30 US-Organisationen warnen in dem No-Phone-Home-Appell vor digitalen Identitätssystemen, die den Ausstellern erlauben, jede Verwendung einer Identität mitzuverfolgen. Die Phone-Home-Technik funktioniert so: Der Aussteller, also die Behörde, wird jedes Mal benachrichtigt, wenn die Identität verwendet wird. Bei der Führerscheinkontrolle, beim Alkoholkauf etc. Im Appell steht: «Wir sind besorgt darüber, dass viele Behörden unnötigerweise (und manchmal unwissentlich) Identitätssysteme mit Phone-Home-Funktionen einführen. Wir rufen alle Behörden dazu auf, Identitätslösungen zu bevorzugen, die keinerlei Phone-Home-Funktionen aufweisen, und dem Datenschutz und der Sicherheit Vorrang vor Interoperabilität und einfacher Implementierung einräumen.»
In Indien kann die Regierung bereits eine Milliarde Inder digital nachverfolgen, schreibt Norbert Häring auf seiner Seite Geld und mehr. Die Inder müssen dieses Identitätsnachweissystem für alles mögliche nutzen. Für den SingPass in Singapore und die als Vorbild gepriesene digitale ID Estlands gelte das ebenfalls.
Bei der Europäischen Digitalen Identitätsbrieftasche ist dies nicht der Fall, da diese eine modernere Technik benutzt, die es erlaubt, die Identität nachzuweisen, ohne dass der Aussteller jedes Mal kontaktiert wird. Aber für mobil-digitale Führerscheine und Dokumente ist eine Serverabrufoption vorgeschrieben, genannt ISO mDL/mDOC 18013-5. Serverabruf - bedeutet Phone-Home - und heisst: Wenn eine Person ihre Identitätsinformationen mit einer anderen Partei teilt, kann diese um die Erlaubnis bitten auf den Server des Ausstellers zuzugreifen, um aktuelle Informationen über die betreffende Person abzurufen. Staaten, die diese Funktion aktivieren, können sehen, wann und wem gegenüber die einzelnen Bürger Ihre Identitätsdokumente verwenden.
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