Die aktuellen Covid-Massnahmen sind einseitig auf Bekämpfung ausgerichtet, sagt der Arzt Felix Küchler. Anstatt dessen sollten die Lebensverhältnisse verbessert sowie die Abwehrkräfte und die Gesundheit gefördert werden – und zwar nicht nur die physische.

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Der Pionier des Impfwesens, Louis Pasteur, war ein Befürworter der These «Mikroben sind nichts, das Terrain ist alles». Dieser Lehrsatz mag übertrieben sein – doch es ist genauso einseitig, ausschliesslich auf das Virus zu fokussieren.

Welche Bedingungen braucht ein Infektionskeim, um einem Menschen zu schaden? Für das aktuelle Coronavirus sind angeschlagene Lungen und eine geschwächte Immunabwehr ausschlaggebend. Diesen Nährboden findet das Virus vor allem bei Menschen, die rauchen, chronische Atemwegsentzündungen und andere Vorerkrankungen haben oder alt und geschwächt sind.

Hiermit sind einige Risikofaktoren genannt, die zu schweren Covid-Verläufen und zum Tod führen können. Kehren wir nun die Frage um: Warum stecken sich die Allermeisten nicht an, bleiben symptomfrei oder erkranken nur leicht? Welches sind die Faktoren, die uns gesund erhalten? Für einmal steht nicht die Krankheitsentstehung (Pathogenese) im Mittelpunkt, sondern die so genannte  Salutogenese – die Frage «Wie entsteht Gesundheit?»

Die Weltgesundheitsorganisation hat schon 1986 zu dieser Frage eine internationale Konferenz einberufen, aus der die Ottawa Charta der Gesundheitsförderung hervorging. Gesundheit wird ganzheitlich verstanden und schliesst die vier Aspekte physische, psychische, spirituelle und soziale Gesundheit mit ein. Die Lebensverhältnisse – Wohnen, Arbeit, Freizeit, Umwelt, Familie – sind entscheidend für den Erhalt und die Stärkung der Gesundheit. Die in der Charta erarbeitete Strategie zielt dementsprechend vorwiegend auf die Verbesserung der Lebensbedingungen ab.

Die Behörden sollten sich dafür einsetzen, dass die Bevölkerung weniger Strahlungen und Schadstoffen ausgesetzt ist.

Im Umgang mit der aktuellen Pandemie müsste ein ganzheitliches Konzept mindestens folgende Komponenten aufweisen:

1. Die physische Gesundheit schützen und stärken: Maske in dichten Menschenmengen, Raucherentwöhnung, Reduktion von Feinstaub, mehr körperliche Aktivität und Vitamin-D tanken an der Sonne, weniger Kalorien und tierische Fette, mehr pflanzliche Ernährung.

2. Der Psyche Sorge tragen: Förderung von Entspannung und Ruhe, Lärmreduktion, Erholungsinseln in Städten und Betrieben; keine Angst verbreiten, sondern aufzeigen was jeder Mensch in Eigeninitiative bewirken kann (Empowerment).

3. Dem Spirituellen wieder Raum geben im Sinne von Hoffnung, Zuversicht oder Vertrauen. Letztlich muss das Sterben und der Tod als Bestandteil des Lebens mitbedacht werden. Ein möglichst langes Leben kann nicht das absolute Ziel sein. Es geht auch um Lebensqualität und um die Frage, welche Funktion das Individuum in der Gesellschaft hat.

4. Die soziale Gesundheit ist in unserer Zeit der übertriebenen Individualisierung besonders zu fördern. Bindung, echte Dialoge, gemeinsame Abenteuer, Singen, Tanzen, Vertrautheit, Tiefe, Konstanz sind einige Stichworte zu diesem Thema.

Zwischen den vier Dimensionen der Gesundheit gibt es multiple Interaktionen. Die Psychosomatik behandelt das Zusammenwirken von Körper und Psyche und ist heutzutage eine breit anerkannte Wissenschaft. Das Kohärenz-Gefühl, das der Soziologe Aaron Antonovsky in den 70er Jahren beschrieben hat, beleuchtet die Verbindung zur spirituellen Dimension: Es ist messbar und erwiesen, dass sich ein verstehbares, handhabbares und sinnhaftes Leben positiv auf die Gesundheit auswirkt.

Massnahmen, welche lediglich auf die – kaum mögliche – Ausrottung des Virus abzielen, sind eine teure Sackgasse. Entscheidend ist die Verbesserung der Lebensverhältnisse in allen sogenannten Lebenswelten – zu Hause, auf dem Weg, an der Arbeit, beim Einkauf, in der Freizeit etc. Weiter müssen staatliche Regelungen saubere Luft, reines Wasser und giftfreie Nahrung für alle garantieren. Die Behörden sollen sich dafür einsetzen, dass die Bevölkerung weniger auditiven und visuellen Reizen sowie weniger Strahlungen und Schadstoffen aller Art ausgesetzt ist. Und für unsere Gesundheit brauchen wir Frieden und einen sorglosen Schlaf.      

Kommentare

toller Artikel, aber

von MS
Hallo Zuerst möchte ich mich für die vielen klaren Aussagen zu einer ganzheitlichen Salutogenese bedanken. Dies kann und wird der einzig nachhaltige Weg sein, hoffen wir, dass das bald alle merken. Ich sehe dann aber auch keinen Grund mehr für Masken. Die verbrauchte Luft muss weg, das ist doch klar, Maske tragen ist in diesem Sinn wie übertreiben mit Aluminiumhaltigen Deos, auch der Schweiss muss raus. Ausserdem kann sich ja das Immunsystem nur gewöhnen, wenn es auch mit Erregern in Kontakt kommt, also sind Masken, sofern sie wirklich so nützen wie uns gesagt wird, eher schlecht für die Herdenimmunität. Ich finde diesbezüglich auch spannend, dass es jetzt, wie bei der spanischen Grippe, Leute gibt, die sich anzustecken versuchen und es nicht schaffen, obschon sie nichts unversucht lassen, wie sich ins Gesicht husten lassen, Masken tauschen, im gleichen Bett schlafen usw. Also ist Pasteurs Aussage wohl doch nicht so übertrieben!?