachten, dass alle diese Codes, die uns die Wiphala gibt, nicht nur Worte sind. Mit ihnen spricht Pachamama zu unseren Herzen. Alles beginnt mit der Intuition, und von dort geht es weiter zur Vernunft. Aber im indigenen Wissen sind die beiden nicht getrennt. Deshalb sagen wir «corazonar» (3) oder «mit den Herzen denken». Ohne dies haben unsere Handlungen keinen tieferen Sinn. Es bedeutet das Denken fühlen und das Fühlen denken. Es ist ein ständiger, zirkulärer Prozess, den wir Amuyu nennen. Damit verbinden wir uns mit unseren Wurzeln und werden so Teil des denkenden Kosmos. 

Stephan Rist: Ist dieses Erwecken der eigenen Wurzeln auf die Bolivianer beschränkt?

David Choquehuanca: Nein! Die Wiphala kennt keine Grenzen. Ausserdem enthält sie den Code Tama, was die «die grosse Menschheitsfamilie» heisst. Die Wiphala und die Geapolitik suchen die Wiedervereinigung der grossen Menschheitsfamilie. Wir alle sind Teil davon, die wir uns von der Milch der Mutter Erde, also dem Wasser, ernähren. Wir sind Brüder und Schwestern. Deshalb streben wir nach Brüderlichkeit auf nationaler und kontinentaler Ebene; wir brauchen Brüderlichkeit im Dialog. Das ist der einzige Weg, um den Frieden zu garantieren. Dafür ist Geapolitik da.

Stephan Rist: Gibt es auch eine realpolitische Dimension der Geapolitik?

David Choquehuanca: Ja, die Politik müssen wir neu denken lernen. Die Rechten haben ihre Angst vor den Linken schon längst verloren. Deren Interessen an uns Indigenen sind sehr ähnlich. Sie wollen uns vor allem spalten. Zusammen bilden sie die Elite der Saboteure und Räuber der Ressourcen der Mutter Erde und des Lebens. Diese Elite hat sich schon immer der Spaltung bedient, und natürlich hat die Rechte die Linke dominiert, aber beide haben Angst vor uns, den jahrtausendalten Kulturen. Aber jetzt sind die Turbinen des alten Systems ins Stocken gekommen, sie können nicht mehr! Der Geopolitik ist der Dampf ausgegangen! Aber wir wollen keinen Krieg! Deshalb ist es uns wichtig, von unseren Familien her die Idee der Geapolitik zu entfalten. Das ist unser Beitrag, um das Leben und die Pachamama zu retten.

Leider wissen immer noch zu wenig Leute, warum wir die Codes der Wiphala in unserer Verfassung haben und was das mit dem Regenbogen zu tun hat. Es begann im Jahr 1992. Da organisierten wir die Kampagne «500 Jahre Widerstand». Es kamen viele Menschen aus der ganzen Welt nach Twianaku in La Paz (alte Einweihungsstätte).

Lakota aus Nordamerika überbrachten uns damals eine Botschaft, die sie von ihren Vorfahren vor hunderten von Jahren bekommen hatten. Die Botschaft lautete: «Wenn die Welt am Rande des Abgrundes steht, wenn die Menschheit im Chaos versinkt, wenn es eine totale Krise gibt, dann werden aus dem Süden des Kontinents kraftvolle Krieger des Regenbogens auftauchen, um die Harmonie wiederherzustellen.» Da haben wir verstanden, wir sind diese Krieger des Regenbogens. Wir müssen uns von hier aus erheben, denn wir kennen die Kodifizierung des Regenbogens in der Wiphala.
Um zu probieren, wie wir als Regenbogen-Krieger von hier aus handeln können, haben wir vereinbart, die Idee der Pachamama in die Vereinten Nationen nach New York zu tragen. Eine Mehrheit der Vollversammlung fand das wichtig.

Im Jahr 2010 wurde unser Antrag bewilligt und der bisherige «UNO-Tag der Erde» (22. April) wurde in den «Tag der Mutter Erde» umgewandelt. Mit dieser Erklärung wurde die Erde zu einem Subjekt, das lebt, kommuniziert und Rechtsträger ist. Und wenn wir über Mutter Erde als Subjekt sprechen, dann sprechen wir auch über die Geapolitik. Dieser Vorschlag der Pachamama kam aus dem Widerstand der tausendjährigen Kulturen.
Die Geapolitik lässt sich nicht übers Knie brechen, wie uns die eigene Geschichte zeigt: Als Atahualpa, der indigene Widerstandskämpfer, im Jahr 1532 in Cajamarca geopfert wurde, wussten die Yatiris (Schamanen), dass er in Händen böser Menschen war. Sie gingen dorthin, um ihn zu retten. Unterwegs trafen sie auf einige Brüder, die ihnen sagten, dass Atahualpa bereits hingerichtet wurde. 

