Die USA wollen durch Strafzölle Einfluss auf die Politik anderer souveräner Staaten nehmen 
Trumps Zollpolitik wird in den USA zu höheren Preisen führen und US-Unternehmen im internationalen Wettbewerb behindern

Was hat die kleine südafrikanische bitterarme Enklave Lesotho eigentlich verbrochen, um den mächtigsten Mann der Welt derart zu erzürnen? Fragt Jens Berger in seinem Kommentar auf den NachDenkSeiten. Lesotho nehme zusammen mit dem französischen Überseegebiet Saint Pierre und Miquelon mit 50 Prozent den ersten Platz bei den verkündeten Strafzöllen ein. Laut Trump handele es sich um „reziproke Zölle“. Erst vor wenigen Wochen hätte Trump gegen Lesotho richtig aufgedreht, so Berger. Lesothos Fehler sei es wohl gewesen, dass es über ein Programm der mittlerweile von Trump geschlossenen US-Entwicklungshilfeorganisation USAID acht Millionen US-Dollar für ein Programm zur Stärkung der dortigen LGBTQ-Gemeinschaft bekommen hätte, vermutet der Autor. 

Spezielle Zölle auf US-Importe erhebe das Land nicht und es sei unklar, welche US-Produkte das arme Land überhaupt importieren solle. Lesotho exportierte aber bis jetzt erfolgreich Waren in die USA – vor allem das in einigen US-Staaten legalisierte Cannabis und Textilprodukte. Die USA seien mit 60 Prozent Lesothos wichtigster Handelspartner. Man könne sich ausmalen, was Trumps Strafzölle für das Land bedeuten. 

Auf dem Papier gehe es aber ohnehin nicht um Zölle, sondern um den Abbau «nicht-tarifärer Handelshemmnisse», z.B. Subventionen, Steuern und generell Gesetze und Vorschriften, die durch nationale Regulierungen internationale Produkte und Dienstleistungen «behindern». Trumps Zollpolitik sei nicht mit einem «neuen» Protektionismus zu verwechseln, so Berger. Es gehe darum, dass andere Staaten ihre protektionistischen Massnahmen gegen die USA abbauen. 


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