Grundsätzlich dürfen in der Schweiz nur in begründeten Einzelfällen Gifte in den Wald eingebracht werden, schreibt Pascal Sigg auf Infosperber. Diese Regelung möchte der Bundesrat jetzt aufweichen. Die Kantone dürfen dann das Versprühen von Giftstoffen erlauben. Darunter wären auch Mittel, die nicht einmal in der Landwirtschaft erlaubt seien, so Sigg.
Als Grund für diesen schädlichen Eingriff in Natur und Umwelt wird die Asiatische Hornisse vorgeschoben, deren Ausbreitung man so stoppen möchte. Diese Hornisse greife Bienenvölker an und baue ihre Nester im Wald. Die Schweizer Imker haben den Einsatz hochgiftiger Stoffe jedoch nie gefordert. Sie haben zwar mit der neuen Verordnung mehr Spielraum im Kampf gegen die Hornisse, doch sie sind gegen die Giftstoffe, die neu erlaubt werden sollen. «Wir sind auch dagegen, dass hochgiftige Stoffe im Wald versprüht werden dürfen», sagt Mathias Götti Limacher, Geschäftsführer des Imkerverbands Apisuisse.
Ärzte und Wasserfachleute schlagen Alarm und warnen vor der Änderung der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV). Sie warnen vor «unkalkulierbaren Risiken für Biodiversität, Gesundheit und Trinkwasser» und bezeichnen die neue Vorlage als «unverhältnismässig und unnötig». Die «Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz» (Aefu) dazu: «Es ist widersinnig, mit Bioziden die Biodiversität vor fremden Arten schützen zu wollen, während diese Biozide gleichzeitig die einheimischen Arten und damit genau diese Biodiversität schädigen.» In Frankreich und England entferne man die Hornissennester ohne Gift, man lokalisiere sie und zerstöre sie.
Lesen Sie im Zeitpunkt auch: KI: Wie man in den Wald hineinruft... vom 21.04.2025