«Was, sollen wir tun?» fragten sie sich. Sie bildeten einen Kreis und trafen eine weise Entscheidung. «Wenn wir die Spanier angreifen, vernichten sie uns. Wir werden jetzt zu Stein, und in 500 Jahren werden wir wieder sprechen.» Es ist ein langes Stadium von Muk'i – was Reifung und Vorbereitung – bedeutet. Aber schau her, das war 1532 in Cajamarca – und jetzt ist das Jahr 2032 schon recht nahe!

Stephan Rist: Eine Frage aus Europa. Auch wir müssen nach unseren kulturellen Wurzeln suchen, jenseits von Anthropozentrismus und Anthropozän. Aber die Menschen sind – vor allem seit Corona – so verängstigt, dass sie glauben, sie müssten das Unvermeidliche vermeiden, nämlich den Tod. Was hat die Geapolitik mit Leben und Tod zu tun?

David Choquehuanca: Den Tod gibt es eigentlich nicht. Selbst für Christen gibt es keinen Tod. Wenn jemand aus dem Leben scheidet, sagen sie, der Mensch sei «weggegangen». Einige gehen in die Hölle und andere ins Paradies. Wir Aymara sind der wandelnde Berg, wir sind der Jaguar, wir sind das Wasser und wir sind auch Katari und Amaru – die Schlange (als Symbol der Einweihung und des geistigen Sehers im Sinn von Qhawana). 
Deshalb kennt hier jeder unsere Freiheitskämpfer nicht mit ihrem bürgerlichen Namen, Julián Apaza oder José Gabriel Condorcanqui, sondern als Tupaj Katari oder Tupaj Amaru. Wir alle überschreiten die Grenzen, bleiben aber wir selbst. Deshalb sollte niemand Angst haben, die Grenzen zu überschreiten! Wir sollten alle darauf bedacht sein zu transzendieren.

Die Kultur des Todes, des Krieges, die Geopolitik der Herrschaft hat die Angst eingeführt. Viele leben die Kultur der Angst noch, aber wir müssen sie durchbrechen. Deshalb sage ich, wir müssen uns öffnen und die Wahrheit entdecken. Um das klarzumachen, habe ich meine Antrittsrede als Vizepräsident mit dem Satz begonnen: «Mit der Erlaubnis der Götter», und am Ende schloss ich mit den Worten: «Damit der Kondor fliegen kann, muss sein linker Flügel im perfekten Gleichgewicht mit seinem rechten Flügel sein.» Ich habe das gesagt, damit die Menschen sehen können, dass die Wahrheit einfach ist. Es ist eine Wahrheit, nichts weiter. Es war eine Botschaft an alle, aufzuwachen! 

Man sagt auch, dass die Pandemie 30% der Menschen aufgeweckt hat. Auch das ist ein Produkt dieser Zeit. Das sind noch nicht alle, aber die Situation zwingt immer mehr Menschen dazu, aufzuwachen und das Leben neu zu schätzen. Wir müssen uns von der Diktatur des Geldes befreien. Dazu müssen viele mehr ihr Qhawana erwecken. So ist es nun einmal.
 

v(Teilnehmer des Treffens mit dem Vizepräsident am 8. März, 2023)


Erklärungen:
(1) GEA ist ein Synonym für GAIA, hat altgriechische Wurzeln und bedeutet «Erdgöttin». Download Original-Buch
(2) Das bezieht sich auf ein Wissen der Menschen, das sich als Teil des Wissens des lebendigen Kosmos versteht.
(3) Wortschöpfung auf Spanisch. In Anlehnung an das Aymara bezeichnet eine Integration der beiden Begriffe «corazón» (Herz) und «razonar» (Nachdenken), also etwa «mit dem Herzen denken».

Zum Autor:

Stephan Rist hat Agrarwissenschaften an der ETH studiert und dann für das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (Schweiz) und der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit, während neun Jahren am internationalen Projekt «Agarökologie Uni Cochabamba» (AGRUCO) gearbeitet. Nach seiner agrarsoziologischen Doktorarbeit an der Technischen Universität München, wurde er Professor für Humangeographie an der Uni Bern. Dort hat er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2021, gearbeitet. Im gleichen Jahr hat er als Gründungsmitglied geholfen die «Akademie Freiheit – Lebenswelt» aus der Taufe zu heben. Die Akademie setzt sich für die innere und äussere Befreiung ein. Dazu fördert sie die ganzheitliche Bildung und Wissenschaft. Diese wird verstanden als Beitrag zu einem innerlich und äusserlich wirklich freien Geistesleben (Bildung, Wissenschaft, Gesundheit, Medien, Kultur), einem solidarisch-brüderlichen Wirtschaftsleben, sowie zu einem demokratischen Staatsleben, welches sich auf die Erhaltung der für alle gleich geltenden Grundrechte beschränkt, sowie die Freiheit des Geisteslebens und die Autonomie der solidarisch organisierten Wirtschaftswelt respektiert.


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