Die britische Polizei bereitet sich auf «grössere Unruhen» vor
Knapp 190’000 Briten haben sich verpflichtet, ihre Energierechnungen ab dem 1. Oktober nicht mehr zu bezahlen, falls die Bewegung bis dann eine Million Mitglieder erreicht.
Gemäss der Zeitung «Times», die sich auf ein durchgesickertes Strategiepapier beruft, befürchten die britischen Polizeichefs, dass «wirtschaftliche Turbulenzen und finanzielle Instabilität» das Potenzial haben, zu einem Anstieg bestimmter Kriminalitätsformen wie Ladendiebstahl, Einbruch, Fahrzeugdiebstahl, Online-Betrug und Erpressung zuführen.
Die Briten erleben zur Zeit wegen der Energie-Hyperinflation einen der schlimmsten Einbrüche des Lebensstandards seit einem Jahrhundert.
«Anhaltender und schmerzhafter wirtschaftlicher Druck» könnte zu grösseren Unruhen» führen, ähnlich wie bei den Londoner Krawallen 2011, heisst es in dem durchgesickerten nationalen Strategiepapier.
Und: «Eine grössere finanzielle Anfälligkeit könnte einige Mitarbeiter einem höheren Korruptionsrisiko aussetzen, insbesondere diejenigen, die in erhebliche Schulden oder finanzielle Schwierigkeiten geraten.»
Der Hintergrund ist ein Entscheid der Energieregulierungsbehörde Ofgem, die Obergrenze für Stromrechnungen ab dem 1. Oktober von 1971 Pfund (2223 Franken) auf den Rekordwert von 3549 Pfund (4003 Fr.) anzuheben. Es wird erwartet, dass diese Obergrenze bis Januar auf 5439 £ (6135 Fr.) und bis zum Frühjahr auf 7272 £ (8203 Fr.) steigen wird. Auch Energieexperten warnen deshalb vor Massenunruhen.
Bereits haben sich knapp 190’000 Briten der Bewegung «dontpay.uk» angeschlossen. Sie haben sich verpflichtet, ab dem 1. Oktober die Energierechnungen nicht mehr zu bezahlen, falls eine Million Briten mitmachen.
Update
Die neue britische Premierministerin Liz Truss hat einen Notfallplan zur Abfederung der Energiekosten vorgestellt:
- Ab dem 1. Oktober werden die Energierechnungen für Haushalte für zwei Jahre auf typischerweise 2.500 Pfund gedeckelt.
- Dazu gehört auch die vorübergehende Aussetzung der Ökostromabgabe von 400-Pfund pro Haushalt.
- Die Regierung wird den Energieversorgern die Differenz zwischen dem Marktpreis und dem in Rechnung gestellten Preis vergüten. Die Haushalte bezahlen die erhöhten Preise mit Steuergeld bzw. einer Erhöhung der Staatsverschuldung.
- Unternehmen erhalten eine «gleichwertige» Unterstützung für mindestens sechs Monate, die über den Energiegrosshandelsmarkt abgewickelt wird.
- Das Paket kostet die Regierung rund 150 Mrd. Pfund, je nach Entwicklung der Energiepreise.
Quelle: Daily Mail
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